Herzlich Willkommen in deinem neuen Zuhause Nelly.
Nachdem wir Nelly auf der Pflegestelle kennenlernen durften, konnten wir sie am 18.06.2024 abholen. Am Abholtag hat sie uns zuckersüß begrüßt und kam mit Schwanzwedeln auf uns zu. Ein Unterschied zum Kennlerntag (16.06.24), da wurden wir erstmal aus sicherer Entfernung abgecheckt und nach einiger Zeit war das Eis gebrochen und Nelly kam auf uns zu. Dort hatten wir schon die Vermutung, dass sie bei weiblichen Personen schneller warm wird. Auch Männern gibt sie eine Chance, aber es dauert ein paar Minuten länger. Dieses Gefühl bestätigte sich in den Wochen danach.
Aber erstmal zur Fahrt und Ankunft.
Die Fahrt lag Nelly auf der Rücksitzbank, ich habe mich neben sie gesetzt, um ihr Sicherheit zu vermitteln. Nach 2 mal Erbrechen war die Fahrt super entspannt. Auch die Verkehrsgeräusche hat sie gelassen aufgenommen. Nach 2 Stunden Fahrt sind wir zuhause angekommen. Erstmal eine Haus- und Gartenbesichtigung. Viele neue Gerüche und Geräusche. Selbstbewusst und mit einer gesunden Skepsis erkundet Nelly ihr neues Zuhause. Lösen im Garten hat auch direkt geklappt. Und dann kommt da auf einmal die Nachbarin aus dem Gebüsch hervor. Ein kurzes Unsicherheitsbellen. Als Nelly beobachten konnte, dass wir uns normal unterhalten, hat sie ihre Aufmerksamkeit wieder der Gartenerkundung geschenkt. Wir haben viele Vögel im Garten, auch der ein oder andere Schmetterling huscht hier durch. Nelly jagte allem, was fliegt und sich bewegt, verspielt hinterher. Uns war klar, da kommt viel Training auf uns zu. Aber das wussten wir schon vorher und genau auf diesen Prozess freuen wir uns.
Die ersten Spaziergänge waren auch spannend. Erstmal mussten wir Nelly überzeugen, das Grundstück mit uns zu verlassen. Sobald wir die Haustür gemeinsam verlassen, macht Nelly einen Sitzprotest. Wir haben nach 2 Tagen den Dreh rausgehabt. Selbstbewusstes Vorangehen, ohne ihrer Unsicherheit Aufmerksamkeit zu schenken. Das hat geholfen. Jetzt kommt sie mittlerweile super mit. Es gibt unterwegs immer mal was, wovor sie "Angst" hat - oder eher was sie nicht kennt - und dann weiß sie schon, wenn sie uns einfach folgt, passiert ihr nichts.
Und auch unterwegs zeigt sich, egal ob Hase, Schmetterling oder Auto... alles was sich bewegt, wird "gejagt". Wobei ich noch nicht sagen kann, ob es wirklich Jagdverhalten ist oder ein Verhalten aus Unsicherheit. Weil sie einfach noch nicht weiß, mit zum Beispiel Autos umzugehen. Denn nach 2 Wochen sind die Vögel im Garten für Nelly einfach nur ein Entertainment-Programm, was sie sich von ihrer Liegestelle anschaut. Die Schmetterlinge können neben ihr landen und scheinen nur noch nach Lust und Laune einzuladen zu einem "Fangspiel?". Aber was sind das eigentlich für kleine summende Flattertiere auf den Blumen, die seit ein paar Tagen gewachsen sind ?
Ja, beim Bienenfangen da muss man dann doch ganz schön aufpassen. Aber auch das hat Nelly nach ein paar mal Kennenlernen mit den Bienen verstanden, dass es auch nur Mitbewohner im Garten sind. Ich denke, dieses Jagdverhalten bei den Insekten wird abflachen. Bei den Hasen im Feld bin ich mir noch nicht so sicher, wie sich das entwickelt.
