Dieser Hund wurde vermittelt von www.pro-canalba.eu

Mein 'jetziger' Name
Bucefalo

Mein Name im Tierheim
Bucephalus

Rasse
Segugio Italiano

Geboren ca.
2018

Das ist mein Hund und ich möchte gerne einen neuen Happy End Beitrag hinzufügen

Eintrag vom 27.08.2024
Still going strong!

Nach mehr als zwei Jahren ist Bucefalo nicht mehr aus unserem Leben wegzudenken. Er ist nicht mehr so schreckhaft wie zu Anfang, aber Nervosität bleibt natürlich Teil seines Charakters, und es ist nicht ratsam, in seiner Gegenwart etwas auf den Boden fallen zu lassen. Außerhalb des Grundstücks führen wir ihn konsequent an der Leine, denn das Risiko, daß er unvermittelt auf die Straße ausweicht, ist in unseren Augen zu groß: Schön, daß er seit langem gesund geblieben ist, da soll er besser nicht überfahren werden.

Er interessiert sich nicht für Spielzeug, und wenn ein Ball geworfen wird, betrachtet er das als versuchten Mord. Sein einziges Hobby –denn jeder Hund braucht ein Hobby– ist Riechen. Es wäre inhuman, ihm dazu keine Gelegenheit zu geben. Die Folge ist allerdings schon, daß unsere Spaziergänge anders verlaufen als bei den meisten: Er läßt sich viel Zeit, verfehlt manchmal eine interessante Schnupperstelle und muß unbedingt dorthin zurückgehen. Oder er schaut uns flehentlich an, damit wir auf die andere Straßenseite wechseln. So entsteht ein gewisses Mißverhältnis zwischen der zurückgelegten Strecke und der Zeit, die wir dafür gebraucht haben. Das würde stören, wenn wir zielstrebig irgendwohin gehen möchten. Dem ist nicht so: Wir sind für ihn unterwegs; daß er uns auf diese Weise fit hält, ist ein willkommener Nebeneffekt. Er belohnt uns mit einem wedelnden Schwanz und mit einem aufgeregten Bellen, wenn er Wild in die Nase bekommt.

Es stehen in ein, zwei Jahren große Veränderungen an: Wir haben vor, in die Nähe unserer Tochter zu ziehen. Das wäre kaum erwähnenswert, wenn sie nicht in Amerika wohnen würde. Das Haus, das wir dort gekauft haben, hat ein großes, teilweise bewaldetes Grundstück (ca. 135.000 m²), was unserem Bucefalo gefallen dürfte. Allerdings sind meine Frau und ich uns einig, daß er diese Reise nur einmal machen darf, und wir suchen noch nach Wegen, wie er sie mit möglichst geringer nervlicher Belastung überstehen kann. In der Zwischenzeit fliegt gelegentlich einer von uns (in der Regel: das Frauchen) herüber, um nach dem Rechten zu sehen, und paßt der andere (in der Regel: das Herrchen) auf Bucefalo auf. Nicht ideal, vielleicht, aber eine notwendige Übergangslösung. Wir werden über die weiteren Entwicklungen Bericht erstatten.

Eintrag vom 27.07.2023
Bucefalo nach fünfzehn Monaten

Bucefalo ist jetzt mehr als ein Jahr bei uns. Er hat in diesem Jahr eine lange Strecke zurückgelegt: Er war am Anfang krank und schüchtern, konnte nicht an der Leine laufen, erschrak bei jedem Geräusch, bei jedem Auto, das vorbeikam. Was schon auffiel, war, wie schnell er sich dann wieder vom Schrecken erholte: Zeichen seiner positiven Einstellung zum Leben. Später gewann er an Selbstvertrauen und fand seine Stimme, schließlich lernte er Kapital zu schlagen aus der ihm entgegengebrachten Wertschätzung.  

Wir waren mehrmals mit ihm in den Niederlanden. Eine lange Reise natürlich, aber wir verblieben dort im eigenen Haus, was das Unternehmen doch weniger abenteuerlich machte. Diesen Monat verschlug es uns aber nach Radom (Polen), eine viel längere Reise mit Übernachtungen in verschiedenen Hotels. Sowas hatte er noch nie erlebt: Die Umgebung war fremd, die Gerüche ungewohnt, die Hunde bellten auf Polnisch. Vielleicht sollten wir ihm nachsehen, daß ihm unser Bett besser gefiel als das eigene Körbchen. 

Im vergangenen Jahr hat sich Bucefalo als ein richtiger Kumpel erwiesen, und wir wüßten nicht, was wir ohne ihn anfangen sollten.

Eintrag vom 02.12.2022
Richtig angekommen!

