Mal sehen, was noch kommt ...
Liebe Hundefreunde,
gestern hatte ich Jahrestag! Seit einem Jahr bin ich Teil einer Familie, das ist sooo schön. Meine Menschen sind sehr glücklich mit mir, sie freuen sich, weil ich ein lieber, schmusiger, lustiger Kerl bin - manchmal sei ich ein bisschen frech, behaupten sie, weil ich nicht immer ins Haus will, wenn man es mir sagt. Ach was ...
Vor einigen Wochen haben die Menschen uns mitten in der Nacht alleine gelassen, das mögen wir ja gar nicht! Als sie endlich wieder zuhause waren, hatten sie einen fremden Hund dabei. Der sollte nun hier wohnen! Ich fand die Idee doof. Lexus heißt er und er konnte gar nix. Der konnte nicht mal rennen, wie ein Mädchen ist der an der langen Leine rumgestolpert, hat die Hinterbeine so seltsam weggeschmissen, fast hingefallen wäre er, weil er so schlapp und untrainiert war, der dürre Kerl.
Erst hat Lexus sich an Jonathan rangewanzt und einen auf "beste Freunde" gemacht, aber am achten Tag hat er sich mit Jonathan in die Wolle bekommen, wegen eines Kauknochens, weil Lexus sich (neben Joni liegend) wichtig gemacht hat. Mit so einem wollte ich nix zu tun haben! Dem hab ich konsequent die kalte Schulter gezeigt, wenn er Kontakt zu mir gesucht hat. Und ich hab stolz vorgeführt, wie man mit Maximalgeschwindigkeit dynamisch und kurvenreich durch den Garten rennt. Er wollte mithalten, war aber schnell so aus der Puste, dass er husten musste, und nach einer ganz kurzen Strecke lag er schlapp auf der Terrasse und hat gekeucht.
Die Menschen erklärten, dass er aus dem Hundegefängnis kommt und sein ganzes Leben dort zubringen musste, also dreieinhalb Jahre! Dass er seit seiner Welpenzeit nichts anderes kannte und von einem Knast in einen anderen verkauft wurde und gar keine Freude im Alltag hatte. Dort herrschten raue Sitten, seine Narbe auf der Nase erzählt davon, kurz vor Ausreise muss er noch eine kassiert haben. All das wirkt wohl noch nach.
Vor einer Woche hat Louis sich an der Terrassentür an ihm vorbei gedrängelt, da hat Lexus ihn ganz böse angeknurrt und ihn bedroht, und hätte Louis sich nicht sofort auf den Rücken geworfen, wäre der Neue richtig ausgeflippt.
So wie vor drei Tagen: Louis wollte mit Lexus spielen, er ging im Hof auf ihn zu, und Lexus hat Louis angefallen, keiner weiß, was ihm nicht gepasst hat, es ging ganz schnell. Die beiden haben sich gekloppt und Louis hat hinterher geweint und gehinkt. Frauchen hat ihn getröstet und erleichtert festgestellt, dass Louis nichts passiert ist. Aber die Stimmung war erst mal im Eimer ...
Mir schenkte Lexus neulich eine Kastanie, die er im Garten gefunden hat. Er fragte, ob ich sein Freund sein will. Hmmm, wenn das so ist ... wir werden sehen ...
Liebe Grüße
Euer Francesco
Eigentlich hatten wir einen schönen Sommer … eigentlich … Alles wäre gut gewesen, hätte sich Miras Zustand nicht zusehends verschlechtert. Wir alle haben darunter gelitten, wir Hunde und die Menschen.
Vor zwei Tagen ist Mira in die andere Welt gegangen. Wir haben uns von ihr verabschiedet, dann sind wir Hunde ins Haus gegangen, während die Menschen Mira unter der großen Trauerweide beerdigt haben. Sie haben ihr zwei Äpfel ins Grab gelegt und Blumen. Frauchen hat noch einmal geweint, so wie die Tage zuvor, als klar war, dass sie nun von uns gehen wird. Wir haben die Trauer der Menschen gespürt.
Die Menschen haben gesagt, dass es das Beste ist, und dass nun alles wieder schön wird. Sie haben uns erzählt, dass wir bald einen neuen Freund bekommen werden, und dass wir eigentlich dann fünf Hunde gewesen wären.
Nun ist es gut, so wie es ist. Wir alle sind wieder fröhlich und freuen uns auf das, was kommt.
Liebe Grüße
Euer Francesco
Noch mehr Fotos ...
Hallo, ihr Lieben!
