Dieser Hund wurde vermittelt von www.pro-canalba.eu

Mein 'jetziger' Name
d`Artagnan

Mein Name im Tierheim
Evaric

Rasse
English Setter

Das ist mein Hund und ich möchte gerne einen neuen Happy End Beitrag hinzufügen

Eintrag vom 02.09.2024
Blind, aber glücklich

Es ging schnell. Anfang Mai konnte ich gar nichts mehr erkennen. Aber ich habe bewiesen, dass ich kein Schussel bin: Ich laufe fast nie irgendwo vor, renne über Stoppelfelder und bin der Pfadfinder im Wald. Alles kein Problem. Ich bin einfach ein sehr glücklicher Hund! 

 

Eintrag vom 28.01.2024
Krisen und ihre Bewältigung

Hallo Ihr Lieben,

Ich möchte Euch noch ein update geben, man soll ja auch die nicht so schönen Dinge erzählen...

Nur wenige Tage nach meinem letzten Beitrag wurde ich sehr krank. Es fing einfach damit an, dass ich ständig Durst hatte. Da wurde die Chefin schon nervös und murmelte etwas von "Nieren???". Am nächsten Tag war ich noch schläfriger und ruhiger als ich sowieso immer schon war (also im Haus, draußen ging es mir wie immer gut) und abends hatte ich keinen Hunger und mir war ganz weich in den Knien. Ich habe dann gehört, wie die Chefin telefoniert hat und so was sagte wie "der Termin zur Internistik morgen, ich komme da mit d'Artagnan, nicht mit der Hündin, dem Jungen geht es furchtbar schlecht". Am nächsten Morgen hat sie mein Pipi mit der Suppenkelle aufgefangen und in ein Glas getan und mich dann ins Auto gehoben. Da konnte ich kaum noch stehen. Jungejunge, ich sage Euch, das waren keine 48 Stunden zwischen scheinbar alles fit und todkrank. Schmerzen hatte ich aber keine, das konnte ich ihr aber ja nicht sagen, nur gezittert habe ich inzwischen auch.

Die Tierärztin guckte mir ins Maul und sagte nur "sofort an die Infusion" und dann lag ich da, mit einer Nadel im Bein und einer Wasserflasche über mir oder so was. Und dann hatte sie noch eine Nadel und hat mir Blut abgenommen, aber da habe ich schon fast wieder geschlafen. 

Als ich aufwachte guckten sie und die Chefin auf einen Bildschirm mit Balken und da war ganz viel rot und die Tierärztin sagte "hier stimmt überhaupt nichts mehr und guck mal da...der Calciumwert ist zu hoch, wir müssen auf Addison testen und dann kriegt der erstmal Cortison". Ich hab kein Wort verstanden und weitergeschlafen, obwohl es wieder piekte und so. Wir sind dann irgendwann nach Hause gefahren und zu Hause war ich noch vier Tage an der Infusion und die Chefin hat mich immer gestreichelt und allen erzählt, dass ich an dem Tag bei der Tierärztin fast gestorben wäre, weil ich eine Addisonkrise hatte.

Ich habe also Morbus Addison. Das bedeutet, dass meine Nebennieren nicht mehr funktionieren und deshalb mein Körper kein Cortison produziert. Also kriege ich jetzt Spritzen und Tabletten mit Cortison und wir fahren oft zur Tierärztin wegen der "Einstellung" (immer pieken die mich und wollen Blut). Nervig, lästig, teuer, aber beherrschbar, hat die Chefin dem Chef erklärt und tapfer gelächelt, obwohl sie gar nicht fröhlich war. Und mir hat sie gesagt, dass sie mich wieder auf die Füße kriegt, ich soll mir keine Sorgen machen.

Jetzt geht es mir super. Das heißt - es geht mir viel besser als vorher. Ich war ja eher so ein ruhigerer Vertreter haben alle gedacht (ich auch), aber das stimmte gar nicht. Ich war bloß krank. Jetzt habe ich "Explosivkraft", sagt die Chefin und ich weiß, dass sie das freut. 

Tja, leider war das nicht alles. Irgendwann damals hat sie nämlich dem Chef gesagt, dass sie hoffe, dass ich vielleicht wegen dem Addison immer so riesige Pupillen habe. Weil Addison-Hunde immer unter Stress stehen. Und dann hat der Chef gemeint, aber dann müsse das doch jetzt mit dem Cortison besser werden und sie mich nur angesehen und ich habe schon gemerkt, dass sie plötzlich ganz verzweifelt guckte. Er ist dann aufgestanden und hat Kaffee geholt und da hat sie ganz kurz heimlich das Gesicht in die Hände gelegt. Und später hat sie mir gesagt: Wir schaffen alles. Du bist hier zu Hause. Wir kriegen auch das hin. Und ich habe nix verstanden, weil es mir doch gut ging.

