Miodowa oder Alice im Wunderland
Im vergangenen November erwachte bei meinem Lebensgefährten und mir der Wunsch,
noch einer armen Fellnase die chancenlos ist/war, zu helfen.
Wir hatten innerhalb eines Jahres von einer Tierschutzorgansation 10 Pflegehunde gehabt,
welche nach und nach in neue Familien umgezogen waren.
Diesmal wollten wir jedoch nach einem Hund suchen, der sich mit unseren schon vorhanden (5 Stück)
versteht (es gab kaum jemals Probleme mit unseren Pflegehunden) und ausserdem aufgrund seines eventuell höheren Alters keine Vermittlungschancen mehr hat.
Nun ging also die Suche nach unserem "Hund" los.
Vorrangig guckten wir nach älteren Hunden, genauer nach älteren Hündinnen.
1 Hündin war schon vermittelt, eine zweite kam nicht aus der Anlage heraus und dann sah ich eines schönen Tages Miodowa.
Der Ausdruck in den Augen fesselte mich sofort.
Sie wurde von einer Betreuerin festgehalten, damit eine Aufnahme von Ihr gemacht werden konnte.
Miodowa war laut ihrer Beschreibung, so ängstlich in Bezug auf Menschen, das sie nie zu sehen war, sich immer in der Holzhütte versteckte
und auch in den betonierten Freiauslauf getragen werden musste, da sich dann auch erst bewegte sobald kein Mensch mehr zu sehen war.
Erfreulicherweise wurde in ihrer Beschreibung auf ihre völlige Agressionslosigkeit Bezug genommen.
Damit stand dann für mich schon fest, das es Miodowa werden sollte.
Jedoch sollte die Auswahl für Miodowa mit einem kleinen Hinderniss beginnen.
Ich wollte mir die Seite merken, bzw. abspeichern, um Sie später meinem Lebensgefährten zu zeigen, da stürzte mein PC ab.
Die nächsten 3 Tage vergingen mit der Suche nach Miodowa, da ich mir fälschlicherweise ein anderes Land gemerkt hatte, in welchem sich das Tierheim befinden sollte.
Dann endlich fand ich die Süße wieder.
Danach war alles einfach.
Kontakt wurde aufgenommen, Bewerbungsbögen für Miodowa ausgefüllt und dann hiess es nur noch warten bis der Besuch der sehr freundlichen Tierschützerin erfolgte,
ob denn die Eignung für so einen doch sehr speziellen Hund, da wäre.
In der Zwischenzeit suchten wir nach einem Namen für unser neues Familienmitglied.
Von meinem Lebensgefährten kam der Ausspruch, das sich nach den langen Jahren im Zwinger (7 lange Jahre), Miodowa ja wie Alice im Wunderland fühlen müsste.
Da war der Name gefunden.
Nach der positv verlaufenen Vorkontrolle hiess es, Vermittlungsgebühren bezahlen und warten, warten, warten ...............
So wurde Miodowa dann zu einem Weihnachtsgeschenk.
Denn in der Nacht vom 22.Dezember 2014 fuhr ich zu dem Übergabeparkplatz (mein Partner hatte Nachtschicht), wo ich Alice in meinen Wagen getragen bekam.
Papiere wurden ausgetauscht (Alice war doch schon 12 Jahre) und dann begann das Abenteuer Alice in Ihrem neuen Zuhause.
Nach der zweistündigen Fahrt erreichten wir unser Grundstück, wo ich Alice erst einmal an der Leine unseren Garten zeigte und Sie mit unseren anderen Hunden vertraut machte.
Nachdem wir diese aufregenden Minuten hinter uns gebracht hatten, zeigt ich ihr das Innere unseres Hauses und auch einen Schlafplatz den sie einnehmen konnte.
Dann gab es erst einmal die ersten Freundschaftshappen aus der Hand und nun hiess es Schlaf nachholen.
Am nächsten Morgen wurden alle in den gut eingezäunten Garten gelassen und Alice konnte sich nun bei Licht Ihre neue Heimat anschauen.
