Im September 22 kamen morgens die Transporter im Dunklen an. Guelfo war größer als wir vermutet hatten, etwas verunsichert, aber nicht ängstlich. Beim Einladen in unser Auto brauchten wir etwas Hilfe. Während der ganzen Fahrt (über 4 Stunden) war er ruhig und hat sich hingelegt und geschlafen.
Im neuen Zuhause war natürlich alles spannend. Die ganzen anderen Tiere wie Hühner, Gänse, Pferde und Zwergzebu-Rinder. Das erste Zusammentreffen mit unserer Rottweiler Hündin Mila verlief ruhig und ohne Probleme. Bei unserem Tagesablauf bei den anderen Tieren sind die Hunde immer mit dabei. Guelfo durfte bei der Stallarbeit immer neben der Schubkarre mitlaufen, natürlich doppelt gesichert. So konnte er sich an alle Tiere, die sich bei uns frei bewegen gut gewöhnen.
Nach ein paar Tagen gab es morgens während der Stallarbeit einen kleinen Zwischenfall. Wie aus heiterem Himmel hat Mila Guelfo angefallen. Ich konnte die beiden auseinanderbringen und zum Glück hatte Guelfo nichts abbekommen, nur Mila hatte ein paar Macken am Kopf. Ab da musste sie erst einmal einen Maulkorb tragen. Nach zwei Wochen ging alles wieder ohne Maulkorb und ab dem Zeitpunkt hat es keine Zwischenfälle zwischen den beiden gegeben. Mila hat dann Guelfo alles gezeigt , was ein Hof- und Familienhund können muss, wie zum Bsp. zum Zaun rennen und alles und jeden verbellen. Am Anfang hat Guelfo die sportliche Aktivität von Mila mitgemacht, aber hat dann festgestellt, daß das doch viel zu anstrengend ist, lieber beobachten und bei Bedarf Bescheid bellen.
Leider hatten die beiden nur eine kurze gemeinsame Zeit, denn Anfang März wurde bei Mila Knochenkrebs festgestellt. Anfang Mai mussten wir sie dann gehen lassen. Ich denke, dass die beiden das schon eine ganze Zeit lang wussten, denn Mila hatte ihr Zepter schon Wochen vorher an Guelfo übergeben. Am Tag des Abschieds waren beide Hunde sehr ruhig und lagen in ihren Körbchen als die Tierärztin kam. Guelfo war die ganze Zeit mit dabei, ohne dass er sich geregt hat. Jetzt war er alleine, und doch konnte man nach der kurzen Zeit merken, daß sie ihm fehlte.
Mittlerweile hat er sich daran gewöhnt und freut sich sehr, wenn andere Hunde zu Besuch kommen, mit denen er toben kann oder wir Hundefreunde besuchen. Sogar, wenn es der kleine freche Junghund Erik ist, bleibt Guelfo immer freundlich. Wenn der Kleine zu frech wird, wird er einfach mit der Pfote mal runtergedrückt. Guelfo ist ein Spezialist im Eier suchen und frisst sie dann natürlich auch mit Begeisterung. Anfangs fand er es spaßig, die Hühner zu jagen, aber mittlerweile ist das Geschichte. Bei den Gänsen ist er da vorsichtiger, denn mit den Gantern in Brutstimmung ist nicht zu spaßen.
Am liebsten liegt er auf seinem Hügel im Pferdepaddock und beobachtet von da aus alles. Er ist ein ruhiger Hund , und lange nicht so aktiv wie die Rottis. Spazieren gehen ist sehr entspannt mit ihm, auch beim Zusammentreffen mit anderen Hunden, Radfahrern, Joggern etc. gibt es keinerlei Probleme. Auch im Büro verhält er sich vorbildlich und ins Auto einsteigen klappt nach anfänglichen Schwierigkeiten sehr gut.
Guelfo ist ein Beobachter und kleiner Kontrolleur. Er meldet sich, wenn ihm etwas nicht in Ordnung zu sein scheint, wie z.B. wenn mal ein Pferd das Tor aufmachen will. Charakterlich und auch nach seinem Erscheinungsbild entspricht er einem Osteuropäischen Schäferhundmischling mit etwas Hütehund. Er ist ein wahrer Schatz und wir sind dem ganzen pro-canalba-Team sehr dankbar, dass sie es in einer Hauruck Aktion geschafft haben, daß Guelfo zusammen mit seinem Bruder das schreckliche Lager verlassen konnte.
Liebe Grüße
Elke Soremba-Backes