Carolyne ist nun seit einer Woche bei uns auf dem Hof im Lipperland und sie hat die Herzen aller im Sturm erobert. Erste Freunde und Nachbarn hat sie freundlich, aber zurückhaltend begrüßt. Wenn man ihr deutlich zeigt, dass der Besuch erwünscht ist und freudig begrüßt wird, verliert sie dann auch ihre Scheu und Skepsis.
Erste Kontakte mit fremden Hunden beim Gassi-Gang begannen zunächst vorsichtig-zögerlich und endeten dann in ausgelassenem Spiel. Am Grundstückszaun ist sie zunächst laut, freut sich dann aber sichtlich über die neuen Bekanntschaften und fordert dann die meisten Hunde zum Spiel auf.
Nachdem sie in der ersten Nacht noch geweint hat, schläft sie nun ruhig auf ihrer Schlafstelle, wenn im Haus alles zur Ruhe gekommen ist. Wie sich das für einen Herdenschutzhund gehört, meldet sie natürlich, wenn sich was am Hof tut. Treppensteigen kennt / mag sie nicht, wir fordern sie auch nicht dazu auf und belassen sie erst einmal im Erdgeschoss. Wir haben das Gefühl, das sie sowieso tagsüber am liebsten draußen im Hof ist, was wir ihr natürlich ausgiebig ermöglichen.
Sie geht toll an der Leine und erkundet neugierig ihre neue Umgebung. Einen ersten Spaziergang heute morgen durch das nahegelegene Örtchen hat sie vorbildlich gemeistert, auch wenn dies bedeutete, für eine kurze Wegstrecke an einer viel- und schnellbefahrenen Straße entlang zu gehen.
Vor unseren Pferden hat Carolyne großen Respekt und bleibt auf deutlichem Abstand - was mir auch ganz lieb ist. Zur Zeit ist es ohnehin nicht geplant, dass Carolyne sich im Offenstallbereich aufhält.
Bei allem Licht gibt es auch noch etwas Schatten:
Leider tut sich Carolyne mit meinem Mann etwas schwer, was sich aber schon bessert. Die ersten zwei Tage ist sie vor ihm zurückgewichen, Annäherungsversuche erfolgten nur, wenn er auf dem Boden saß. Gemeinsames Gassigehen war ebenfalls kaum möglich. Dies hat sich ab dem 3./4. Tag aber schon deutlich gebessert. Nun kuscheln die beiden miteinander, erkunden auf Gassigängen die Umgebung und spielen ausgelassen miteinander. Aber ab und an kommt die Scheu immer wieder durch - da heißt es für meinen Mann dann zurück auf Anfang, auf den Boden setzen, Ruhe reinbringen. Vermutlich sind da irgendwie alte Erinnerungen im Spiel. Wir geben Carolyne einfach die Zeit, die sie braucht.
Auch unsere Katzen sind zur Zeit nicht wirklich davon begeistert, dass ein Hund eingezogen ist. Carolyne wird kritisch beäugt und beobachtet, wo sie sich auf dem Hof aufhält und ob sie im Haus ist. Auch hat Carolyne die Tendenz, die Katzen anzubellen oder auch mal einen Satz auf sie zuzumachen, wenn sie auf dem Hof auftauchen. Wenn wir es vorhersehen können, unterbinden wir dieses Verhalten. Wir versuchen bei jeder möglichen Gelegenheit Carolyne zu vermitteln, dass die Katzen hoch geschätzte Mitglieder unseres Rudels sind, die natürlich auch ins Haus dürfen. Allerdings gestaltet sich dies im Moment aufgrund der Skepsis der Katzen etwas schwierig - aber wir üben und sind zuversichtlich. Alles braucht seine Zeit.
Wir sind in jedem Fall froh, dass Carolyne nun bei uns eingezogen ist. Sie ist einfach ein Sonnenschein mit einem Stück Schalk im Nacken.