Aber es gab dann noch einen Arzttermin. In Hannover bei einer Augenärztin und die hat mit meiner Chefin über eine Krankheit der Setter gesprochen und die heisst PRA und dann wird man ganz früh blind und man kann nichts dagegen tun. Aber dann hat die Ärztin mich untersucht und gesagt, dass es aber nicht ganz typisch aussehe und mit ganz viel Glück sei es nur eine angeborene Dysplasie der Netzhaut und dann werde es nicht schlimmer. Aber dafür sehe es eigentlich auch nicht typisch aus und deshalb könne man es nur sagen, wenn es in zwei Monaten entweder schlimmer oder nicht schlimmer geworden sei.

Und dann hat sie der Chefin verraten, dass ich auf dem rechten Auge blind bin und links auch nur schlecht sehe. 

Jetzt weiß sie also, warum ich manchmal so ungeschickt bin. Und warum der Faramir (der große Musketier hier im Haus, der ist zwar auch ein Setter, aber der wiegt 12kg mehr als ich) sich immer auf meine rechte Seite schiebt, und mich abschirmt, wenn andere Hunde von rechts auf uns zurennen. Und warum ich mal in einen Drahtzaun gelaufen bin.... 

Sie ist ganz tapfer, meine Chefin. Aber sie hat meine Übungsstunden verdoppelt. Noch mehr Koordination und dazu üben wir eng bei Fuß gehen und verschiedene Kommandos wie rechts, links, zurück, Stop usw.... Und der Chef hat eine Liste und auf der stehen Sachen wie "Terrasse und Kellertreppe sichern" und er muss lernen viel ordentlicher zu werden und nichts rumstehen zu lassen.

Und sie haben mir nochmal alle gesagt, dass das hier mein Für-Immer-Zuhause ist und dass wir alles irgendwie hinkriegen, egal wie es ausgeht und ob ich jetzt bis zum Sommer blind werde oder nicht. 

Und jetzt darf ich auch im Bett schlafen, wenn ich möchte. Irgendwie hängt das zusammen mit den letzten Wochen und den Krisen, glaube ich. 

Eintrag vom 17.10.2023
Grüße aus dem Abenteuerland

Hallo, da bin ich noch einmal. Vielleicht liest das ja jemand hier und findet es interessant.

Ich bin jetzt seit... 12 Wochen glaube ich... in meinem Zuhause und sehr sehr glücklich. Habe ich mir in dem langweiligen Canile mehr Abwechslung gewünscht? Leute, ich bin im Abenteuerland gelandet... 

Der Staubsauger ist ein gräßliches Monster und der Wischer zumindest mit Vorsicht zu betrachten, aber sonst ist in Haus und Garten alles sicher und schön. Zum Dank jage ich die Hühner nur noch sehr nachlässig über den Zaun und das tut ihnen ja nicht weh. Die Schafe lasse ich lieber in Ruhe, die Chefin sagt immer "Vooorsichtig!" und das verstehe ich inzwischen gut. 

Sie sagt das auch, wenn es auf einer Wanderung schwieriges Terrain gibt, dann soll ich aufpassen, wo ich hintrete. Meine Familie meint nämlich, dass Schussel mein 2. Vorname sei, aber sie lachen dabei. Damit das besser wird, üben wir in der Physiopraxis der Chefin Koordination und Balance und sowas wie Kon-zen-tra-tion. Jawoll. In der Praxis bekomme ich auch "Behandlungen", das sind Massage und so etwas, weil die Chefin meint, dass bei mir hinten etwas nicht ganz stimmt, im Rücken oder an den Hüften. Da hat sie wohl recht, ich muss auch manchmal knurren, wenn sich einer meiner Hundekumpel hier unvorsichtig auf meine Hinterbeine oder meinen Schwanz legt - aber nur ganz leise, die verstehen das sofort. Jedenfalls soll das demnächst mal geröntgt werden, aber kein Stress, sagt sie - etwas wirklich Schlimmes sei es nicht, dafür laufe ich zu gerne.