Meine Menschen ermahnen mich seit Wochen, mal endlich meine Fotos zu sortieren. Ich habe nämlich ziemlich viele Fotos, und Hund kann sich gar nicht entscheiden, welche die besten sind. Außerdem hab’ ich jeden Tag viel zu tun. Vielleicht wisst ihr, dass ich bald Jahrestag habe. Ende Oktober ist es so weit. Vorab möchte ich euch ein paar Fotos schicken und daher habe ich Frauchen angewiesen einige Zeilen in meinem Auftrag zu schreiben:
Neulich hatten wir den „Flotten Otto“ zu Besuch. Erst Jonathan, dann ich und am Ende war Louis der Glückliche, der nachts raus musste. Frauchen hatte mich ja gewarnt, mir nichts von Mira abzugucken, aber ich habe eben auch grüne Äpfel angenagt. Louis hat sich den Bauch mit Zwetschgen vollgeschlagen und warum Jonathan den „Flotten“ gekriegt hat … weiß der Himmel. Mira hat einen mit Stahl ausgekleideten Magen, sie kann wirklich alles fressen und bekommt niemals den Pfiff.
Von der „Moro-Suppe“ waren wir mäßig begeistert, während Louis seine Verfressenheit bei solchen Anlässen sehr gelegen kommt. Überhaupt hat Louis sich wieder was geleistet: Nicht nur, dass er neulich ein Brot vom Tisch gestohlen und es komplett aufgefressen hat, nein, er rennt immer mit so viel Schwung durch die Terrassentür ins Haus, dass sie über den geplanten Öffnungswinkel hinaus schwingt, und nun ist das Holz gerissen! Ja, so sieht’s aus. Jonathan und ich warten vor der Tür, aber Louis muss immer Erster sein, immer! Herrchen hat nun versucht, die Tür zu reparieren und Frauchen sagt, dass es eines Tages bei uns aussehen wird „wie Hund“. Also, mir gefällt’s hier, mich stört das nicht.
Bis demnächst!
Euer Francesco :-)
Hier die Fortsetzung ...
Ende Oktober bin ich hier eingezogen - und schnell sind sechs Monate vergangen. Ich hab zehn Zentimeter Taillenumfang zugenommen, mir schmeckt´s immer. Man sagt, ich sei sehr lieb und kuschelig. Ich glaube, Herrchen und Frauchen sind sehr glücklich mit mir. :-)
Manchmal renne ich weg, wenn ich gerufen werde, weil ich noch was im Garten gucken muss, aber sie sind nicht streng mit mir. Ich fühle mich wohl in meiner Familie.
Mein besonderes Interesse gilt dem Geflügel. Morgens, wenn ich zum Pipi machen in den Garten gehe, muss ich zuerst ins Hühnergehege gucken, ich stehe da eine ganze Weile am Zaun und schaue.
Alle Hunde, die bisher bei meinen Menschen eingezogen sind, durften nach einiger Zeit ins Hühnergehege. Alle waren nett zu den Hühnern - mit Ausnahme von Mira, die hat die Hühner ins Maul genommen, was streng verboten ist, aber Mira ist eine Jägerin. Sie war früher sehr wild, fing Tauben und verspeiste sie im Garten, was die Menschen nicht verhindern konnten. Aber Mira war eine Ausnahme, also haben meine Menschen auch mich (angeleint) durchs Gehege geführt, und ich war erwartungsgemäß ganz brav. Beim nächsten Mal durfte ich ohne Leine rein.
War das eine Freude! Die Hühner sind aufgeregt herumgeflattert, und gegackert haben sie ganz laut. Ich bin hinterhergerannt und hab die müde Truppe aufgemischt! Aber Frauchen hat ja leider so gar keinen Humor, sie hat gesagt: "NEIN, BLEIB!", dann hat sie mich abgeführt. Ich hab sofort gemerkt, dass ich mich wohl nicht ganz richtig verhalten habe ...
Einige Tage später hat Herrchen mich wieder mit ins Gehege genommen. Er sagte, dass ich mich langsam bewegen soll und dass ich den Hühnern nicht hinterherlaufen darf. Klar doch! Hab ich verstanden. Seither darf ich jeden Morgen mit Herrchen die Hühner rauslassen. Das macht mir große Freude. Tagsüber stehe ich oft außen am Gehege und gucke. Manchmal badet Frau Ente in ihrem Teich oder Erwin, der Hahn, kommt zu mir an den Zaun, auch er ist sehr nett zu mir.
