1.Tag: Ankunft
Mika ist völlig verängstigt. Sie will ebenso wenig aus dem Auto aussteigen wie zuvor aus dem Trapo. Wir tragen sie mit der Box ins Haus.
Sie nimmt zögerlich einige Leckerlis, frisst und trinkt, wenn es ihr unter die Nase gehalten wird, so dass sie ihre Liegeposition beibehalten kann. Jede Annäherung verursacht ihr Stress.
2.Tag
Sie liegt weiterhin fast regungslos auf einer Stelle, hat aber nachts ihren Kaupansen gefressen. Schläft viel, hebt jedoch bei jedem Geräusch den Kopf, um zu sehen, ob Gefahr droht.
Hat seit über 30 Stunden nicht gepinkelt. Trage/ziehe sie schweren Herzens aus ihrem Refugium, um mit ihr in den Garten zu gehen. Sie zittert am ganzen Körper, folgt mir dann. Schnüffelt und läuft im Zickzack über die Wiese. Erscheint anschließend in ihrer Box etwas entspannter. Kann etwas länger neben ihr an der Seite der Box sitzen.
Frisst ihren Pansen während ich im Raum bin.
3.Tag
Liegt im hintersten Teil der Box. Als ich mit dem Futternapf komme, zieht sie sich zurück. Assoziiert das Futter anscheinend mit unserem gestrigen Ausflug und traut dem Ganzen nicht.
Frisst weiterhin nur ganz vorsichtig, und nur, wenn ihr der Napf vor die Nase gestellt wird. Sobald der Napf auch nur 5 cm vor der Box steht, rührt sie nichts an.
Knabbert abends nach einiger Zeit an ihrem gefüllten Kong.
Von dem fröhlichen Hund auf den Videos von pro-canalba ist nichts mehr zu spüren.
Zweifel, ob es gut war, sie hierher zu holen, da es sie offensichtlich so traumatisiert hat.
4.Tag
Hat mittlerweile 50 Stunden nicht gepinkelt. Versuche, sie aus der Box zu ziehen. Macht sich ganz steif und zittert. Lasse sie in Ruhe, biete nur ab und zu ein paar Leckerlis an.
5.Tag
Hat sich erstmals nachts aus der Box getraut, um auf dem weichsten Teppich nach über 50(!) Stunden im Raum ihre Blase zu entleeren. Bleibt trotz meiner Anwesenheit noch etwa eine Stunde mit dem Rücken zu mir gewandt auf dem Teppich liegen. Dann mache ich eine falsche Bewegung und sie flüchtet wieder in ihre Box.
Bitte eine Freundin, mit ihrem Hund vorbeizukommen, um zu sehen, ob ihr das hilft. Sie beobachtet die Hündin durchs Fenster im Garten, zeigt aber kein Interesse, sondern eher Anzeichen von Stress.
6.Tag
Bin besorgt, da sie seit 5 Tagen keinen Kot abgesetzt hat und möchte gleichzeitig nichts tun, was sie ängstigt. Setze mich zu ihr und füttere sie, wie in den vergangenen Tagen lange mit Leckerlis aus der Hand, die sie mittlerweile gerne annimmt und mir dabei die Hand ausführlich ableckt.
Lege mich in 2 Meter Entfernung auf eine Matte vor ihrer Box. Sie ist hoch interessiert, stellt sich erstmals(!) in der Box hin, guckt aufgeregt und macht den Eindruck, dass sie sehr gerne näherkommen würde, um diesen fremden Menschen vor ihr näher zu inspizieren….
Nachts höre ich sie umherwandern und sehe am nächsten Morgen, dass sie auf der Matte gelegen hat. Außerdem hat sie ein Stöckchen und die Walnuss, die ich ihr vor die Box gelegt habe in viele Einzelteile zerlegt. Wie schön bei einem Tier, das in seinem Leben nur seinen Betonzwinger und Gitterstäbe kennengelernt hat….
7.Tag
Mittlerweile ist meine Sorge, weil sie seit 6 Tagen keinen Kot abgesetzt hat, so groß, dass ich sie trotz ihrer Angst aus der Box ziehe und in den Garten trage. Ich hoffe, dass sie in den letzten 2 Tagen etwas Vertrauen gefasst hat, so dass es für sie vielleicht nicht mehr ganz so schlimm wird.
Sie zittert, fängt aber sofort auch an zu schnüffeln, zieht mich durch den ganzen Garten, mal hierhin mal dahin und erkundet die Umgebung. Vor allem der Zaun und wie man darunter durchschlüpfen könnte, interessiert sie…
Soweit ist alles ganz okay, bis ein Auto mit defektem Auspuff in der Nachbarschaft vorbeifährt.
Ab diesem Moment ist sie voller Panik, kaum noch zu halten und fast nicht zu beruhigen. Dauert bis ich sie wieder zum Haus lenken kann. Aufregung legt sich erst nach einiger Zeit in ihrer Box.
Wird lange dauern bis diese zarte Seele hier ankommt….