Der erste Happy-End-Beitrag zu Giacomino entstand rund zweieinhalb Monate nach seiner Ankunft bei uns. Damals hätte ich nicht gedacht, dass sich Giacomino nochmals steigern könnte in Sachen Wohlbefinden, Lebens- und Spielfreude. Doch siehe da, es gab offenbar noch Luft nach oben.
Grund für diese positive Entwicklung war ein neues Familienmitglied, das Anfang Juni 2023 bei uns eintraf: Frieda. Eine kleinere, junge Hündin, von einer Privatperson übernommen. Ein Wirbelwind voller Entdeckergeist, vom ersten Tag an sehr anlehnungsbedürftig und mit einem klaren Ziel vor Augen: Giacominos Herz zu erobern.
Frieda hat die ersten drei (!) Monate bei jedem (!) Spaziergang unermüdlich versucht, Giacominos Aufmerksamkeit zu gewinnen und ihn zum Spielen zu animieren. Sie hat ihn angebellt, ihm das Ohr angeknabbert, ihn angesprungen, ist um ihn rum- oder hinter ihm hergerannt. Und wie hat Giacomino reagiert? Er hat Frieda majestätisch ignoriert, ist weiter seines Weges getippelt, hat links und rechts geschnüffelt, ist über die Wiese gerannt, hat unbeirrt nach Mäusen gebuddelt. Und all das immer mit Frieda im Schlepptau, die ziemlich schnell begonnen hat, ihrem Helden alles nachzumachen: im Gras schnüffeln, Löcher graben, im Wald die Nase in die Luft strecken, wenn Wild auf dem olfaktorischen Radar auftaucht. Ich vermute, sie hat oftmals den Sinn ihres Tuns gar nicht wirklich erkannt, denn meistens hat sie immer wieder geschaut, ob Giacomino noch immer schnuppert oder buddelt oder was auch immer.
So vergingen die Wochen, ich habe mich manchmal über Friedas Ausdauer und Giacominos konsequenter Ignoranz gewundert. Bis eines schönen Morgens, es muss September gewesen sein, der Funke gesprungen ist. Aus dem Nichts heraus hat Giacomino ohne Vorwarnung Friedas Aufforderung zum Spiel angenommen, und die beiden sind losgesaust, umeinander rumgehüpft, haben spielerisch gekämpft, sind wieder gehüpft, geflitzt, haben sich kurz angebellt, nur um wieder von vorne zu beginnen. Und seit jenem Morgen sind die zwei tolle Spielgefährten. Frieda ist aufgrund des Altersunterschieds (sie ist 11 Jahre jünger) bedeutend schneller, drosselt aber ihr Tempo absichtlich, damit ihr Opa-Freund eine Chance hat beim Fang-mich-Spiel.
Dank Frieda ist Giacomino nochmals so richtig aufgeblüht, erlebt seinen kleinen zweiten Frühling. Es rührt mich immer wieder zu sehen, wie aus dem verängstigten und gequälten kleinen Wesen ein selbstsicherer, fröhlicher Hund geworden ist.
Giacomino ist ein allerliebster Hund, wir geniessen jeden Tag mit ihm und möchten ihn nicht missen. Dank pro-canalba, dank allen Menschen, die diesen Verein ausmachen, darf Giacomino seinen Lebensabend sorglos und in Liebe eingehüllt verbringen. Dafür sind wir auf ewig dankbar.