Wirklich allerhöchste Zeit, ein paar Zeilen über das Zusammenleben mit der kleinen Bertilla zu schreiben, die inzwischen Kami heißt.
Draußen beginnt es gerade zu gewittern (der erste Regen seit drei Wochen) und Kami bellt die Donner an. Nicht ideal, aber viel besser als ein Hund, der sich voller Angst in die hinterste Ecke verkriecht.
Und so hat uns die Kleine vom ersten Tag an überrascht. Wir hatten durch die Filme aus dem Lager den Eindruck, dass sie eher die Schüchternste der vier Geschwister ist und dementsprechend mit einem zurückhaltenden, vielleicht auch ängstlichen Hund gerechnet. Davon ist seit dem Moment, in dem sie unser Auto bestieg, allerdings nichts zu spüren. Die ersten Schritte in ihr neues Zuhause ging sie zwar mit Vorsicht, aber voller Neugier. Kein Problem, das Haus zum ersten Mal zu betreten, auf die Holzterrasse zu springen und selbst die zwei recht hohen Stufen zwischen Wohnbereich und Küche nahm sie gleich am ersten Abend. Zweifellos trägt sie trotzdem ihr „Päckchen“ aus den ersten fünf Lebensmonaten mit sich, das sich hier und da auch zeigt. Aber ihr Wesen scheint eher lebensbejahend, temperamentvoll und auch recht selbstbewusst zu sein.
Andere Hunde hingegen scheinen sie (noch?) zu verunsichern. Unsere Hündin und den Labrador meiner Schwester „musste“ sie schnell kennenlernen, da beide zu unserem Alltag gehören. Weitere Hundebegegnungen werden wir aber behutsam durchführen, damit sie später ein hoffentlich entspannter Hund im Kontakt mit anderen wird. Wir gehen das alles möglichst langsam an.
Man muss immer dran denken: Die vielen neuen Dinge müssen auch verarbeitet werden. Sehr wichtig daher auch genügend Schlaf, was ihr zunehmend besser gelingt. Fehlt der, merkt man das. An den ersten zwei, drei Tagen kam sie überhaupt nicht ausreichend zur Ruhe. Und weil es uns selbst etwas verunsicherte bei einem so jungen Hund, wollen wir kurz erwähnen, dass Kami an diesen ersten Tagen mehrmals aktiv nach unserer Ersthündin schnappte. Immer, wenn diese sie eigentlich in Ruhe ließ, mit etwas Abstand an ihr vorbeiging etc. Wir sind sicher, dass das Überforderung war und denken, dass die vier Geschwister in der stressigen und sich selbst überlassenden Situation, in der sie im Lager waren, auch nicht immer zimperlich miteinander umgingen. Unsere Hündin, die wirklich toll ist und die Rolle der „großen Schwester“ wunderbar ausfüllt, darf in solchen Situationen natürlich reagieren, da sie eindeutig, aber nicht übertrieben agiert. Wir haben daraufhin aber versucht, es gar nicht soweit kommen zu lassen, Sicherheit zu vermitteln oder auch mal für mehr Distanz zu sorgen. Von Tag zu Tag wird das Verhältnis der beiden nun auch vertrauter und es wird auch schon recht häufig miteinander gespielt.
Es ist eine Freude zu sehen, wie so ein kleiner Hund die Lasten der ersten Lebensmonate nach und nach und eigentlich sogar recht schnell ablegt und das Leben entdeckt und wir wünschen von Herzen, dass noch möglichst viele Hunde dieses Glück haben. Natürlich auch ihre Mama Beate, die leider noch im Lager eingesperrt ist.
Ein großer Dank geht an pro-canalba, deren super Organisation und Empathie uns sehr beeindruckt haben. Und wie es bei Kamis Geschwistern so läuft, lesen wir auch sehr gern :-)