Dies ist eine Geschichte über die Adoption einer neugierigen, mutigen und unfassbar hübschen aber auch ängstlichen Hündin - und sie begann schon lange, bevor Tilda (ehemals Helena) bei mir einziehen durfte.

Nachdem mein letzter Hund (Gnadenplatz-Hund aus dem Tierschutz) verstorben war, wusste ich sofort, dass ein Leben ohne Begleiter mit 4 Pfoten für mich nur schwer vorstellbar ist - aber ich brauchte erst einmal Zeit für mich.
Meine Schwester, auch eine Hundebesitzerin, schickte mir immer mal wieder Fotos von Hunden zu, aber keiner sagte mir so richtig zu oder war passend für mich. Vermutlich war mein Herz auch noch gar nicht offen für jemand Neues an meiner Seite. Nach ein paar Wochen begann ich dann selbst die Suche, die sich als gar nicht so einfach herausstellte. Doch nach einiger Zeit wurde ich fündig: Helena. Ich war sofort verliebt und schrieb meiner Schwester, dass ich meinen Hund gefunden habe. Ihre Antwort war "Ich glaube, ich habe auch deinen Hund gefunden!" Ich war schon sehr gespannt auf das Foto, da ich wusste, an Helena kommt keiner ran. Ich wartete auf ihre Antwort und beim erneuten Gucken auf mein Handy, sah ich das Foto des Hundes, den sie als richtig für mich erachtete: Es war Helena. ♥
Von da an war ich mir zu 100% sicher - so viel Zufall konnte es doch nicht geben. Wohlgemerkt: wir haben unabhängig voneinander gesucht und Helena auf zwei unterschiedlichen Seiten gefunden. Der Adoptionsantrag wurde also ausgefüllt und dann hieß es warten. Denn es gab ein großes Problem: Ich bin von Beruf Grundschullehrerin und alleinstehend, das heißt die Adoption musste warten, bis ich Ferien hatte - und das waren 3 1/2 Monate...
Wie genau das dann doch alles funktioniert hat, so dass Tilda nun endlich bei mir ist, erzähle ich ein anders Mal.

Denn nun bin ich einfach überglücklich, dass das Schicksal es so gut meinte und sie hier ist ♥
Tilda macht jeden Tag Fortschritte und bereichert mein Leben total.
Fremden gegenüber war sie sehr misstrauisch, doch da merke ich schon, dass ihr großes Interesse ihr hilft, die Angst Stück für Stück zu verlieren.
Es gibt immer mal wieder Situationen, wo ihre Angst hochkommt, oder Dinge die sie sich noch nicht traut, bei denen sie total skeptisch ist und die Angst überwiegt. Aber ich bin absolut positiv gestimmt, dass sich das mit der Zeit legt. Sie hat in den fast 2 Wochen, in denen sie nun hier ist, so viele Fortschritte gemacht!
Erst gestern war ein so positiver Tag, an dem sie wieder so viel Mut bewiesen hat:
Auto fahren bzw ins Auto einsteigen fand sie immer gar nicht so toll, gestern ist sie dann von alleine reingesprungen und ich war so stolz auf sie! Auch mein Balkon ist ihr eigentlich nicht geheuer, doch sie hat sich gestern ganz vorsichtig draufgewagt und hat alles beschnüffelt. Auch das Bürsten hat sie zugelassen und wirkte regelrecht entspannt. Beim abendlichen Spaziergang ist sie dann das erste Mal richtig befreit über die Wiesen mit mir gerannt.
Ganz klar, wir haben noch einige Hürden vor uns und manche sind sicherlich schwieriger zu meistern als andere. Bei Fremden und auch außerhalb der Wohnung ist sie noch sehr viel ängstlicher als nur alleine mit mir. Bei Hundebegegnungen macht sie einen großen Bogen und will lieber nur aus der Ferne beobachten. Als uns mal ein Hund zu nah kam, hat sie direkt die Zähne gefletscht und kurz geschnappt. Doch ich weiß, dass das alles nur aus ihrer Angst resultiert und ich gebe ihr die Zeit, die sie braucht. Denn wenn wir immer mehr als Team zusammenwachsen und sie lernt, mir zu vertrauen, bin ich sicher, dass wir das gemeinsam schaffen.

Was ich damit sagen will: Natürlich gibt es solche und solche Angsthunde. Aber ich bin sehr froh, dass ich diesen Schritt gewagt habe und bereue es nicht. Es ist so toll, fast täglich ihre Fortschritte zu sehen und ich als Hundemama könnte nicht stolzer sein.