Mein allerliebster Juri hat sich in der Zwischenzeit sehr gut eingelebt.

Er ist noch immer etwas ängstlich, laute Geräusche oder laut sprechende Menschen sind ihm nicht geheuer.

Aber ansonsten wird er jeden Tag mutiger.

Mit unserem neuen Pflegehund Donna klappte es von der ersten Begegnung an problemlos.

Juri ist ein fanatischer Jäger von Mäusen oder Maulwürfen - alles, was auf der Wiese in unteriridischen Höhlengängen wohnt, hat er auf dem Radar. Und wenn er im Jagd- und Grab-Modus ist, dann existiert für ihn die Aussenwelt nur noch am Rande. 

Verständlicherweise ist er in solchen Situationen auch nicht mehr abrufbar.

Dieses Hobby teilt er mit Donna, die allerdings nicht ganz so ausdauernd ist wie er. Sie ist eher der Typ "ich springe mit einem Satz auf einen Maulwurfhügel, buddle zehn Sekunden wie eine Verrückte, dann überlasse ich das Feld Juri". Und der gräbt und gräbt...

Juri bellt nur ganz, ganz selten, aber er hat eine sehr variantenreiche Ton-Sprache. Er gibt je nach Situation unterschiedliche Laute von sich, die ich in der Zwischenzeit gut unterscheiden kann. Zum Beispiel wenn er einer Superspur hinterherschnüffelt, dann ist der kurze Laut, den er von sich gibt, wie ein gähnendes Jaulen. Wenn er ungeduldig ist, wird es ein Fiepsen. Und wenn er einen anderen Hund sieht, den er gerne begrüssen möchte, dann ist sein Signal ein hohes Wimmern. 

Seit es mit dem Rückruf (meistens) klappt, ist es eine richtige Freude, Juri beim Sprinten zuzuschauen. Dann scheint er in seinem Element und ein richtig glücklicher Hund zu sein.

Ich liebe ihn sehr.

Und an dieser Stelle nochmals danke danke danke allen von pro-canalba für alles, was Ihr für Juri und für alle anderen Hunde gemacht habt / macht. 

Der liebe, sanfte Howard heisst jetzt Juri. Zusammen mit der Pflegehündin Ella, die eigentlich Stracciatella heisst, ist er gut in seinem neuen Zuhause angekommen.

Juri ist ein lieber, im Moment noch eher zurückhaltender Geselle. Am ersten Tag ist er auf dem Bauch langsam zu mir gerobbt und liess sich dann aber genüsslich streicheln. Man kann ja nie wissen… 

Bis und mit Tag drei hat er in seinem Bett jeweils ganz ruhig gewartet, während ich das Essen für die beiden zubereitete, im Gegensatz zu Ella, die bei der Aussicht auf Futter zum Gummiball wurde und noch immer wird.

Ab Tag vier hat Juri dann die Tanzeinlage von Ella kopiert, und nun hüpfen beide in der Küche auf und ab, bis die Näpfe vor ihnen stehen.

Ich freue mich über jedes Zeichen, dass Juri auftaut und manchmal sogar fast ausgelassen und albern wird. Jeweils nur kurz, aber es berührt mich jedesmal.

Ella, die stürmische Kampfkuschlerin, fordert ihn manchmal zum Spielen auf. In den ersten Tagen hat er das einfach ignoriert, nun beginnt er langsam, andeutungsweise, mitzuspielen. Aber auch hier nur kurz, und nur auf dem Bauch liegend. 

Spazieren mit den beiden geht meistens ganz gut, den Schleppleinen-Salat beherrsche ich langsam.

Juri ist draussen ängstlich, Geräusche, die er nicht kennt oder die auf ihn bedrohlich wirken, rufen Panik in ihm hervor. Bei Lastwagen, Traktoren, dem Zug oder Autos setzen wir uns jeweils präventiv zusammen hin und warten, bis die Gefahr vorüber ist.

In der Zwischenzeit ist Juri in solchen Situationen schon etwas entspannter, zum Glück wohnen wir auf dem Land.

Ella fürchtet sich dafür vor geparkten (!) Motorrädern.

Und als die beiden kürzlich eine Katze überrascht haben, welche vor Schreck fauchend fünf Meter weggerannt ist und sich dann hingesetzt hat, sind beide Hunde vor Angst hinter mich gehüpft, Juri hat sich auf den Bauch gelegt und wäre keinen Schritt mehr gegangen, bis die Katze elegant wegspaziert ist.

Sind Straßen und Verkehr nicht so ihr Ding, so sind beide Hunde im Wald in ihrem Element. Juri würde jeder Fährte nachspüren, Ellas Spezialgebiet sind Vögel. 

Ich kann mein Glück manchmal kaum fassen, dass zwei so liebe, umgängliche Hunde in mein Leben geschneit sind. Beide waren vor ihrer Ausreise einige Monate im Sicheren Hafen. Ich bin mir sicher, dass die gute und liebevolle Betreuung dort mit dazu beigetragen hat, dass Ella und Juri zwei so angenehme Zeitgenossen sind.

An dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön an alle, die sich im Sicheren Hafen um die vielen Hunde kümmern. Ein ebenso großes Dankeschön geht an alle von pro-canalba, die dazu beitragen, dass es diesen Verein überhaupt gibt. Dank Euch allen erhalten so viele Hunde, die sonst keine Chance hätten, die Möglichkeit auf einen Start in eine Familie.

Und falls bis hierhin jemand mitgelesen hat, der oder die sich überlegt, einen Hund durch pro-canalba zu adoptieren:

Der Verein ist unschlagbar, die Adoptanten werden maximal gut betreut und die Übergabe der Hunde (in unserem Fall in Bayern) war bemerkenswert ruhig und friedlich. Ich hatte den Eindruck, alle Hunde werden mit dem größtmöglichen Respekt behandelt.

Ich kann pro-canalba zu 200% weiterempfehlen.