Hallo zusammen,
jetzt bin ich also hier, in einem anderen Land mit anderer Sprache, anderen Gerüchen, anderen Hunden, anderen Menschen und anderem Fressen. Klingt nach: „Das hast du jetzt davon, bella Italia zu verlassen.“ Stimmt, meine Tage verlaufen jetzt vollkommen anders als in „bella“ Italia: Die Tage beginnen immer mit ausgiebigen Schmusen- das fühlt sich soooo gut an und seit ein paar Tagen biete ich meinem Frauchen an, auch meinen Bauch zu kraulen. Also, die Streicheleinheiten, die ich in der letzten Zeit so vermisst habe, bekomme ich jetzt reichlich.
Danach gibt es immer einen ausführlichen Gang durchs Dorf und dann entweder durch Felder oder durch den Wald. Dort habe ich schon mit vielen Kumpels sehr freundschaftlichen Kontakt aufgenommen. Bei Katzen bin ich immer besonders aufmerksam – man weiß ja nie… Gestern hat sich eine unter einem Auto versteckt und ich kam nicht umhin, ihr „Feigling“ zuzubellen. Hat sie aber nicht beeindruckt, vielleicht auch nicht verstanden.
Apropos verstehen: Ich höre nicht mehr gut. Mein Frauchen nennt mich jetzt „Mara“, weil sie das lauter rufen kann als „Mareike“. Immer wenn ich „Mara“ höre, schaue ich zu ihr und wenn sie sich dann hinhockt, laufe ich ganz schnell zu ihr. Ich glaube, sie plant, in eine Hundeschule mit mir zu gehen. Ich finde, das ist überflüssig, denn ich laufe doch ganz prima an der Leine und wenn sie so eine besonders lange Leine an meinem Geschirr befestigt, laufe ich auch nicht weg, sondern bleibe ganz nahe bei ihr. Ich weiß doch, was sich gehört!
Gestern waren wir auf einer großen Wiese, die eingezäunt war. Dort konnte ich dann endlich zeigen, was so eine Omi wie ich noch alles drauf hat. Es war großartig, einmal wieder so richtig toben zu können! Aber ich will mich nicht beklagen, so um die zwei Stunden zeigt mir mein Frauchen jeden Tag neue Wege, die ich schnüffelnd untersuchen darf. Anschließend darf ich dann auf einem Teppich schlafen. Teppiche sind toll, man kann sich richtig gut auf ihnen wälzen, das ist überhaupt nicht zu vergleichen mit einem Betonboden!
Vor ein paar Tagen habe ich gelernt, wozu ein Sofa gut ist. Das ist ganz angenehm, vor allem, wenn Frauchen daneben sitzt. Wozu allerdings Körbe gut sein sollen, erschließt sich mir (noch?) nicht.
Aber: Ich weiß, wo ich jetzt wohne und alle Vorgärten der Nachbarn habe ich schon inspizieren dürfen, ich bin also angekommen!
Dann ist da noch die Sache mit meinem Fressen. Also, so etwas Trocknes, Hartes mag ich nicht – schließlich sind meine Zähne in den letzten Jahren nicht mehr so wirklich gepflegt worden. Darum hat mein Frauchen experimentiert. Am liebsten ist es mir, wenn sie Pute kocht. Meinetwegen auch noch mit Möhren, aber Kartoffeln, Reis oder gar Haferflocken dazu kann sie wirklich weglassen, Pasta hingegen könnte sie gern jeden Tag zubereiten. Ich werde versuchen, sie davon zu überzeugen. Käse und gebratene Hackteilchen für unterwegs sind auch noch ganz annehmbar.
Mein Fazit für heute: Ja, es ist hier alles anders, aber es tut unendlich gut, täglich gestreichelt, geliebt, ausgeführt und gefüttert zu werden sowie sich in einem angenehm temperierten Haus aufhalten zu können – das Leben ist jetzt wirklich wieder lebenswert!
Ich wünsche euch von Herzen, meine lieben alten Kameraden in Italia, dass sich jeder Einzelne von euch so rasch wie möglich auf die Reise machen kann – es lohnt sich!
Ganz herzliche Grüße, auch an das nette pro-canalba-Team von
Mara
(früher Mareike)