Hallo liebe zwei- und vierbeinige Freunde, Adoptanten, Förderer und Mitglieder von pro-canalba! Hier melden sich die Adoptanten Petra und Harald zu Wort, um aus ihrer Sicht über den Einzug und das Leben von Cika zu berichten. Vorweg sei gesagt, dass sie ein wunderbares, intelligentes und liebenswertes Geschöpf ist, das unsere Herzen erobert hat und ein perfektes, charakterstarkes Familienmitglied geworden ist.
Zunächst noch einmal ein kurzer Blick zurück. Unsere ebenfalls als Notfall übernommene Jack-Russell-Hündin Lucy verstarb in der Nacht vom 06. auf den 07.03.2022 in der Tierklinik. Wir waren am Boden zerstört und konnten uns nicht vorstellen, dass wir nach diesem Verlust wieder ein neues Wesen schnell aufnehmen würden.
Unser hundegeprägtes soziales Umfeld gab uns Trost, indem wir als Hundesitter angefragt wurden und wir merkten, dass es uns mit einer Fellnase viel besser geht. Über die Plattform eDog stießen wir dann auf Cika, die dort am 07.03.2022 eingestellt worden war. Das mitleiderregende Foto von Cika nach ihrer Schur im Sicheren Hafen hat bei Harald zu einer Liebe auf den ersten Blick geführt, die Petra trotz der heimlichen Bedenken, dass man nichts über Cikas Fähigkeiten und Sozialkompetenzen wusste, nicht zu einem Veto veranlasste.
Die Kontaktaufnahme und Kommunikation mit Frau Wojtok als Vermittlerin war sehr angenehm und hilfreich. Als wir erfuhren, dass Cika am Hals dringend operiert werden musste, waren wir uns einig, dass die OP auf unsere Kosten in einer Tierklinik bei uns durchgeführt werden sollte, damit die Risiken für Cika möglichst gering und die Nachsorge bestmöglich sein konnte.
Als Cika von uns nach ihrem Transport nach Deutschland übernommen werden konnte, war sie in einem bemitleidenswerten Zustand. Ihre Geschwulst am Hals war sehr groß. Sie hatte Probleme beim Schlucken und Schmerzen, die sie den Kopf nur in Seitenlage ablegen ließ. Zum Glück war sie nicht stubenrein, so dass unverzüglich von uns auch Blut in ihrem Urin festgestellt werden konnte.
Da wir schon einen Termin in der Tierklinik 2 Tage nach der Übernahme zur Untersuchung vorab vereinbart hatten, konnte eine vollständige Untersuchung sofort erfolgen. Leider musste sie daher erst noch ihre Harnröhreninfektion auskurieren, bevor die eigentliche Hals-OP, die 2,5 Stunden dauerte, durchgeführt werden konnte.
Cika war anfänglich sehr scheu und hat ihren selbstgewählten Rückzugsort im Gäste-WC kaum verlassen. Harald hat sie gemieden, weil der vorherige Besitzer nach den vorliegenden Angaben ein Mann war und sie deshalb ängstlich reagierte. Futter nahm sie zunächst nur als Trockenfutter vom Fußboden, wurde von Petra aber mit Handfütterung langsam umgewöhnt, so dass sie aus dem Napf fraß und auch Nassfutter akzeptierte.
Die Zeit der Pflege war für Petra aufwendig, weil wir diese aufgrund der vorgenannten Umstände nicht verteilt wahrnehmen konnten und die Klinik in 30 km Entfernung lag. Wir sind aber stets gemeinsam hingefahren, Petra mit Cika auf dem Rücksitz mit Harald als Fahrer und als Begleiter im Behandlungsraum. Dies hat dazu geführt, dass Cika zunehmend Vertrauen auch zum Mann gefasst und nach Abheilung der Narbe gleichmäßig uns beide als Bezugspersonen akzeptiert hatte.
Seitdem hat sich Cika in den Folgemonaten mit viel Liebe, Zuwendung und Geduld zu einer perfekten Familienhündin entwickelt.