Aber eines Tages, endlich warmes Wetter Anfang April, da passierte etwas sehr Seltsames im Gehege. Ich guckte Frau Ente beim Baden zu, als ein großer ovaler Stein sich langsam in meine Richtung bewegte. Ich hab ganz laut und aufgeregt gebellt: "Herrchen, Frauchen, kommt schnell!", der Stein hatte sogar Beine! Schuppige kurze Beine mit Krallen und einen haarlosen Kopf mit schwarzen kleinen Augen, die mich direkt anschauten. Frauchen erklärte: "Das ist Gretel, die Schildkröte, sie hat den ganzen Winter unter der Erde verbracht, und jetzt ist sie aufgewacht und verbringt den Sommer mit den Hühnern, ihren Freunden." Ach! Frauchen fand das ganz normal. Ich hab eine ganze Weile gebraucht, bis ich das verstanden habe. Seither gucke ich jeden Tag nach Gretel, das ist ja alles sooo interessant hier!
Mit Louis und Jonathan kann man wirklich toll rennen, mit Louis spiele ich jeden Tag Fangen, Jonathan will nicht so oft mit mir rennen. Naht aber ein Traktor ... dann wissen wir alle, was zu tun ist, damit der sich schnellstmöglich vom Acker macht.
Liebe Grüße
Euer Francesco
Hier noch ein paar Bilder.
Euer Francesco
Kleines Update von mir:
Mir geht es prima! Wir kuscheln sehr viel, spielen miteinander, das Essen schmeckt, alles bestens.
Die festen, grauen Zahnbeläge von vor drei Monaten sind völlig verschwunden. Die Menschen vermuten, dass ich in Italien aus Langeweile regelmäßig auf einem dunklen Kunststoff herumgekaut habe, der meine Zähne verfärbt hat. Herrchen hat mir kurze Birkenzweige aus dem Garten geschnitten zum Nagen, die wirkten wie eine Zahnbürste. Zusammen mit den Rinderhautknochen, die ich ausgiebig kauen durfte, wurden meine Zähnchen wieder blitzesauber und schön weiß.
Ich schicke euch ein paar Fotos; so schön spielen wir zusammen im Schnee. :-)
Wo ist eigentlich mein Freund HACHI? Auf dem Zergportal findet man ihn unter den im Januar Vermittelten. Aber hier bei pro-canalba hat er gar kein Happy End, seltsam ... Ich wünschte ihm doch so sehr ein Zuhause.
Viele Grüße
Francesco
... und Tschüs
Euer Francesco
Seit zwei Wochen befinde ich mich nun schon in der Ausbildung zum Familienhund. Man hat allerlei Aufgaben, z. B. den Mann im Garten zu verbellen, der sich dem Haus nähert. Nein, nicht verbellen? Ach, das ist Herrchen? Aber den weißen Hund hinter der Scheibe der Terrassentür, der immer, wenn es Nacht wird, da steht und mich so anstarrt, den muss ich tüchtig verbellen, oder? „Spiegelung“, hat Frauchen erklärt. Hm, hab mich gleich gewundert, dass der jeden Abend erscheint, wenn ich rausgucke … Ich weiß, was ein Spiegel ist, im Flur sind zwei große Spiegelschiebetüren, und darin ist der Flur nochmal, und Frauchen, die Katzen, und ich, das hab ich sofort kapiert. Aber so ein diffuses Spiegelbild, das ist was anderes, da war ich mir nicht sicher. Ich muss mein internes Alarmsystem erst kalibrieren, damit ich weiß, wo Gefahr droht und wo nicht.
Die anderen Hunde sind freundlich, die Katzen auch, ich hab versucht mit den Katzen zu spielen, aber die machen nicht richtig mit. Jonathan hat die Katzen auch angespielt, das scheint also okay zu sein. Frauchen sagt, dass der Joni-Bär ein sehr sensibler Hund ist, und dass er viel Zuwendung braucht, sonst ist er traurig und zieht sich zurück. Niemand darf Jonathan den Rang streitig machen, das muss ich mir merken. Und das mit dem Bett und dem Sofa, das muss mit Jonathan abgeklärt werden, bevor es Zoff gibt. Ja, ist in Ordnung. Mit dem Jonathan komme ich klar, der ist nett.
