Hallo ihr lieben Menschen und Leser meines Textes,
jetzt bin ich schon über ein Jahr hier bei meiner Familie in Deutschland und es ist nun wirklich an der Zeit, mal wieder ein Lebenszeichen von mir zu schicken. Wenn’s nach mir ginge, hätt‘ ich’s schon längst erledigt, aber bin ja auf Frauchen angewiesen und sie sagt, sie hätte sooo wenig Zeit gehabt wegen dem Paco, meinem allerbesten Hundekumpel und Freund und vor allem Vorbild, denn Paco war sehr sehr krank und brauchte viele Wochen lang eine Intensivbetreuung. Dies hat Frauchens Nerven arg strapaziert.
Aber jetzt geht es wieder und ich bin so dankbar, dass es Paco gibt. Von ihm schaue ich mir alles ab. Er zeigt mir all das Wichtige, was ich in der Menschenwelt brauche und wissen muss, zum Beispiel wenn es an der Tür klingelt, dann muss ich bellen. Das kann ich und knurren kann ich auch dabei. Frauchen sagt immer, es sähe lustig aus, wenn ich knurre und belle. Ich nehme meine neuen Aufgaben halt ernst und gebe mein Bestes. Ich helfe mit, das Rudel zu verteidigen, aber nur hier im Haus und auch noch im Garten, denn hier fühle ich mich sicher und zuhause.
Draußen in der großen Welt sieht das Ganze anders aus. Straßenlärm und andere Geräusche machen mir zwar nichts aus, auch an fremde Menschen kann ich mich langsam gewöhnen, wenn sie hündisch mit mir sprechen, aber wenn ich andere Hunde sehe, dann möchte ich am liebsten Kehrt machen. Dabei unterscheide ich nicht, ob es sich um kleine oder große, junge oder alte oder auch bereits bekannte Hunde handelt. Ich möchte einfach keinen Kontakt mehr. Selbst der souveräne Paco, der jeden Artgenossen unvoreingenommen begrüßt, kann mich nicht davon überzeugen, mal selbst Kontakt aufzunehmen.
Am liebsten bin ich zuhause und liege meistens auf meinem Bettchen in der Küche. Frauchen sagt immer, ich dürfte auch die anderen Liege-/Schlafplätze und auch das Sofa nutzen, aber das will ich ja gar nicht. Ich fühle mich in der Küche am wohlsten. Da habe ich meine Ruhe und kriege immer mit, wenn die Menschen Essen machen. Mmh, essen ist meine absolute Lieblingsbeschäftigung. Und dabei ist es mir egal, was sie mir geben. Ob Möhrchen, Pellkartoffel, Gurke, Erdbeere, Blaubeere oder Melone. Schmeckt alles und wird von mir verputzt. Letztens hat mir Frauchen ein Stückchen Blattsalat vor die Nase gehalten… schwupps… hab‘ ich auch gegessen. All die Jahre, in denen ich nie satt wurde und ums Futter kämpfen musste; um Futter, welches auch noch schlecht war, haben ihre Spuren hinterlassen. Ich brauche endlich nicht mehr zu fürchten, dass ich nicht satt werde. Das ist so schön. Ich habe nicht nur mein eigenes weiches Bettchen, sondern auch meinen eigenen Napf. Mir schmeckt es hier einfach gut und wenn der Paco mir seine „Anstandshäppchen“ in seinem Napf überlässt, ja dann müsst ihr mal sehen, wie schnell ich meinen Kopf in seinen Napf stecke. Bloß nix wegwerfen! Frauchen sagt dann immer so etwas wie „aufpassen, nicht zu dick werden…“ Tse….Frauchen sagt auch, man sähe es mir an, dass es mir gut geht. Bin nicht mehr so knochig und mein Gesichtchen sieht nicht mehr so fix und fertig aus. Ihr könnt euch ja auf den Fotos selbst ein Bild von mir machen.
Also ich habe für mich ganz klar entschieden: Ich will hierbleiben.
Vielen lieben Dank an Euch wahnsinnig engagierte Tierschützer in Deutschland und in Italien, dass ihr meine Ausreise möglich gemacht habt. Hoffentlich werden noch ganz viele meiner Artgenossen in denselben Genuss einer eigenen Familie kommen… bis bald, eure Nannita
p.s.:
Auch ein ganz dickes Lob an die Fotografen und Verfasser der Vorstellungstexte, die eine Vermittlung der Hunde erst möglich machen. Gerade durch den passend formulierten Vorstellungstext, der so oft mitten ins Herz des Lesers trifft, wird zusammen mit den ausdrucksvollen und aussagekräftigen Fotos das Wesen eines jeden Hundes super treffend beschrieben.