Dieser Hund wurde vermittelt von www.pro-canalba.eu

Mein 'jetziger' Name
Less

Mein Name im Tierheim
Emielle

Rasse
Mischling

Das ist mein Hund und ich möchte gerne einen neuen Happy End Beitrag hinzufügen

Eintrag vom 01.07.2024
Less trifft eine Entscheidung - für uns ein ganz besonderes Happy End!

Nach dem ersten kleinen Fahrrad-Training (an der langen Leine auf dem großen Hof), das Less ganz unaufgeregt und kooperativ mitgemacht hatte, bemerkte ich an Finn eine Zecke. Um sie in seinem dichten Fell schnell wiederzufinden und dann auch gleich entfernen zu können, gingen wir in den Hausflur. Dort leinte ich Less ab, nahm auch ihr Sicherheitslaufgeschirr ab und sie ging sofort -wie selbstverständlich- auf ihren "Stammliegeplatz nach Spaziergang"  in eben diesem Hausflur. Was ich vergaß: die Haustüre zu schließen.  Erst als ich in der Küche nach der Zeckenzange griff, hörte ich den lauten Knall einer Mitteltüre zwischen Terrassentür und Haustür, die wegen Durchzug von alleine zugesprungen war! Less hatte sich durch dieses Geräusch so sehr erschreckt, dass sie nach vorne aus dem Haus herausschoss, mit einem gewaltigen Sprung über das Hoftor setzte und dann scheinbar zielstrebig (so die Beobachtung der direkten Nachbarin) auf dem Bürgersteig in die Richtung lief, mit der wir unsere morgendlichen Gassirunden für gewöhnlich starten. Danach blieb sie wie vom Erdboden verschluckt, niemand sonst hatte sie gesehen Und das blieb so bis spät in den Abend. Also habe ich in dieser Nacht die Türen zum Hof und zum hinteren (hocheingezäunten) Gartenbereich offen gehalten, auch die Terrassentür blieb über Nacht geöffnet. Ich stellte dort Wasser und Futter bereit, falls Less den Weg -so meine Hoffnung- zurückfinden würde. Das Ansinnen des Nachbarn, eine Facebook-Suchaktion zu starten, habe ich zu diesem Zeitpunkt dankend abgelehnt, da ich befürchtete, dass die erschrockene Less bei offensiver Suchaktion nach ihr möglichweise in noch größere Panik verfällt.

Finn und ich sind dann noch ein letztes Mal um 03:00 Uhr am Samstagmorgen leise durch das Wohnviertel gestreift: Von Less immer noch keine Spur. Auch am Morgen, nachdem Hof- und Gartentüre wieder fest verschlossen waren, gab es zunächst kein Lebenszeichen von Less. Wasser und Futter auf der Terrasse waren unberührt geblieben. Und als ich da so verzweifelt in meinem großen und etwas verwildert gewachsenen Garten stand, kam Less plötzlich aus dem Dickicht herangetrabt, blieb kurz stehen und blickte mich an, doch dann verließ sie augenscheinlich der Mut und sie kehrte um und lief an das hintere Ende des Grundstücks hinter eine Gartenhütte. Ich rief nach Finn und er verstand sofort, was zu tun war: lief sehr vorsichtig hinter Less her, begrüßte sie dezent und freundlich und kam dann mit ihr im Gefolge wieder in meine Richtung. Auch ich sprach sie freundlich an, wendete mich ab und ging zum Haus. Less folgte nun gemeinsam mit Finn bis auf die Terrasse, nahm sogar unaufgefordert Platz auf ihrer Gartenliege und ich ging ins Haus. Überglücklich, dass sie den Weg zurück zu uns gesucht und gefunden hatte und auch erleichtert, dass sie sich jetzt gesichert im hinteren Teil des Grundstückes aufhalten konnte. Das Haus mochte sie dann aber doch nicht (ohne Leine) betreten. So weit reichte ihr kleiner Mut noch nicht aus. Sie verschwand ganz urplötzlich wieder irgendwo im Dickicht und ich suchte auch nicht mehr aktiv nach ihr, sondern plante nun einen Tag mit Gartenschnittarbeiten ein. Less blieb bis in den späten Nachmittag hinein unsichtbar. Dann kam sie plötzlich aus ihrer Deckung aus dem Dickicht hervor, blieb auf Zuruf stehen und ließ sich anleinen und wie selbstverständlich ins Haus führen. Ich bin ganz fest davon überzeugt, dass sie in diesem Moment ihre Entscheidung getroffen hat, bei Finn und mir bleiben zu wollen. Das ist unser ganz persönliches "Happy End"!

Allerdings sollte niemand auf die Idee kommen, ein anfängliches Unglück (hier meine eigene Nachlässigkeit beim Haustüre-Schließen) zu provozieren, um zu einem ähnlichen Glückserlebnis zu gelangen. Für Less muss es ein einschneidendes Erlebnis gewesen sein, zu fliehen aber nicht verfolgt zu werden, wiederzukehren aber nicht bedrängt zu werden. Sie hat dann lange geschlafen, etwas gefressen und ist bei der letzten, kurzen Gassirunde bei Tageslicht das erste Mal "vorgelaufen"! Natürlich wird sie uns weiterhin mit ihrem Sicherheitsgeschirr und angeleint begleiten. Ich habe sogar den Eindruck, dass ihr das Sicherheit gibt. Jetzt genießen wir erst einmal die Ferienzeit und die Sommerabende im gut gesicherten Gartenteil.

