Er ist ein Räuber, nach wie vor! Stiebitzt Socken aus dem Wäschekorb, Handschuhe, welche zum Trocknen auf dem Ofen liegen. Jacken, Pullover, Tücher. Ganz verzückt sucht er sich jeweils etwas aus wenn er sich unbeobachtet fühlt. Um es dann blitzgeschwind zu seinem Bett zu tragen. Ich kann ihm nicht böse sein und muss mir sehr häufig das Lachen verkneifen.
Den heissen Sommer hat er gut überstanden. Da war er noch hechelnd und langsam unterwegs. Jetzt wird auch mal getrabt, leichtfüssig wie ein Reh. Ab und zu sogar ein Galopp, dieser eher etwas schwerfällig und unrund. Dank pflanzlichen Arthrose- und Schmerzmitteln bewegt er sich aber sichtbar freudiger als am Anfang. Allerdings gilt sein Interesse auf den Spaziergängen vor allem dem ausgiebigen Schnüffeln und Markieren. Die Leine benötigen wir nur im Dorf und bei Hundebegegnungen. Sonst läuft er immer frei mit, sogar nachts im Dunkeln bleibt er bei mir.
Ein Problem hatten wir aber schon. Das Trinken aus der Giesskanne im Garten wollte er einfach nicht aufgeben. Trotz stets frisch gefülltem Wassernapf im Haus wollte er partout nur draussen trinken. Fast fünf Monate hat es gedauert ihn umzugewöhnen. Dass er getrunken hat verrät mir jetzt jeweils eine ausgiebige Tropfspur durch den ganzen Korridor.
Jagen tut er nicht und er hat noch nie gebellt (ausser zweimal im Traum). Manchmal ist er ganz übermütig. Wie ein junger Hund wirft er eines seiner Spielzeuge in die Luft um es wieder zu erwischen. Oder er fordert mich mit glänzenden Augen zu einem Spiel auf. Gute und schlechte Tage wechseln sich ab. Und immer wieder gibt es Momente, da schaut er ganz verloren irgendwohin und ich frage mich dann, was wohl durch seinen Kopf gehen mag.
Glücklicherweise sind bis jetzt keine gravierendere Gesundheitsprobleme aufgetaucht. Die Verdauung ist gut und die alten Verletzungen und Gelenkschmerzen scheinen mit den erwähnten Mitteln erträglich zu sein.
Ich glaube, dass er jetzt sein Leben bei uns noch geniesst und wir freuen uns an jedem Tag mit ihm.