Auch die ersten Besuche hat Nelly souverän gemeistert. Es bestätigte sich unsere Vermutung: auf Frauen geht sie sofort zu und begrüßt sie. Bei Männern lässt sie sich mehr Zeit. Das ist auch ok.
Nach 2 Wochen haben wir auch Babybesuch gehabt. Der Kleine ist ca. 6 Monate alt. Nelly hat ihn beschnuppert. Anfangs war der Kleine auf Mamas Schoß und als wir ein sicheres Gefühl hatten, haben wir den Kleinen auf den Boden gelegt. Nelly war die ganze Zeit angeleint. Wir haben Nelly die Möglichkeit gegeben, sich selbständig zu nähern wenn sie bereit ist. Tatsächlich hat sie den Kleinen auch angebellt, immer wenn er sich bewegt hat oder vorgekrabbelt ist. Aber als wir sie nicht beachtet haben und das Baby getüddelt haben, kam auf einmal eine kleine nasse Hundeschnauze an die kleinen Babyfüßchen und hat geschnuppert und sich sogar vom Baby an den Kopf greifen lassen.
Größere Kinder findet sie noch ganz schön gruselig und da werden wir auch mehr Geduld brauchen, aber auch da macht sie Annäherungsversuche.
Von ihrem Besuch hat Nelly viel Spielzeug geschenkt bekommen. Sie spielt mit Tauspielzeugen und Bällen unfassbar gerne. Auch allein beschäftigt sie sich damit und braucht uns nicht immer. Wobei wir natürlich auch immer gerne mit ihr spielen. Sie lernt so unglaublich viel beim Spielen und auch für ihren Körper ist das Spielen so wichtig. Wann muss ich abbremsen, wann fang ich den Ball? Ist der Gegenstand weich oder fest? War das eine Hand dazwischen? Die haben Stopp gesagt? Ich soll das Spielzeug bei "aus" aus dem Mund fallen lassen und mit Leckerli tauschen. Lohnt sich ja.
Gerade abends gegen 20 Uhr bekommt Nelly ihre wilden 5 Minuten. Sie dreht dann teilweise ordentlich auf. Scharrt in ihrem Körbchen, rennt durch die Wohnung, holt Schuhe usw. Sie darf ihre 5 Minuten haben. Solange es im Rahmen bleibt. Wir haben ab einem gewissen Punkt dann unser Bauchgefühl entscheiden lassen. Wir haben Nelly zu uns genommen, Körperkontakt und einfach nur gehalten und Ruhe ausgestrahlt...bis sie sich wieder entspannt hat. Nach Rücksprache mit unserer Hundetrainerin war das wohl eine gute Entscheidung. Diese Übung hat uns bisher so oft geholfen.
Auch im Straßenverkehr konnten wir davon Gebrauch machen. Sobald Nelly wieder Autos hinterherrennen möchte, haben wir die Ruheübung eingebaut. Und danach ist sie ganz entspannt neben uns hergelaufen.
Hundebegnungen. Das ist eine Thematik, die uns herausfordert. Auf der Pflegestelle hat Nelly mit 2 erwachsenen Hündinnen zusammengelebt. Hier zeigt sie uns immer wieder ein Verhalten, was uns verwundert. Sobald wir auf Hunde treffen, geht sie nach vorne und bellt und steigert sich total rein. Sie beachtet uns nicht mehr und wir kommen nicht mehr an sie ran. Auch nicht mit den verlockendsten Leckerlis.
Heute haben wir das erste mal Hundeschule in der Gruppe. Wir sind schon gespannt, wie das wird und ob wir bei der Thematik weitergeholfen bekommen.
Stubenreinheit. Das hat von Anfang an sehr gut geklappt. Nelly hat auch am 2. Tag bis jetzt jede Nacht durchgeschlafen. Sie schafft es auch lange einzuhalten. Zweimal Gassi am Tag und dann noch zweimal in den Garten reichen Nelly gerade.
Wir sind gespannt was noch so kommt. Und freuen uns, als Team zusammen zu wachsen.