Aber die Mira ist ein wenig komisch, sie neigt zu Wutanfällen. Sieht sie auf der Straße einen Hund, führt sie sich auf, als sei der Teufel in sie gefahren. Louis lässt sich von ihr anstecken, weil er schwache Nerven hat. Jonathan reagiert darauf kaum, und ich soll mir an Mira bloß kein Beispiel nehmen, meinen die Menschen. Louis hat mir ein Küsschen gegeben, und am nächsten Tag hat er mich angeknurrt, weil ich mir meinen Kauknochen nicht von ihm habe abnehmen lassen. Und Mira hat versucht, als es Futter gab, mir über den Fang zu greifen, aber das lassen die Menschen nicht zu. Louis und Mira haben dasselbe Hobby: Fressen! Und das schnelle Rennen, das ist Louis’ zweite Leidenschaft. Miras zweites Hobby ist Rumpöbeln und Führung beanspruchen. Jonathans Hobbys sind: Wache halten und Kuscheln. Und ich bin auch ein großer Kuschler, mag aber auch gerne viel und oft essen und rumrennen. Wenn die Nachbarhunde bellen, bellt Jonathan auch, und ich stimme mit ein, wir halten natürlich stimmgewaltig dagegen.
Eine Sache hab ich mir von Mira aber doch abgeguckt: Sie hat mir gezeigt, wie man im Garten Nüsse knackt. Die Menschen lassen mich mit der Schleppleine umherlaufen, so kann ich alles kennenlernen und mal richtig Gas geben. Ich bin nämlich schnell! Am Samstag, kurz vor Ablauf meiner zweiten Woche, waren wir alle im Garten. Die Menschen haben Laub geharkt, und ich bin rumgeflitzt und hab mir alles genau angeschaut. Jeder, der mich kennt, weiß ja, dass ich richtig aufdrehen kann. Tja, das hab ich dann auch gemacht. Mit Vollgas Richtung Teich, im gestreckten Galopp in den grünen Uferbewuchs rein, und – Platsch! Da lag ich bis zum Hals im Wasser! Frauchen schmiss ihre Arbeitshandschuhe von sich, rief nach Herrchen und rannte in den Teich, wo ich mich schon am Rand hochziehen konnte, als Frauchen mich am Geschirr zu fassen bekam. Zum Glück hatte ich mich zuvor schon warmgerannt, denn draußen hatten wir nur acht Grad. Ich war pitschnass, schüttelte mich, und dann sind wir ins Haus gegangen, ich wurde trockengerubbelt und in eine Decke gewickelt. Dann hab ich mich aufs Sofa gelegt und zusammen mit Jonathan geschlafen. Das war vielleicht ein aufregender Tag!
Die Menschen erzählten mir, dass bisher jeder Hund (außer dem gemütlichen Jonathan) in den Teich gefallen ist. Alle haben was daraus gelernt, und Mira ist über viele Jahre sogar freiwillig schwimmen gegangen, selbst im Winter. Also habe auch ich jetzt mein „Seepferdchen“.
Euer Francesco!
P. S.: Vergesst mir meinen Freund HACHI im Sicheren Hafen nicht!
Ciao, ich bin’s der Garent, aber jetzt heiße ich Francesco!
Ganz spontan hat es sich ergeben, dass ich ausreisen durfte. So ein Glück, jemand hat sich für MICH entschieden! Ich fuhr mit den beiden Menschen im Auto nach Hause. Während der Fahrt saß ich mit Frauchen auf der Rückbank. Anfangs war ich sehr aufgeregt, konnte mich nicht hinlegen, hab gespeichelt und gehechelt. Doch bald kam ich zur Ruhe, schaute aus dem Fenster, und irgendwann waren wir zuhause. Mein Zuhause, was es doch für Wunder gibt ...
Frauchen stieg mit mir aus und wir gingen ein paar Schritte in den Garten. In der Zwischenzeit hat Herrchen die drei wartenden Hunde aus dem Haus gelassen, das sind Jonathan (ein pro-canalba-Hund, der letztes Jahr hier einzog), Mira, die Dienstälteste (im Frühjahr wird sie zwölf Jahre alt), und Louis (er wird bald neun Jahre alt). Ich hab mich beschnüffeln lassen und war respektvoll den anderen gegenüber. Mira hat ein, zwei Mal gebellt (das macht sie immer so, meinte Frauchen). Ich hab Pipi gemacht, mir den großen Garten angeschaut und überall geschnuppert. Es ging vorbei am Hühnergehege, so was hab ich ja noch nie gesehen …? Unter den großen Bäumen durch, am Teich entlang, bis ganz nach hinten, wo man aus dem Gartentor über die Felder sehen kann. Wir drehten eine große Runde.
Ins Haus kommt man über ein kurze Treppe, da bin ich einfach hochgelaufen, so wie die anderen es mir gezeigt haben, ich hab gar nicht überlegt. Die Menschen haben mich sehr gelobt. Wir wurden auf der Terrasse abgetrocknet, weil der Sonntag ein nasser Regentag war, dann sind wir reingegangen.
