Hallo liebe Tierschutzfreunde,
mein Name ist „Lellek“, einer der Happy-End Hunde, und ich möchte einmal ein wenig über mich, meine Vergangenheit und mein jetziges Leben berichten.
Im Alter von ungefähr einem Jahr kam ich in ein Tierheim in Polen, in dem ich sechs Jahre verbrachte.
Nach diesen endlosen Jahren im Tierheim entdeckten mich liebe Menschen von pro-canalba, machten ein paar Fotos von mir und dann ging‘s ab ins Internet – jetzt musste man nur noch geduldig warten. Schon nach relativ kurzer Zeit war es so weit, ich wurde mit dem Auto von Leuten aus Deutschland abgeholt und die Reise in eine unbekannte Zukunft begann.
Nach einer sehr sehr langen Autofahrt mit noch zwei anderen Artgenossen kam ich nachts um 1Uhr30 in meinem neuen Zuhause an. Eine Frau nahm mich sehr freundlich in Empfang und machte mit mir eine kleine Runde in einem großen Innenhof mit Wiese. Ich hatte noch nicht einmal Angst Pipi zu machen, denn ich wurde ganz nett dazu aufgefordert. Dann gingen wir gemeinsam in einen Raum, in dem eine kuschelige Decke lag und in dem Wasser und Futter standen. Trinken konnte man ja mal, aber zum Essen war ich zu aufgeregt. Die Frau setzte sich auf einen Stuhl und ermutigte mich dazu, etwas näher zu kommen. Ich nahm all meinen Mut zusammen und legte einfach meinen Kopf in ihren Schoß und das war‘s – ich war angekommen! Ich spürte, die Chemie stimmt, hier will ich bis zu meinem Lebensende bleiben! Die Frau holte eine Bürste und massierte ein wenig meinen Rücken und gegen 2Uhr 30 waren wir zwei ziemlich entspannt. Ich legte mich auf meine Decke, und ich glaube, die Frau legte sich in ihr Bett.
Der nächste Morgen konnte kommen.
Um 6Uhr30 hörte ich Schritte und ich war voller Erwartung, was der neue Tag mir bringen würde. Tatsächlich stand doch jene besagte Frau aus der Nacht wieder im Türrahmen und begrüßte mich. Ich wedelte voller Freude mit dem Schwanz, um ihr zu signalisieren: Ich freue mich, dich zu sehen.
Sie nahm mich in den Arm und spätestens jetzt spürte ich: DAS IST MEIN NEUES FRAUCHEN!
Was dann geschah, war für mich überwältigend. Ich ging mit meinem Frauchen in den mir schon bekannten Innenhof, hier empfingen mich drei Hunde. Zwei waren total freundlich, wobei der dritte noch auf einen gewissen Abstand bestand – musste man erst mal so hinnehmen.
Tief durchatmen, es wird schon alles gut, dachte ich.
Das war aber noch nicht alles. Nach kurzer Zeit kam ein großer schwarzer Riesenhund (ich glaube ein Neufundländer) auf mich zu und begrüßte mich sehr freundlich. Habe sofort gecheckt, dass alle vier weiblichen Geschlechts waren - ab jetzt beginnt ein neues Leben, frohlockte ich.
Wir „Fünf“ gingen dann in unseren gemeinsamen Garten, in dem mich die Neufundländerhündin zum Spiel aufforderte. Hatte aber keine Lust zu spielen, musste erst einmal alles „sacken lassen“. Hierzu suchte ich mir einen Platz im Haus meiner neuen Familie, um all die neuen Eindrücke zu verarbeiten. Die Wahl fiel auf einen frisch gereinigten antiken Teppich, der zwischen Esszimmer und Kaminzimmer lag, und von dem aus ich sogar noch den Garten im Visier hatte. Im Laufe der nächsten zwei Tage lernte ich dann auch noch die mit uns im Haushalt lebenden acht Katzen kennen. Einige waren sehr forsch und kamen auf mich zu, andere waren eher ein wenig zurückhaltend. Zu erwähnen wäre in diesem Zusammenhang noch „Lilly“, das Nesthäkchen unter den Katzen. Von ihr bekam ich in ihrem jugendlichen Übermut mit ihren Samtpfötchen (ohne Krallen) eins über die Nase. Das konnte ich natürlich überhaupt nicht einordnen. Ich begriff aber sehr schnell, dass sie es nicht böse gemeint hatte. Lilly liebt Hunde, spielt mit ihnen im Garten und schläft mit ihnen in einem Korb. Da ich sah, dass in diesem Haus Hunde und Katzen friedlich zusammenleben, beschloss ich, mich hier unauffällig einzufügen und über den Vorfall hinwegzusehen. Ein weiterer Grund dafür war mein Frauchen, denn sie beobachtete in den ersten Tagen sehr aufmerksam unserer aller Verhaltensweisen. Ich bemühte mich, einen besonders guten Eindruck zu erwecken. In den kommenden Tagen lernte ich dann die restlichen tierischen Bewohner meines neuen Heimes kennen, es handelt sich hier um Pferd, Esel, Schaf, Hahn und Henne. Waren alle ganz friedlich, und so gab es dann auch keinen Grund, sie nicht zu mögen. Natürlich begegnete ich auch einigen Menschen, die mir alle sehr freundlich entgegentraten.
Von nun an genoss ich mein neues Zuhause mit gutem Essen, Fellpflege, Spaziergängen.
Nach ungefähr eineinhalb Wochen habe ich dann zum ersten Mal gezeigt, dass auch ein Schutzhund in mir steckt. Ich hörte im Garten des Nachbarn Stimmen, die nicht zu uns gehörten. Mit tiefer und lauter Stimme versuchte ich den „Feind“ zu vertreiben. Mein Frauchen beruhigte mich, und signalisierte: „Es ist alles gut, du musst nicht bellen“.
Mit Hilfe meines Frauchens lerne ich was gefahrlos ist, und was meiner besonderen Aufmerksamkeit bedarf. Ich lerne jeden Tag dazu.
DAS LEBEN IST SCHÖN !!!!! Oder doch nicht?
Ein fürchterliches Gewitter erreicht mein neues Zuhause. Gegen 2Uhr 39 nachts, ein gewaltiger Knall. Ich habe Angst!!!!! Ich will zu meinem Frauchen nach oben – in die erste Etage. Dafür muss ich einige Treppenstufen überwinden. Auf halber Höhe kommt mir mein Frauchen aber schon entgegen und sie setzt sich mit uns bis zum Ende des Gewitters ins Wohnzimmer. Vorsichtshalber lege ich mich mal ganz eng an ihr Bein und genieße es, auch einmal beschützt zu werden. Sicherlich werde ich mich dafür irgendwann revanchieren.
Am nächsten Morgen schien die Sonne und meine Welt war wieder in Ordnung.
Ich freue mich auf jeden neuen Tag und hoffe, dass ich dieses Leben noch ein paar Jahre genießen kann.
Euer LELLEK