Die kleine Mantis, oder Viby, wie wir sie jetzt nennen, kam am 01.05.2022 in unsere Obhut.
Wie der Titel schon verrät, war es ein holpriger Anfang. Nicht weil Viby kein Interesse an uns gehabt hätte oder aggressiv oder sonst irgendwie auffällig gewesen wäre, sondern weil sie zum Abschied aus Italien noch einmal ordentlich durch Bisse verletzt wurde. Die wurden aber wohl anscheinend nicht bemerkt und so trat Viby ihre Reise mit einer bereits entzündeten Wunde auf dem Rücken an.
Als sie in Kirchlengern aus dem Transporter geholt wurde, haben wir schon bemerkt, dass sie auf dem Rücken eine weiße Flüssigkeit kleben hatte, dachten aber zuerst noch, dass es Erbrochenes wäre. Merkwürdig fanden wir dann aber, dass alle ausgeladenen Hunde sofort durch die Gegend wuselten, nur unsere kleine Viby blieb einfach sitzen. Als wir dann mit ihr auf der Wiese zum Kennenlernen waren, haben wir sie etwas saubergemacht, was sie klaglos über sich ergehen ließ. Dabei fanden wir dann die ersten Verletzungen auf dem Rücken. So richtig laufen wollte sie immer noch nicht und war sehr stark am Humpeln. Als wir dies beim Transporter zeigten, wurde sie ein wenig verbunden und wir wurden entlassen mit dem Versprechen, dass das schon nicht so wild sei.
Wir traten dann mit ihr die ca. 4 Std Heimreise an, in der sie sich erstmal erholte und komplett durchschlief. Zu Hause angekommen wurde sie anfangs immer noch nicht so richtig warm. Entleert hatte sie sich bisher noch nicht und machte auch nicht den Anschein, als ob sie sich heute noch aus ihrer Box heraus begeben würde. Wir haben ihr die Ruhe gelassen und ihr Fressen so hingestellt, dass sie es sich nehmen kann, wenn sie möchte. So gingen wir dann alle nach einem langen und anstrengenden Tag zur Ruh.
Am nächsten Morgen, also quasi dem ersten richtigen Tag in ihrem neuen Zuhause, wurde sie schon etwas munterer. Sie erkundete ganz langsam das erste Zimmer und zeigte verhaltenes Interesse an der schon anwesenden Dackeldame. Da sie aber immer noch extrem am Humpeln war, haben wir beschlossen, doch noch am ersten Tag gleich mit ihr zum Tierarzt zu fahren. Nach eingehender Untersuchung und einer leichten Rasur, kam heraus, dass Viby insgesamt 4 Löcher auf dem Rücken hatte, zwei davon sehr tief, entzündet und bereits mit eingekapseltem Eiter. Ein weiterer Biss befand sich an der Flanke und ein dunkles Hämatom kam im Leistenbereich auch noch dazu. Die Frage warum sie so schlecht laufen konnte und so zurückhaltend war, war damit geklärt. Mit einem Antibiotikum, einem Entzündungshemmer, einem Schmerzmittel, einer Halskrause und einem großen Blutbild, um Infektionen auszuschließen, sind wir dann wieder nach Hause gefahren. Die Medikamente ließen sich gut übers Essen verabreichen und für den Rest des Tages ist dann auch nicht mehr viel passiert mit der Kleinen. Das Sicherheitsgeschirr konnten wir ihr auf Grund der Verletzung allerdings nicht mehr anlegen, da es am hinteren Teil genau auf der Wunde gescheuert hat. Auch dafür mussten wir dann noch schnell ein neues, kleiner geschnittenes besorgen.
Tag 2 und man mag es kaum glauben, wir haben doch einen richtigen Hund bekommen. Die Medikamente haben sofort und super angeschlagen. Viby fing an das Haus zu erkunden, war unglaublich neugierig und wollte am liebsten sofort alles und jeden kennenlernen. Sogar in den Garten konnten wir mit ihr schon, weil sie unbedingt in die Sonne wollte. Ab jetzt ging es rapide bergauf. Viby wurde immer zutraulicher, ließ sich kuscheln und kann inzwischen sogar schon den neuen Namen und die ersten einfachen Grundkommandos, mit der entsprechenden Dackelsturheit. Das neue Frauchen ist ihr bester Freund geworden, und das Frauchen kann sich nicht bewegen, ohne einen kleinen schwarzen Kometen hinter sich herzuziehen. Mit der bereits anwesenden Dackelin kommt sie inzwischen gut klar, erste Rollenverteilungen sind erledigt und nun können sie auch nebeneinander fressen und miteinander kuscheln.
Der wöchentliche Besuch beim Tierarzt bleibt uns zwar erstmal noch etwas erhalten, aber die kleine Viby nimmt das gut hin.
Warum ich das so ausführlich beschrieben habe, dient nicht dazu, weil ich anklagend sein wollte, sondern weil wir zeigen wollten, dass sich selbst aus einer anfangs sehr schwierigen Zusammenstellung (neue Leute, neuer Hund, neues Zuhause, neues, neues, neues plus starke Schmerzen) etwas wirklich wundervolles entwickeln kann. Wir bedanken uns ausdrücklich bei pro-canalba dafür, dass wir Viby bekommen durften, möchten aber mit dem oben geschriebenen Text auch auf etwas mehr Sorgfalt hinweisen, selbst wenn es nur ein Einzelfall war.