Heute vor einem Jahr ist Danyo bei mir eingezogen. Welch ein wunderbares Hundewesen er doch ist! Mit seiner Anhänglichkeit, seiner Sensibilität. Und dann mit seinem Temperament im Gelände, seiner Jagd­passion - eine Herausforderung! Draussen ist seine Autonomie gross, den Menschen braucht er da nicht. Lässt man ihn von der Leine, düst er ab, durchforscht das Gelände, scheucht alles auf was Federn hat. Schliesslich ist dies sein althergebrachter Job, damit sein Mensch das Gefieder mit lautem Knall vom Himmel holen kann.

Dass Menschen im Gelände mit ihm kommunizieren oder als Team eine Aufgabe lösen wollen, das kannte er nicht. Das war nur verwirrend…… Seine Bereitschaft, sich auf mich einzulassen, musste ich mir erarbeiten, verdienen. Die Zeit war dabei erwartungs­gemäss mein grösster Helfer. Wir haben gemeinsam viel gelernt. Langsam, Schritt für Schritt begriff er, dass es auf den Spaziergängen ein „Zusammen“, ein „Gemeinsam“ gab. Immer mehr schaut er draussen jetzt auf mich, gewöhnt sich daran, dass wir gemeinsam unterwegs sind. Noch sind die Distanzen, die er zwischen sich und mich legt, gross – aber sie werden kleiner. Schon kommt es vor, dass er mein „STOPP!!!“ befolgt, im Moment wo er durchstarten will. Und immer häufiger startet er zwar durch, kommt aber schnell wieder zurück.

Ich habe gelernt, dass meine Vorstellungen nicht seine waren, und dass ein akzeptierendes „Es ist wie es ist“ erstaunlich ziel­führend sein kann.

Ich sage, wer nie einen ausrangierten Jagdhund übernommen hat, weiss nicht, welch grosse Freude man an den allerkleinsten Erfolgen haben kann.

Danyo hat sich in unserem ersten gemeinsamen Jahr tief in mein Herz gekuschelt, geschnüffelt, gesprungen, gebellt. Seine Anhänglichkeit im Haus, seine feine Seele, seine Schönheit und gleich­zeitig seine Unabhängigkeit und Dynamik draussen im Gelände sind einzigartig liebens­wert. Wie glücklich bin ich, dass dieser tolle Hund den Weg zu mir gefunden hat.

Einmal mehr ein riesengrosses DANKE an alle Beteiligten bei pro-canalba für die sorgfältige Vermittlung!

In den letzten drei Monaten hat sich Danyo mit seinem neuen Zuhause, der Umgebung und seinem neuen Frauchen vertraut gemacht. Er hat viel Selbstsicherheit wiedergefunden und ist ein richtiger Setter geworden. Zuhause will er endlos geknuddelt werden, ist zufrieden, pflegeleicht und aller­liebst. Draussen ist sein Bewegungsdrang enorm, und sein Jagdtrieb ebenfalls…… Darum ist es (noch) nicht möglich, ihn von der langen Leine zu lassen. Wir arbeiten fleissig daran, sein Laufbedürfnis zu befriedigen und gleichzeitig in kontrollierbare Bahnen zu lenken. Erfolge….. na ja . Gut Ding will Weil haben.

So machen wir täglich unsere Gänge durch Wald und Wiese. Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, dass Danyo einst nicht da war. Um nichts in der Welt würde ich ihn wieder hergeben!

Danyo ist jetzt seit zweieinhalb Wochen bei mir. Er ist eine Schatztruhe auf vier Pfoten. Er hat sich schnell in den neuen Tagesablauf eingefügt, orientiert sich an mir und ist sehr anhänglich. Kann ein Hundeherz gross sein! Er berührt mich jeden Tag aufs Neue mit seiner Hingabe. Er hat nur die allerbeste Behandlung verdient……..

Am ersten Abend hat er sehr geweint. Er vermisste sein liebes Pflegestellen-Frauchen und seinen Hundefreund von dort. Er hat mir so leid getan! Aber er musste da durch, ich konnte ihm das nicht abnehmen. Irgendwann kam er in meine Nähe, akzeptierte meine Streicheleinheiten und schlief ein. Er hatte längst mein Herz erobert!

Die ersten paar Nächte waren die Pfützchen ein Thema. Wenn ich jeweils aufstand, um auf die Toilette zu gehen, dachte er, das gelte auch für ihn. So machte er im Schlafzimmer Pipi (trotz Ver­säuberungsrunde vor dem Schlafengehen). Ich staunte aber schon, wie schnell er das unterliess. Es genügte, ihm zu sagen „bleib im Körbchen“. Damit war die Geschichte erledigt!

In den ersten Tagen lag Danyo rund ums Haus mehrheitlich flach am Boden. Egal was anstand, es ängstigte ihn. Er wollte kaum nach draussen. Das war schwierig. Ich konnte ihn nicht tragen, und es widerstrebte mir, ihn zu zwingen. Situativ musste ich ihn dann doch mit sanftem Druck überzeugen. Das gefiel mir aber nicht, es schien mir nicht vertrauensfördernd. Ich holte mir Rat bei der Pflegestellen-Betreuerin und sie versicherte mir, dass es mit genügend Zeit schon gut kommt.

Um die Situation zu entschärfen, packte ich Danyo (wie von ihm gewünscht!) täglich ins Auto und fuhr mit ihm an den Wald­rand. Sind wir mal in Wald und Wiese, dann geht die Rakete ab. Das ist offensichtlich seine Domäne, da ist er zuhause. Draussen in der Natur gibt es nichts, was ihn ängstigt, alles ist interessant und muss erkundet werden. Am liebsten im gestreckten Galopp. Geht aber leider nicht, die blööööde Schlepp­leine verdirbt den Spass . Ich muss ihn immer wieder abbremsen ….. er hört aber sehr gut auf mein „laaangsaam!“. Er schaut dann nach hinten und denkt sich wohl, puh die Schnecke!

So sind die Spaziergänge v.a. für mich noch eine Herausforderung. Ich bin froh, ist er nicht 30 kg!

So gibt es täglich kleine Fortschritte, und inzwischen kommt Danyo freiwillig mit nach draussen, zwar noch verhalten, aber er muss sich nicht mehr auf den Boden legen. Dass es in der Küche Futter gibt, hat er auch schnell begriffen, darum ist sein Lieblingsplatz jetzt dort. Wir sind Schritt für Schritt auf dem Weg uns kennenzulernen. Ich freue mich darauf, mit diesem allerliebsten sensiblen Hunde­wesen zum Dream-Team zusammenzuwachsen. Fortsetzung folgt.

4.4.2023