Nachdem wir am 30.10.2022 gegen Mittag in Thüringen angekommen sind, waren Perry und auch wir erst mal froh, die ganze Fahrt gut hinter uns gebracht zu haben. Wir fuhren auf den Hof unseres Hauses, schlossen Tor sowie alle Türen und öffneten ganz vorsichtig und langsam die Kofferraumklappe. Es passierte nichts. Perry hob langsam seinen Kopf und schnupperte erstmal. Man sah beinahe, was er wohl dachte, "Wo bin ich hier gelandet, wonach riecht es hier und warum wedelt der Typ mit zwar lecker riechenden aber mir unbekannten Bröckchen vor meiner Nase?"
Im Hintergrund tuschelten leise meine kleinen Nichten und beobachten aus einiger Entfernung die Szenerie. Langsam erhob sich Perry und streckte den Kopf etwas nach vorne, um sich vorsichtig umzuschauen. Nach einiger Zeit konnte ich ihn dazu bringen, den Kofferraum zu verlassen und in den Hof zu springen.
Vorsichtig nahm er das dargebotene Leckerli aus meiner Hand, kaute darauf kurz herum und ließ es aus seinen Maul fallen. Na toll, dachte ich, die schmecken ihm also schonmal nicht. Aber sie haben zumindest Perry dazu gebracht, das Auto zu verlassen. Ich führte ihn erstmal in den Garten, um ihn die Möglichkeit zu geben, sich entleeren zu können.
Nach 30 Minuten kamen wir beide zu der Einsicht, jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt. Also zurück in den Hof, alle Türen und Tore verschließen, dreimal vergewissern, ob wirklich alle zu sind. Unser Hof ist überdacht und wenn alle Türen und Tore geschlossen sind, für einen Hund ausbruchsicher. Ich weiß das aus eigener Erfahrung, ich wurde schonmal versehentlich auf den Hof eingeschlossen und konnte mich nicht selber befreien.
Körbchen mit neuer Decke bereitgestellt, Wassernapf mit frischem Regenwasser gefüllt (Anm.: Die meisten Hunde bevorzugen Regenwasser, anstatt Wasser aus der Leitung), Leckerlis im Hof verteilt. Perry ist also erstmal versorgt. Gönnen wir ihm erstmal Ruhe und Zeit zum Ankommen.
Ich bin im Laufe des Nachmittags und Abends mehrere Runden durch den Garten gegangen. Perry schnüffelte von Mal zu Mal ruhiger und etwas entspannter herum, aber sich entleeren mochte er nicht. Ich stellte mich schon auf eine Nachtschicht ein und ging etwa alle 90 Minuten in den Garten. Endlich gegen 01:30 Uhr passierte es. Er hob sein rechtes Hinterbein und pinkelte gefühlt mehrere Minuten an den kleinen Rhododendron am Rande des Gartens. Mein Glück war kaum zu fassen, als er kurz darauf auch seinen Darm entleerte. Perry hatte am Übergabeort nichts gemacht und wir wussten nicht, wann es zuletzt passierte.
Die nächsten Tage waren nur von regelmäßigen Gängen in den Garten und dem Herausfinden, welche Leckereien Perry am besten schmecken würden, geprägt. Nach drei Tagen war auch das geklärt, Käse. Hätte ich mir auch gleich denken können.
Perry ist insgesamt noch sehr zurückhaltend und bei Geräuschen auch noch schreckhaft. Auch möchte er noch nicht gern ins Haus hinein. Am liebsten liegt er in seinen Körbchen auf dem Hof. Aber es wird langsam besser. Die gröbsten Filzbatzen haben wir aus seinem Fell herausgeschnitten und ihn auch schon ein paarmal gebürstet. Das hat er alles sehr ruhig ertragen. Ich glaube nicht, dass er das Bürsten genießt, aber er ist zumindest relativ gelassen. Durch das Herausschneiden des verfilzten Fells sieht er jetzt etwas gerupft aus. Aber das wächst ja wieder nach.
Unseren Hauskater hat er auch schon kennen gelernt. Beide ignorierten einander. Das war doch zumindest schonmal nicht schlecht. Gestern aber plötzlich wollte Perry den Kater zum Spielen auffordern. Das war das erste mal, dass Perry aus sich herausging. Die Situation dauerte nur wenige Sekunden, aber wir waren einfach happy. Perry scheint langsam anzukommen.
Er hat auch schon näher Bekanntschaft mit meinen Nichten gemacht. Er nimmt Leckerlis aus ihren Händen und lässt sich von ihnen streicheln. Ebenfalls hat er die ersten Kontakte zu Yello geknüpft. Yello ist der Hund unserer Nachbarn.
Nachdem er schon sehr gut an der Leine im Garten geht, werden wir am Wochenende die ersten Spaziergänge außerhalb des Grundstücks wagen. Da ist noch weniger Autoverkehr als sonst. Manchmal ist er noch sehr aufgeregt, wenn wir an der Straßenseite am Zaun entlang gingen und ein Auto vorbei fuhr.
Auf den Bildern werdet ihr sicher bemerken, dass Perry im Garten ohne Doppelsicherung geht. Aber seid versichert, er geht nur angeleint und nicht allein in den Garten. An den ersten Tagen gingen wir auch im Garten mit Doppelsicherung. Aber er ließ sich so gut führen und machte keinerlei Anstalten, sich loszureißen. Wenn wir das Grundstück verlassen, dann auf jeden Fall nur mit Doppelsicherung. Wir haben was das angeht schon unsere Erfahrungen gemacht und können allen nur dazu raten, am Anfang auf der Straße nur mit Doppelsicherung zu gehen. Auch wenn es auf dem Grundstück gut und problemlos mit der Leinenführigkeit geht, auf der Straße können so viele Situationen entstehen, in denen Eure Hunde durchgehen können.
So, dass soll es erstmal für die ersten Tage gewesen sein. Wir werden Euch über die weitere Entwicklung von Perry bald wieder berichten.