Eintrag vom 01.07.2024
Zwischenstände

Mittlerweile sind viele Wochen ins Land gestrichen: Less hat gelernt in den Beifahrerfußraum des Elektroautos einzusteigen. Sie benötigte mehrere Wochen intensiven Trainings, bis ihr bei den Kurz- und auch zwei Langstreckenfahrten nicht mehr übel wurde. Seit Anfang Juni klappt alles zu unserer (auch ihrer) vollsten Zufriedenheit.

Seit Anfang April begleitet Less Finn und mich an drei Tagen in der Woche in die Schule. Sie hat ihren Platz unter einem Tisch in der hinteren Ecke meines Büros sofort angenommen. Viele Besucher bemerken sie gar nicht, da sie mucksmäuschenstill in ihrer "kleinen Höhle" liegt und Finn dabei zuschaut, wie er den Publikumsverkehr mit Streicheleinheiten (manche Schüler*innen und Kolleg*innen kommen extra auf einen Hundebesuch vorbei) immer sichtlich erfreut genießt. Sie kann jetzt Fahrstuhl fahren, auf Dienstreisen auch mal im Hotelzimmer mit Finn verweilen, auf Handzeichen oder Ansprache in das "Sitz" gehen und auch darin sehr lange verweilen.

Mittlerweile genießt sie zuhause die Fellpflegeeinheiten zum Herauskämmen der sich langsam lösenden Unterwolle. Sie lässt sich nach Regenspaziergängen alle Pfoten mit dem Handtuch abputzen, trägt geduldig ihren Bademantel und frisst seit ca. zwei Wochen auch in Gesellschaft von Finn und mir.

Vor allem nach Feierabend, natürlich an den Wochenenden und manchmal auch in der Nacht machen wir lange Spaziergänge. Less mag vor allem die "Nachtwanderungen". Dann läuft sie aufrecht, mit leicht aufgestellter Rute und ist mit allen Sinnen auf Empfang. Das war nicht von anfang an so: Die ersten sechs bis acht  Wochen bewegte sie sich wie ein "Zombie-Hund" neben uns her: eingeklemmte Rute, kein Schnuppern, keine auch noch so kleine emotionale Regung (außer "Angst")  schon gar kein "Vorlaufen". Das hat sich nun in den letzten vier Wochen merklich verändert: Less kann sehr lange "Hundezeitung am Wegesrand lesen", sie markiert sehr häufig neben den "Botschaften" ihres "Vorläufers und Kameraden" Finn und manchmal wedelt sie sogar kurz vor sich hin, wenn sie auf einen ihr bekannten Artgenossengeruch stößt. Less war mit Finn auch schon einmal in einer Tagesbetreuung mit drei weiteren Hunden. Das hat gut funktioniert. Sie darf wiederkommen.

Less ist absolut leinenführig - die Leine ist sozusagen unsere "Telefonleitung", über die sie sehr gut und fein ansprechbar ist. Sie ist von Anfang absolut stubenrein gewesen, machte aber (und macht auch immer noch) den Eindruck, als sei sie das Leben in einem Hause überhaupt nicht gewöhnt. Im Garten ist sie mittlerweile so entspannt, dass sie es gar nicht mehr versucht, sich unter den nächstgelegenen Busch zu verkriechen. Sie kann es mittlerweile auch gut ertragen, wenn Finn mit mir dort seine Lauf- , Such-, Apportier- und wilden Zerrspiele spielt.

Seit einer Woche hat sich nun unser Tagesrythmus verändert - die Sommerferien haben begonnen. Zeit für Training aller Art. Als erstes haben wir mit dem Kofferraumtraining des großen Kombis begonnen. Alles lief gut. Doch dann kam alles anders als geplant: .... Fortsetzung folgt

Eintrag vom 18.03.2024
Angekommen

Less saugt alles in sich auf. Die Versuche, sich ins Gebüsch schlagen zu wollen, sind heute weniger vehement als beim ersten Gartengang in der letzten Nacht. Da hat das verängstigte Mädchen zwei Stunden gebraucht, bis ich sie davon überzeugen konnte, dass der Hauseingang nicht ein neues Tor zur Hölle ist.

Der erste Tagesbericht der kleinen Trauma-Patientin: Nahrungsaufnahme und Ausscheidungen liegen im Rahmen, sie benötigt noch viel Ruhe und das hat auch mein Rüde, Finn, erkannt. Er sagt: "Mach du mal, sie ist noch nicht so weit, dass  sie sich mit mir beschäftigen will." Die Katze behauptet, dass sie die einzige schwarze Chefin ist und Less stellt das bisher nicht in Frage. Die Hühner und die Enten erwecken bei Less noch kein Interesse, sie aber schon bei ihnen. Nachbarhündin Wanda hat Less aus der Ferne in lauter Schäferhundemanier begrüßt, Less war hingegen noch "not amused".

Heute Abend liegt sie immerhin ausgestreckt und entspannt auf ihrem Rückzugsort im Bad. Ihren ersten Tag mit unserer Bagage hat Less scheinbar recht gut überstanden. Sogar vorsichtige Streicheleinheiten ließ  sie schon zu und verspannte sich dabei nicht. Sie hört gerne Kitaro- Entspannungsmusik ;-).