Taru hat uns wie ein Meteorit aus heiterem Himmel getroffen.
Nachdem wir pro-canalba mitgeteilt hatten, dass wir Ende Oktober 2022 wieder einen Pflegehund aufnehmen konnten, haben wir die Nachricht erhalten, dass wir einen Hund aus der Schweiz übernehmen sollten. Ich habe mich auf den Weg gemacht, um ihn als „Notfall“ bei seiner Familie abzuholen. Sie konnten seinem Temperament nicht gerecht werden und so wäre keiner auf Dauer glücklich geworden.
Meine erste Begegnung mit ihm verlief reibungslos. Taru und ich haben uns auf Anhieb verstanden und die Chemie hat gestimmt.
Wir haben ihn also als Pflegehund zu uns genommen und waren gespannt wie er sich mit unserem pro-canalba-Hund Barney verstehen würde. Die beiden mochten sich auf Anhieb und Taru hat ihn mit seinem verspielten Wesen direkt überzeugt.
Die erste Zeit war dennoch sehr streng. Taru hat sehr viel gebellt, bei jedem Geräusch, bei jedem Spaziergang wurde Mensch oder Tier verbellt und auch der Versuch gestartet, das Gegenüber anzugehen. Er hat sehr stark an der Leine gezogen und seine ganze Kraft eingesetzt, um an sein Ziel zu kommen.
Auch die Dynamik in der Familie hat sich sehr verändert. Er musste sich erst an die Kinder gewöhnen und die Kinder mussten lernen, dass ein Tier ebenfalls Respekt verdient hat und nicht jederzeit als Kuscheltier herhalten will.
Das Alter von Taru gibt uns seit Anfang an Rätsel auf. Die Meinungen schwanken zwischen verspieltem Jungspund und griesgrämigem alten Mann. Wir glauben, dass er ein junggebliebener Mittvierziger ist, so wie wir - LOL.
Er ist sehr verschmust und ein treuer Begleiter und hat unser aller Herz im Sturm erobert. Nachdem wir die ersten Schwierigkeiten überwunden hatten und er sich immer mehr in die Familie integriert hatte, waren wir froh, dass sich niemand für diesen wunderschönen Jagdhundmischling mit dem gesundheitlichen Handicap interessiert hat. Und nachdem uns nie eine ernsthafte Anfrage nach einer Adoption erreicht hat, haben wir im Juni 2023 pro-canalba informiert, dass wir Taru für immer bei uns behalten wollen.
Taru hat sich sehr an uns gebunden, hört sehr gut und ist sehr folgsam. Er ist ein Teil unserer Familie und wir wollen ihn nicht mehr missen. Ihn wieder aus seinem gewohnten Umfeld heraus zu reißen erschien uns komplett falsch.
Jetzt haben wir also zwei große Hunde, die unseren Familienalltag bereichern, uns aber auch immer wieder vor neue Herausforderungen stellen.
Ich kann nur immer wieder betonen, dass es sich auszahlt, einen Hund aus dem Tierschutz aufzunehmen. Diese Tiere haben viel erlebt, auch viele schlimme Dinge. Wenn sie aber in ein sicheres Zuhause kommen mit Menschen, denen sie bedingungslos vertrauen können, blühen sie auf und können die verbleibende Zeit in vollen Zügen genießen. Sie werden zum treuen Begleiter durch dick und dünn.
Die erste Zeit mit einem neuen Hund im Haus ist immer anstrengend, dessen muss man sich bewusst sein. Da heißt es oft Zähne zusammenbeißen und durchhalten. Kleine Schritte und konsequentes Handeln führen zum Erfolg. Klare Grenzen und verlässliches Verhalten geben dem Tier Sicherheit und Vertrauen, um sich an seinen neuen Alltag und seine neuen Menschen gewöhnen zu können.