Jonney ist nun seit zwei Wochen da. Er ist mein erster Hund und ich hatte anfangs Sorge, ob ich alles richtig mache und hatte Gedanken wie: „Ist er stubenrein? Hat er am Anfang vielleicht Durchfall und bekomme ich das in den Griff? Bellt er viel und wie reagiere ich dann am besten darauf? Wie reagiert er auf andere Hunde? Hat er so viel Angst, dass er wahnsinnig eingeschüchtert ist und vor mir zurückschreckt? Kann er zu mir Vertrauen aufbauen?“ Schließlich weiß man nie 100%ig, wie sich ein Hund im neuen Zuhause verhält.
All diese Sorgen waren unbegründet. Er ist ein neugieriger, sehr verschmuster Hund, der unheimlich viel Liebe schenkt. War er anfangs noch etwas ängstlich, so legt er diese Ängste nach und nach ab, sucht aktiv die Nähe, wird jeden Tag mutiger und lernt dazu. Besonders vor fremden Menschen, anderen Hunden, Autos, LKWs und anderen „Maschinen“, die laut und groß sind, hatte er in den ersten Tagen große Angst. Mittlerweile ist er von Autos unbeeindruckt, er steigt sogar selbstständig ins Auto ein. Ein richtiges Erfolgserlebnis, musste ich ihn vor ein paar Tagen noch ins Auto heben. LKWs und Busse sind ihm immer noch suspekt, aber der anfängliche Fluchtreflex ist einem neugierigen Blick auf Distanz gewichen. Der „Endgegner“ ist jedoch weiterhin die große, laute, blinkende Müllabfuhr. Aber auch hier sehe ich die positive Entwicklung, Tag für Tag ein kleines Stück.
Ich genieße die Spaziergänge mit ihm und freue mich schon darauf, wenn wir gemeinsam joggen gehen können. Dafür muss er noch ein wenig Muskulatur aufbauen, aber er hat jetzt schon Freude daran, durchs Feld oder durch den Wald zu tollen.
Ich bin froh, dass er innerhalb kürzester Zeit Vertrauen aufgebaut hat. Eine nächste Herausforderung wird sein, dass er lernt, eine gewisse Zeit alleine zu bleiben. Vorgestern war Probelauf, er war mit meinem Partner alleine in der Wohnung und das hat super geklappt. Da platzt mein Hundemama-Herz vor Stolz.
Gegenüber fremden Menschen ist er noch zögerlich und vorsichtig. Leckerlis helfen als Annäherungsversuch nur bedingt, darauf springt er gar nicht so sehr an. Er weiß es aber zu schätzen, wenn man auf ihn eingeht und ihm die Zeit lässt, die er braucht. Dann ist die erste Skepsis schnell verflogen und er holt sich sehr gerne eine Streicheleinheit ab. Fremde Menschen in seinem Zuhause mag er allerdings gar nicht – da wird die Angst auch mal durch ein unmissverständliches Knurren ausgedrückt. Damit ich ihm auch hier genug Sicherheit geben kann, werden wir im Januar in die Hundeschule gehen und herausfinden, wie wir gemeinsam daran arbeiten können.
So gehen wir jeden Tag kleine Schritte, lernen uns immer mehr kennen und wachsen zusammen.