Ein Jahr ist bereits vergangen, seit wir ein vor Kälte und Unsicherheit braunes zitterndes Fellknäuel in unser Rudel aufnahmen.
Viele Höhen und Tiefen, einige Erfolge und Rückschritte haben wir in den vergangenen zwölf Monaten miteinander erlebt.
Die letzten Monate war Sally stets an der Seite unseres kranken, alten Hundes. Das hat sie ganz toll gemacht. Sie begleitete mich und ihn auf den kurzen Spaziergängen, lag oft in seiner Nähe. Letzte Woche mussten wir ihn erlösen. Möglicherweise vermisst sie ihn so sehr, wie wir es tun.
Den allergrößten Fortschritt haben wir erst im letzten Monat erzielt: Sally läuft nun ohne Leine beim Spaziergang im Feld. Vorausgesetzt: es windet, regnet, stürmt nicht, von Schnee will ich gar nicht sprechen. Keinen Fuß hat sie vor die Tür setzen wollen. Einige Ablein-Versuche im Herbst scheiterten, da Sally sobald sie abgeleint wurde, schnurstracks nach Hause zurücklief. Ich bin überglücklich, denn sie signalisiert mir damit, dass sie mir vertraut, dass ich sie beschützen kann in der für sie immer noch nicht ganz geheuerlichen Umwelt. Ich kann gar nicht mehr genau sagen, was genau der Auslöser dafür war, aber irgendwann hat sich das Gefühl eingestellt, dass wir das Gröbste überstanden haben und sie sich immer mehr in unser Leben integrieren möchte.
Zeit heilt alle Wunden, so sagt man. Ob die seelischen Traumata von Sally auch geheilt wurden in diesem Jahr, vermag ich noch zu bezweifeln. Vier Jahre Zwinger, unregelmäßige Fütterung hinterlassen tiefe Furchen in einer Hundeseele.
Den kleinen Charakterkopf möchten wir nicht mehr missen.