Was niemand ahnen konnte: Kater Wladimir, genannt Waldi, saß in der Küche auf dem Stuhl und wurde offensichtlich von der neuen Situation sehr überrascht. Es standen vier Hunde in der Tür – und einen, nämlich mich, kannte er nicht. Weil Waldi sich in die Enge getrieben fühlte, rannte er (zur doppelten Größe aufgeplustert) über die Küchenzeile, beschleunigte und flog mit ausgebreiteten Beinen in einem Meter Höhe in den Flur, wo er beinahe mit Louis kollidierte. Der konnte grade noch ausweichen, wodurch Waldi ihn knapp verfehlte und völlig panisch in die obere Etage verschwand. Damit hatte niemand gerechnet, denn Waldi, so weiß hier jeder, ist der beste Kumpel von Jonathan (siehe Jonathans Happy End). Es dauerte zwei Tage, bis Waldi sein Trauma überwunden hatte. Dann schlich er sich auf einen halben Meter an mich heran um mich abzuchecken. Sein Bruder Vitali war von Anfang an ganz cool und bewegte sich völlig normal durchs Haus – aber jetzt hatte ICH ein wenig Angst vor diesen seltsamen Tieren und machte zwei Schritte zurück, wenn die Katzenbrüder sich näherten.
Am zweiten Tag sind wir alle vier Gassi gegangen, es ist Matschewetter, aber es regnete mal nicht, war also ganz okay. Ich hab schon mehrmals am Tag feine Sachen gegessen. Frauchen hat alles angeboten, was sie parat hatte – und ich hab gefuttert und alles vertragen. Sie erzählte mir, dass Jonathan ein schwieriger Esser gewesen war, aber ich sei pflegeleicht. Mir schmeckt grüner Pansen, Rindfleisch, Nassfutter, Trockenfutter, geriebene Möhrchen und Apfel, Hirtenkäse, Parmesan, Nudeln … Lecker! Und wenn ich durstig bin, trinke ich im Flur aus dem Napf.
Frauchen ist sehr stolz auf mich, sie sagt, ich sei der erste Hund, der „sagt“, wenn er mal raus muss. Ich stehe vor der Terrassentür und gucke. Meine Menschen verstehen, dass ich dann Pipi muss, sie ziehen mir mein Geschirr an, und wir gehen raus. Einmal bin ich im Wohnzimmer unter den Tisch gegangen und habe am Teppich gekratzt, es ging sofort raus und ich hatte einen großen Geschäftsabschluss. Ich hab noch nie ins Haus gemacht, ist doch selbstverständlich, oder? (Ja, ich weiß, bei Jonathan war das anders, aber vielleicht war es nicht seine Schuld, vielleicht waren die Menschen nicht so aufmerksam?)
Ein paar Mal hab ich die Pfoten in der Küche auf den Tisch gelegt und einmal hab ich eine Schüssel ausgeleckt, die dort stand (da war ein Rest Frischkäse drin, hmmm!), einen Korkuntersetzer hab ich angeknabbert und versucht in ein Kabel zu beißen, aber sonst war ich sehr lieb. Sie haben mich sehr geknuddelt, ich wurde gebürstet, und Frauchen hat meine Krallen gekürzt. Nur meine Zähne seien nicht so ganz okay, ich hätte so graue Beläge, meinte sie. Na mal sehen, ob Frauchen die abbekommt ...
Ich habe einen Kauknochen und einen Schlumperknoten bekommen und einen Ball, der mit Futter gefüllt ist. Ich glaube, ich komme hier ganz gut klar. Heute, am ersten November, hat Herrchen mir die Schleppleine drangemacht, so kann ich mal rennen, und Jonathan hat mich im Garten kurz angespielt. Oh, da freu’ ich mich schon, wenn ich wieder mit jemandem so richtig frei toben kann. Die Menschen meinen, ich verhalte mich wie ein Welpe, und dass ich sehr den Körperkontakt suche. Ja, das ist schön. An der Schleppleine hab ich zum ersten Mal mein Bein gehoben beim Pipimachen.
Eine Bitte hätte ich noch an euch, liebe Leser: Mein Kumpel HACHI ist noch im Sicheren Hafen. Könnte ihn nicht jemand von euch zu sich nehmen? Jemand, der einen oder mehrere Hunde hat, die gerne spielen? Das würde mich so für HACHI freuen, ihr wisst doch, es gibt Wunder - wenn man sie möglich macht. Menschen können das!
Ich melde mich wieder.
Euer Francesco