Und laufen und spielen tue ich - und jetzt passt auf: Ohne Leine!!! Jawohl. Ich höre nämlich super auf die Pfeife und will auch gar nicht zu weit von meinen Chefs weg. Nicht, dass die plötzlich verschwinden, wo ich doch hier so glücklich bin. Einen Tracker habe ich aber vorsichtshalber am Halsband, das ist wohl klar. Und jetzt machen all die Abenteuer noch viel mehr Spaß:

Wir waren beim Hundeschwimmen im Freibad (ich war noch nie geschwommen, aber ich kann es, wenn auch nicht so gut, weil mir hinten die Kraft fehlt), haben Freunde besucht und Besuch bekommen, wir wandern mehrmals die Woche und stromern durch Wälder und Felder und waten durch Bäche und Pilze gesucht haben wir auch. Außerdem werde ich dauernd fotografiert. Wie waren auch in einem Tierpark, und jetzt weiß die Chefin, dass ich genau weiß, wofür ich geboren wurde: Für die Jagd auf Federwild. Die Genetik... hat sie gegrinst. Rehe und so was finde ich sehr interessant, aber wirklich jagen tue ich nur alles was Federn hat. Und wir waren zwei Wochen in Urlaub! Da war es warm und roch ein wenig vertraut, aber die Leute sprachen eine Sprache, die ich nicht kannte. Ich habe also die dritte Sprache gelernt, nach Italienisch und deutsch kann ich nun auch französisch: Doucement! heisst Vorsichtig! (ja ja, die Sache mit der Vorsicht), und Très beau! heisst dass ich sehr schön bin. Jawoll. Bin ich. Die Chefin sagt manchmal Kannnix-weißnix-abersiehtgutaus. Aber sie lacht dabei und guckt ganz verliebt.

Den Dummy bringe ich ihr noch nicht - wenn ich den erwische ist der Beute und man muss ihn mir abhandeln. Aber ich werde nicht mehr böse, wenn ich Beute habe, weil ich jetzt weiß, dass ich etwas zum Tausch bekomme. So langsam verstehe ich, wie meine Leute so ticken. 

Im Restaurant waren wir auch schon -also im Straßenrestaurant, und das hat gut geklappt. Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht mit meinem wundervollen Abenteuerleben!!

 

Eintrag vom 04.08.2023
Nachtrag

Sie sagen, ich sei superschlau - aber ich passe mich nur gut und schnell an, damit ich hier nie wieder weg muss. Die Chefs sind aber ganz begeistert, wie schnell ich lerne. Zumindest bei den meisten Sachen.... ;-) 

Eintrag vom 04.08.2023
Jeden Tag mutiger und frecher

Hallo Ihr Lieben, 

nach nicht einmal zwei Wochen habe ich ganz gut verstanden, wie der Hase hier läuft - nämlich leider ausserhalb meiner Leinenlänge... Der Chefin ist meine Begeisterung für Hühner, Katzen und anderes Wild nämlich durchaus aufgefallen und deshalb steht ableinen wohl auch nach den vorgeschriebenen sechs Wochen erstmal nicht zur Debatte. Aber im Herbst vielleicht, hat sie gesagt. Das nervt und ich versuche manchmal, die Leine durchzubeißen, bin aber nicht schnell genug. 

Dafür muss ich im Haus nicht mehr ständig überwacht werden: Ich mache mein Pipi jetzt draußen und klettere nicht mehr auf die Küchenanrichte (auf der aber vorsichtshalber auch nichts Interessantes mehr stehen bleibt). Auch brauche ich nur noch ganz wenig Ermutigung, um ins Auto zu springen, denn immer wenn ich da rein musste, sind wir zu einem schönen Spaziergang gefahren. Allerdings meint der Chef, dass ich ein Lümmel sei und alles gebrauchen könne - keine Ahnung, wie er das meint. Aber er nimmt mir seine Schlappen immer wieder ab und ruft Pfui wenn ich an Steckdosenleisten knabbern will. 

Morgen kommt zum ersten Mal Besuch ins Haus - das wird noch mal aufregend. 

Eintrag vom 28.07.2023
Bei den Musketieren angekommen

Ihr Lieben, 

Ich bin gut angekommen. Die anderen Musketiere hier im Haus haben mich nett begrüsst, das Essen schmeckt gut (es gibt vier Mal am Tag etwas!) und überall sind weiche Liegeplätze verteilt.

Anfangs habe ich mich in die Körbchen nicht reingetraut, aber ich lerne schnell. Die Treppe kann ich auch schon gehen, nur Autos und das Einsteigen in Autos machen mir noch Angst. Gerade habe ich doch noch einmal von innen vor die Terrassentür gepinkelt, aber die Chefin hat gesagt, das sei ihr Fehler gewesen, weil ich ja bisher immer jederzeit pinkeln konnte und deshalb noch nicht einhalten kann... Sie meint nur, das Klauen soll ich mir bitte abgewöhnen, ansonsten sei ich aber ein absoluter Glücksgriff. Spazieren waren wir auch schon, und das macht richtig Spaß!

Ich liebe es hier und alle lieben mich!