Liebes pro-cabalba-Team!
Danke für die Vermittlung von Sirius und danke, dass Ihr keinen Hund auslasst, egal wie groß, alt, krank oder was auch immer.
Mein Dank geht an Vermittlerin, Trapo-Fahrer, Büro-Engel, Anruferinnen zu nachtschlafender Zeit, Kaffeekocherinnen, Hund-ins-Auto-Heber und all die vielen anderen tollen Menschen, ohne die Sirius es nicht bis zu uns geschafft hätte.
Und danke der freundlichen Dame, die ihm noch im Canile die gröbsten Filz-undwasauchimmernoch-Platten vom Leib geschoren hat.
Für die Organisation, welche ich zum ersten Mal „normal“ ohne Corona-Bedingungen erlebte, vergeben wir nochmal Extra-Punkte mit Sternchen. ***
Nun zum Hund:
Sirius ist definitiv alt, groß, schwer (38 Kilo!), er war sehr verfilzt und hatte entzündete Ohren.
Den Filz haben wir größtenteils runter, die Ohren sind frei, und vom Tierarzt gab es Metacam gegen die schon arg schmerzende Hüfte. Das war der Game-Changer, dann schafft er es auch bis zum Katzenfutter auf der Anrichte! ;-)
Sirius ist stubenrein, solange es sich nicht um Holzboden handelt – durch diesen Raum führen wir ihn einfach zügig durch, ansonsten klappt es auf allen anderen Bodenbelägen. Kuscheldecken sind sehr begehrt, Futter wird zumindest etwas angenommen, andere Hunde und auch Katzen gern als Rudel adoptiert.
Sirius muss mal liebe Menschen gehabt haben. Er kommuniziert sehr sauber, beim Scheren habe ich ihn nicht festgehalten, sondern angeboten und auf ihn gehört, wenn er mit Brummen, Wegdrehen oder einem Abwehr-Schnappen bestimmte Körperstellen schützte. Dann habe ich beschwichtigt und woanders mein Glück versucht. Die Rute zu befreien, war das Highlight. Als dort die Filzklumpen fielen, stand der große Rüde plötzlich auf und wedelte, als hätte er erst gerade seine Rute entdeckt. Links- und rechtsrum wurde gewedelt, im Kreis und auf und ab, als wäre da plötzlich ein ringelnder Riesenwurm aufgewacht. Ich bin mir sicher, er hat sich riesig gefreut.
An manchen zentimeterdicken Filzplatten scheiterte selbst meine gute Schermaschine, und ich bin mit Stirnlampe, Brille und Nagelscherchen in den Hund gekrochen, um Leisten und Achselhöhlen zu befreien. Das hat sich gelohnt, nicht nur aufgrund der Masse an abgeschnittenem Fell, sondern auch, weil er sich so viel besser bewegen kann.
Bei der ganzen Aktion konnten wir Kommunikation und ein erstes kleines Vertrauen aufbauen. Das kommt von selber, wenn man dem Hund die Genitalien befreit.
So in schon etwas verbesserter Kondition macht Sirius mehrere kleine Spaziergänge mit. Deutsche Versuche von Leinenführigkeit ignoriert er noch mit italienischer Gelassenheit, aber wir kommen am Ende gemeinsam nach Hause.
Etwas Sorgen macht uns sein hartnäckiger Durchfall und der etwas aufgedunsene und schmerzhafte Bauch. Die Tierärztin konnte eine vergrößerte Leber ertasten, gegen weitere Untersuchungen wehrte Sirius sich. Er bekommt Schmerzmittel und eine Aufbaukur für den Darm, und dann wollen wir später mal schauen. Wir machen den Hund nicht mehr neu, er soll es einfach nur schön und gut haben.
Wir wissen nicht, wie viel Zeit uns noch mit Sirius gegeben ist, aber wir hoffen auf viele schöne Tage, Wochen und Monate. Auf Baden im Bach im Sommer, auf Wühlen im Herbstlaub und seinen vielleicht ersten Schnee. Und dann sehen wir weiter.
Sirius möchte auch was sagen. Er drückt mir die dicke Kartoffelnase in die Seite und zeigt mir, wie toll er im Kreis wedeln kann. Das ist doch was, nicht wahr?