Seit er seinen Steckbrief auf der Homepage bekam, habe ich Udo immer und immer wieder angeschaut. Und mich gefragt, warum niemand diesen wunderschönen Hund wollte. Im Frühjahr 2023 sollte er dann bei mir einziehen. Doch dann kam alles anders: Zeddy wurde während eines Transports zum Notfall und brauchte dringend einen Platz. Ich sprang ein und Udo musste wieder warten. Aber bald, dachte ich. Zeddy ist ein Traumhund, er findet bestimmt bald einen Platz und dann, dann kann Udo einziehen. Aber niemand wollte Zeddy, jeder sah nur einen alten schwarzen Hund mit drei Beinen. Und ich schaute wöchentlich auf Udos Seite vorbei, immer in der Hoffnung, daß da endlich ‚versprochen‘ stand…
Es tat mir so leid aber einen vierten Hund und das bei meinem damaligen Arbeitgeber – unmöglich.
Dann kam der Notruf für den armen Udo im Juni diesen Jahres und ich wusste, daß es jetzt sein musste. Uns lief die Zeit davon. Es waren noch einige Vorbereitungen zu treffen und dann kam Udo mit dem Transport am 21. Juli in Mommenheim an. Verschreckt saß er in seiner Box, er brauchte eine halbe Stunde bis er sich überwand auszusteigen. Zur Sicherheit den Maulkorb angezogen weil er beim Boarding wohl um sich gebissen hatte vor lauter Angst.
Einmal draußen an der Leine ging er mit mir mit, lernte Dojan, Zeddy und Lupino kennen. Im Kofferraum erst einmal Maulkorb aus. Alles gut. 
Die Heimfahrt entspannt, aus dem Fenster schauen, ruhen.
Zuhause ging er gleich mit den anderen hinters Haus in den Garten, bewegte sich wie selbstverständlich, hatte im Nu heraus wie man die seniorengerechte Rampe benutzte und marschierte wie selbstverständlich ins Haus. Udo – unglaublich. 
Er kam und fühlte sich sofort zuhause. Gleich am ersten Abend legte er sich zu Dojan und Lupino aufs Bett. Selbst Anfassen durfte ich ihn. Maulkorb – brauchten wir nicht.
Nach zwei Tagen durfte er sich frei im eingezäunten Garten bewegen, nie machte er Anstalten zu flüchten. Im Gegenteil: Er ging gerne mit uns allen spazieren, wusste aber schon nach wenigen Tagen wo es nach Hause ging. Das Scheunentor verfehlen, unmöglich.
Udo liebte es hier zu sein und wir liebten ihn. Ich tat was ich konnte, damit er sich wohl fühlte. Er liebte es mit Zeddy im Garten zu liegen, am liebsten in der Sonne. Und er liebte Plastik – Gießkanne, Eimer, Blumentopf, Turnschuhe. Nichts war vor ihm sicher. Sofakissen im Garten, zerfetzte Hundebetten in der Küche. Egal. Hauptsache Udo fühlte sich wohl.
Die Blasenentzündung bekamen wir in den Griff, seine Prostata-Beschwerden besserten sich mit einem Kastrationschip, die Leishmaniose-Werte verbesserten sich. Unserer gemeinsamen Zukunft schien nichts mehr im Wege zu stehen.
Und dann… dann nahm Udo plötzlich ab und stellte das Essen ein, bekam Durchfall. Magen-Darm-Infekt. Ok. Kriegen wir hin. Oder? Nochmal Blutbild – Nierenwerte und Bauchspeicheldrüse nicht in Ordnung. Er bekam Medikamente und Infusionen, beim Tierarzt und Zuhause. Ein paar Tage ein Auf und Ab. Udo machte so toll mit…
Ich zog einen Tierheilpraktiker hinzu und es sah aus, als ginge es endlich aufwärts. Udo stand morgens auf, ging in den Garten, pieseln, ins Haus, trinken. Wir schaffen das.
Abends wurde seine Atmung schwerer, angestrengter. Ich nahm ihn mit ins Bett, er lag ganz dicht an mir, sein Kopf auf meinem Bein. Dojan an seiner anderen Seite. Dann plötzlich erbrach er. Blut. Und ich wusste, daß wir den Kampf verloren hatten. Ich trug ihn ins Auto, hielt ihn während der Fahrt zur Klinik auf dem Schoß, sein Kopf an meiner Brust.
Er schlief in meinen Armen ein. Vermutlich hat ein Tumor ihn sein Leben gekostet.
Udo – Du fehlst uns so sehr. Deine lebensfrohe Art, Dein lustiges Lachen wenn ich von der Arbeit nach Hause kam, Dein begeistertes Wedeln wenn es Essen gab, Dein ungelenkes Klettern ins Auto wenn ich Dich nicht schnell genug rein hob.
Udo – Du hast alle überrascht und warst fest entschlossen, das Beste aus Deiner Zeit zu machen. So viele Jahre des Leids und der Angst. Und nur so eine kurze Zeit der Freude und des Lebens war Dir vergönnt. Ich bereue nur eins – daß ich so lange gezögert und Dich nicht viel früher zu mir geholt habe.
Mein geliebter Udoschatz, Du Seelenhund. Wir vermissen Dich so sehr…
Run free, Udo! Erwarte uns auf der anderen Seite des Regenbogens!
Es war mir eine Ehre!
Deine Mama Sabrina mit Dojan, Lupino und Deinem besten Freund Zeddy