Nach einigen Minuten ungläubigem Schnüffeln fand sie eine Grasstelle die besonders verführerisch war und wälzte sich Minutenlang voller Wohlbehagen im Gras.
Das Wälzen im Gras gehört nach wie vor zu den schönsten Dingen, welche Alice mag.
Erstaunlich schnell aktzeptierte Alice unseren Tagesrythmus, war im übrigen von Anfang an stubenrein und gewöhnte sich so Stück für Stück an Ihr neues Rudel.
Natürlich war da erst einmal die große Angst vor den Menschen und schnell wurde klar, das Alice, sowohl getreten und geschlagen worden sein musste, in Ihrem Leben vor dem Tierheimaufenthalt.
Mehrmals täglich wurde Alice von mir aus der Hand mit den leckersten Fleischstückchen, Knabbereien und ähnlichem gefüttert.
Futter generell, gab es nur aus der Hand und schnell verlor sich die schlimmste Furcht.
Nicht das sich Alice deshalb hätte anfassen und streicheln lassen.
Nein das nun doch nicht, aber sie kam wenn ihr Name genannt wurde, wenn auch in sicherer Entfernung, so ca. 1,5 m von einem entfernt.
Alice kam wenn gerufen wurde, um aus dem Garten wieder hineinzugehen und wenn gemütlicher Abend im Wohnzimmer angesagt war, legte Alice sich auch in immer engerem Abstand zu uns entspannt hin.
So ging es die ersten beiden Wochen.
In dieser bekam Alice mit wie wir immer wieder mit den anderen Hunden das Haus verliessen, um mit den Hunden draussen spazieren zu gehen.
Nach diesen 2 Wochen meinte Alice, das ihr das auch zustehen würde und stellte sich demonstrativ vor die Haustür und obwohl ich auf Tuchfühlung mit Ihr ging und sie vorsichtig streichelte, wollte sie nicht weichen.
Nein sie machte deutlich "Ich will auch nach draussen".
Also suchte ich ein passendes Geschirr für Alice heraus und nachdem ich mit ihr gesprochen hatte, nach draussen gehen funktioniert nur mir Geschirr.
Lies Alice sich wenn auch ängstlich, so doch relativ problemlos das Geschirr umlegen und stürmte dann geradezu begeistert nach draussen.
Die ersten Runden machten wir mit Alice allein, da wir ja nicht wussten wie sie draussen reagieren würde.
Bei ungewohnten Geräuschen herrscht auch heute noch sofortiges Fluchtverhalten vor, wenn ihr jedoch dann mit ruhiger Stimme gesagt wird, das auch das alles in Ordnung wäre,
kann man mit ihr problemlos an der betreffenden Stelle vorbeigehen.
Nach 2 Tagen war Ihr dann klar, Gassigehen geht nur mit Geschirr, das muss umgelegt werden, und da Alice Spaziergänge liebt, wird erst begeistert gebellt und dann artig still gestanden um das Geschirr umgelegt zu bekommen.
Nach nur 1 Woche lief das alles schon wie geschmiert und Alice durfte mit den anderen zusammen, natürlich an der Leine, spazierengehen.
Selbst der Besuch bei der Tierärztin, Alice war zu diesem Zeitpunkt ca. 3 Wochen bei uns, verlief sehr gut.
Nach den entsprechenden Untersuchungen stand dann fest, das Alice täglich mehere Tabletten für ihr Herz benötigt,
was bei einem Alter von 12 Jahren nun aber keine große Überraschung war.
Nun bekommt Alice täglich die notwendigen Tabletten und fühlt sich in "Ihrem Rudel" so wohl, das auch ja nach Tagesform von ihr sogar Spiele mit den anderen Hunden auf dem Programm stehen.
Inzwischen ist Alice so mit uns vertraut, das sie sich traut, zu uns auf das Sofa zu kommen um dort bei uns zu liegen.
So hoffen wir, dass uns noch eine lange Zeit mit einem so lieben Familienmitglied bleibt.