Gestartet als Hündin, die nur Welpen gebären durfte und konnte, ist aus ihr eine selbstbewusste, charakterstarke Hündin geworden, die nach ca. 3 Wochen nahezu völlig stubenrein war, nach 2 Monaten gut an der Leine ging, nach 3 Monaten erstmals spielte, nach 4 1/2 Monaten ohne Leine im verkehrsfreien Raum perfekt laufen konnte, nach 5 Monaten gerne auch im Fahrradanhänger fuhr und mit jedem Mensch und Tier liebevoll und achtsam umgeht und letztlich auch einen mehrwöchigen Urlaub an der Nordsee in vollen Zügen an Land und zu Wasser genossen hat.
Sie ist der Star in unserer Siedlung und wird geliebt von groß und klein und von anderen Fellnasen. Sie ist sanft mit Kindern und anderen Menschen (egal ob Mann oder Frau) und bestens sozialisiert mit anderen Hunden.
Sie kommuniziert ihre Bedürfnisse uns gegenüber klar und deutlich, befolgt aber auch alle Anweisungen. Das alles ohne den beabsichtigten Trainer jemals in Anspruch genommen zu haben.
Für uns ist sie ein Wunder auf vier Pfoten und wir möchten jeden Interessenten ermuntern, einer Fellnase eine Chance zu geben. Notwendig ist es dazu, sich die erforderliche Zeit für die Eingewöhnung zu nehmen und konsequent zu sein. Ein Adoptionshund braucht Vertrauen in die neuen Bezugspersonen und sein neues Umfeld, dazu bedarf es Kontinuität und Verlässlichkeit. Nie haben wir sie ausgeschimpft oder sind laut geworden. Dies dankt sie uns mit überwältigender Zuneigung und Gehorsam, den wir aber auch nur in notwendigen Situationen einfordern. Wir rufen den Hund nicht beim Schnuppern auf der Wiese einfach so ab, sondern wenn sich beispielsweise ein kleineres Kind auf einem Roller nähert. Sie weiß, dass sie vor der Straßenquerung sitzen soll, aber auf der anderen Seite im freien Geläuf nicht bei Fuß gehen muss. Es ist ein wechselseitiges Geben und Nehmen. Das erfordert sehr viel Zeit und viel Geduld in Abhängigkeit vom Vorleben und bisherigen Erfahrungen des Hundes.
Zu den Kosten. In die medizinische Versorgung von Cika haben wir bislang über 2000 Euro investiert. Dies sagen wir so deutlich, weil ein Hund ein Lebewesen ist, das genau wie wir Menschen medizinische Versorgung braucht. Wir wussten, dass Cika bei Übernahme krank sein würde und operiert werden musste. Pro-canalba hätte die notwendigen Kosten auch getragen, aber vielleicht bei einem anderen Arzt. Dies war unsere Entscheidung, die wir nicht bereuen, weil Cika nun - soweit ersichtlich - kerngesund ist. Jeder Hund kann erkranken und braucht dann Versorgung, egal ob vom Züchter oder aus dem Tierschutz. Jeder Hund hat auch nur ein Leben und kann im Gegensatz zu uns nicht für sich selbst sorgen und Verantwortung übernehmen. Hunde sind auf uns und unsere Fürsorge angewiesen und sie sind es wert.
Wer noch überlegt, ob ein Adoptionshund von pro-canalba der oder die richtige sein könnte, den möchte ich bitten, einen Blick auf "Cricri" zu werfen. Wir können leider keinen Zweithund aufnehmen und konnten deshalb nur eine zusätzliche Patenschaft für sie übernehmen. Cricri ist noch nicht im Sicheren Hafen, sondern in einem Canile. Sie bedarf auch der ärztlichen Versorgung, deren Kosten mutmaßlich eher im unteren 3-stelligen Bereich liegen dürften. Vielleicht geben Sie Cricri eine Chance. Wie jeder Hund hätte auch Cricri dies verdient.
Vielen Dank und Ihnen allen eine glückliche und gesunde Zeit auf zwei und vier Beinen.