Ob Margaux mit unserer alten Zwergpudeldame und mit unserer Katze harmonieren würde? Dazu konnte uns niemand etwas sagen, denn Margaux kam direkt aus dem Canile. Und so sah sie auch aus, als sie aus dem Transporter stieg. Große Dreck- und Filzplacken im Fell und nach Veilchen roch sie leider auch nicht... Doch sie sprang aus dem "Idefix" direkt in ein neues Leben. Neugierig und ungestüm schnüffelte sie los, um jeden Geruch aufzusaugen. Dann stieg sie ganz entspannt in unseren VW Bus und blieb es auch bis wir zuhause ankamen. Dort allerdings lief ihr zur Begrüßung unsere Katze über den Weg - und das ging gar nicht gut. Margaux drehte völlig durch als sie die Katze sah und es war nicht klar ob sie sie nur kennenlernen wollte oder vielleicht zum Fressen gern hatte. Unsere Katze beschloss also, in der ersten Woche im Untergeschoss unseres Hauses zu bleiben und der neuen Mitbewohnerin aus dem Weg zu gehen. Die Vergesellschaftung mit unserem Pudelchen in Kirchlengern dagegen gestaltete sich völlig unkompliziert und bis heute gibt es weder Futterneid oder Hierarchieprobleme.
Die ersten Tage habe ich mit Margaux im Wohnzimmer geschlafen und wurde regelmäßig nachts von einer feuchten Hundeschnauze geweckt, die mir das Gesicht leckte und bekam die Pfote gereicht. Dann wollte Margaux auf die Terrasse und schaute einfach nur in die Morgendämmerung und lauschte und atmete ganz tief ein und schien in diesen Momenten mit ihrem neuen Leben sehr zufrieden zu sein.
Schon nach zwei Tagen genoss sie es sehr, gebürstet zu werden und ließ zu, dass wir die großen Filzplatten Zentimeter für Zentimeter aus dem Fell schneiden konnten. Sie "half" sogar mit, indem sie selber an den Filzstücken rupfte und zerrte.
In den ersten Tagen lag sie auf den Fliesen, danach entdeckte sie einen kleinen Teppich im Wohnzimmer als neuen Liegeplatz für sich. Das riesige, weiche Hundebett hat sie seit zwei Tagen angenommen, weiß es aber inzwischen sehr zu schätzen.
Sie ist bis auf ein, zwei Male, als sie unserer Katze wohl zeigen musste, dass sie jetzt auch hier wohnt, stubenrein und erledigt ihre Geschäfte auf unseren Spaziergängen. Inzwischen haben sich Hund und Katze vertraut gemacht - und nun marschiert die Mietze sehr selbstbewusst unter dem Riesenhund hindurch und kann unbehelligt ihr Näpfchen ausfressen.
Wenn der Napf in Sichtweite kommt ist Margaux immer noch sehr ungestüm, aber nach Jahren im Canile wird es wohl noch dauern bis sie merkt, dass sie nicht in Rekordtempo ihr Fressen herunterschlingen muss. Aus der Hand nimmt sie inzwischen die Leckerli schon sehr vorsichtig. Sie hört schon sehr gut auf ihren Namen und kommt zurück. Doch wenn wir draußen unterwegs sind trägt sie weiterhin ihr Sicherheitsgeschirr und ist an der Schleppleine.
Letzte Woche war der erste Tierarztcheck und sie war eine freundliche und gutmütige Patientin, die mit 70 cm Größe und 37,9 kg allerdings kein Leichtgewicht ist. Die Tierärztin entdeckte einige Baustellen (Zähne, Analdrüse, Fell etc.), die in Kürze behoben werden. Ein Termin dazu wurde schon gemacht. Und auch an der Figur arbeiten wir schon mit viel Bewegung und ordentlich Rohkost unter dem Futter.
Unser bisheriges Fazit: Margaux ist ein toller Hund, der sehr lernwillig ist und sich sehr schnell in unser Familienleben eingefügt hat. Sie geht jede neue Situation mutig an. Sie mag Hund und Katze und geht auf alle Menschen freundlich zu. Selbst unseren 16 Monate alten Enkel betrachtet sie freundlich und ist ganz entspannt. Besser hätte das Wagnis älterer Hund aus dem Canile nicht beginnen können. Wir sind gespannt, wie Margaux sich weiter entwickelt.
PS: Als ich eben nach Hause kam, hatte sich der oben so gelobte Hund einen Quarkstollen vom Tisch geklaut und bis auf ein paar Krümel ratzeputz aufgefressen. Frauchen muss auch noch dazulernen…