Hey Leute, hier ist wieder Bandito mit einem neuen Update!
Kurze Zusammenfassung, nachdem nun tatsächlich schon ein Jahr wie im Flug vorbeigegangen ist: alles bestens – die Futtergeber sind glücklich, dass sie mich haben dürfen und belohnen meine Anwesenheit mit ausreichend Futter und warmen Bettchen. Sie versuchen auch, mich mit Abwechslungen und angeblichen Herausforderungen bei Laune zu halten.
Anfang des Jahres war meine Futtergeberin z.B. der Meinung, ich sei jetzt bereit für ein bisschen mehr Sport. Naja, sie hat ihre Radiergummischuhe angezogen und ist dann einen Tick schneller als beim Gassigehen hinter mir hergetrampelt. Als das zweibeinige Trampeltier nach 8 Kilometern wieder einigermaßen bei Atem war, wurde ich überschwänglich gelobt für meine Kondition und dass ich so toll mitlaufe. Eigentlich würde ich zu gerne mal zeigen, was ich unter richtigem Sport verstehe, z.B. könnten wir mal zusammen jagen gehen. Aber ich ahne schon, dass sie keine gute Partnerin sein wird, viel zu schwerfällig, um meine Taktiken mitzuverfolgen. Irgendwie werden meine Vorschläge hier sowieso nur selten angenommen. Okay, die neuen Laufeinheiten mache ich dann doch gerne mit, man kommt dann doch mal schneller viel weiter als beim Spazierengehen und danach genieße ich mein Futter noch mehr als sonst und bin rundum zufrieden.
Die Anpassungsfähigkeit meiner Futtergeber läßt eher zu wünschen übrig. Sie haben kaum ein Wort Italienisch gelernt, während ich mir in kürzester Zeit fast den gesamten deutschen Wortschatz angeeignet habe. Manchmal verstehe ich dann aber trotzdem nicht so genau, was sie meinen.
Was mir da zunehmend Sorgen bereitet, sind meine Ohren. Gut, die Ohrenentzündung, die ich aus Italien mitgebracht habe, war mit den richtigen Medikamenten schnell ausgeheilt. Aber es wird immer öfter behauptet, ich hätte es faustdick hinter den Ohren. Ich kann da ja nicht richtig hinschauen, aber im Spiegel und in Pfützen konnte ich da bisher noch nichts Außergewöhnliches erkennen. Kumpel Sammy meint, ich solle nicht so hypochondrisch sein, das wäre so eine merkwürdige deutsche Redensart und würde eher auf den Charakter als auf eine schwere Krankheit abzielen. Im Übrigen würde er sich da der Meinung der Futtergeber voll anschließen, das macht er übrigens fast immer, der altkluge Einschleimer!
Urlaub durfte ich jetzt auch schon ein paar Mal machen. Ob Pulverschnee im Schwarzwald, atemberaubende Anstiege in den Dolomiten, bunter Herbst im Erzgebirge – ich bin für alles zu haben und wir haben immer eine grandiose Zeit zusammen. Einen Urlaub habe ich auch bei meiner Pflegestelle verbracht. Da wurde ich wie damals bei meiner Ankunft in Deutschland wieder liebevoll umsorgt, durfte endlich mal wieder auf die Couch und ich habe versucht, mich vorbildlich zu verhalten. Auf jeden Fall habe ich mich trotzdem mächtig gefreut, dass ich wieder abgeholt wurde und in mein Für-Immer-Zuhause und zu Sammy zurück durfte. Also, ich habe die Lage hier fest im Griff und ganz klar ist: Meine Futtergeber lieben mich heiß und innig – und ich fühle mich in dieser kleinen Familie banditenmäßig wohl und zuhause!