Wir hatten bis März dieses Jahres noch nie vom “Segugio italiano” gehört. Die meisten anderen Menschen übrigens auch nicht.

 Vor einiger Zeit hielt ein Auto neben uns an, und heraus kam die Frage: “Ist das ein Vizsla?” Nein, ist er nicht.

Nur einmal wurde Bucefalo richtig identifiziert, von einer Dame, die selbst einen Segugio (“sein Ebenbild”) besaß. 

Das erste, was man lernt: Segugi sollen sensible Tiere sein. Wir wissen inzwischen aus eigener Erfahrung: Das stimmt!

Wer seine Kenntnis aber vertiefen möchte, wird nicht schnell fündig. Bücher sind selten. Ich entdeckte irgendwo einen Dokumentarfilm über die Rasse; in der Beschreibung hieß es: “(Il Segugio) ha un bisogno costante della presenza e della considerazione del padrone”. Auch das können wir bestätigen!

Als der “padrone” einmal für einen Räderwechsel in die Stadt mußte und Bucefalo alleine mit seinem Frauchen zuhause blieb, hat er drei Stunden lang geheult. Das war vielleicht schmeichelhaft für mich, weniger angenehm für meine Frau, die ihn doch nicht weniger liebt als ich.

Wir haben seit Jahrzehnten Erfahrung mit Jagdhunden: zuerst mit einem Terrier, dann mit einem Dackel, dann mit einem Basset.

Trotzdem ist jeder Hund anders, und das wundert nicht: Viel hängt davon ab, was die Tiere in ihrem vorigen Leben durchgemacht haben, und von ihrem individuellen Charakter.

Auch Bucefalo hat eine besondere Persönlichkeit. Wir vermuten, daß er einmal ein schwieriges Herrchen gehabt hat, das vor allem beim Essen strenge Disziplin walten ließ. Auf jeden Fall mag er es nicht, wenn jemand dabei ist, wenn er sein Essen bekommt.

Ein Leckerli? Er flieht damit die Treppe herunter und sucht sich eine sichere Stelle.

Auch geht er davon aus, alles sei verboten, was nicht ausdrücklich erlaubt ist: 

Er schaut einen flehend an, wenn die Leine ihn daran hindern, eine besonders interessante Schnupperstelle zu erreichen; 

es hat viele Einladungen gebraucht, bis er sein Körbchen in der Küche angenommen hat;

es dauerte Monate, bevor er die Treppe vom ersten Stock zum zweiten hochging. Erst vor kurzem hat er unser Bett für sich entdeckt, als ich so unklug war, ihm diesen Platz an der Sonne zu suggerieren. 

Nur, wenn Gefahren drohen, wird er zurückgepfiffen. Ansonsten darf er fast alles, und wir behandeln ihn eigentlich wie Großeltern ihr einziges Enkelkind.

Das ist vielleicht kritikwürdig, aber wir freuen uns, wenn er sich freut, und wenn wir sehen, wie lustig er mit seinen Stelzenbeinen, seinem Wedelschwanz und seinen langen Ohren hin und her flitzt, fällt es uns schwer, ihm etwas zu verweigern. Und wer hat je einen Hund gesehen mit Händchen anstelle von Füßen?

Die ersten Monate hatten wir Sorgen um ihn, aber nachdem er seine “Kinderkrankheiten” überwunden hatte, konnten wir uns ohne Reserven an ihm erfreuen. Dabei sind wir uns nicht ganz sicher, auf welcher Stufe der Treppe “Vertrauen - Respekt - Liebe” wir inzwischen angelangt sind, übrigens auch nicht, ob Bucefalo diese Reihenfolge einhalten möchte.

Sicher ist: Wir mögen und brauchen uns gegenseitig –und das ist, glaube ich, eine gute Basis.

Kurz: Wir sind sehr glücklich mit ihm und froh, daß er bereit ist, sein Haus mit uns zu teilen.

Eintrag vom 07.05.2022
Die erste Woche mit Bucefalo

Am 1. Mai, kurz nach Mitternacht, wurde Bucephalus uns in Iffeldorf übergeben. Das ist wörtlich zu nehmen: Er war schwer erkältet, so daß wir unser Häufchen Elend sofort ins Auto trugen und nach Hause brachten. Früher als geplant gingen wir gleich am nächsten Tag mit ihm zum Tierarzt, wo er mit Spritzen und Tabletten versorgt wurde. Das Husten wurde zwar weniger, aber weil es nicht ganz aufhörte, haben wir ihm später noch einen Hustensaft und Mittel zur Stärkung des Immunsystems geholt. Inzwischen hat die Lage sich glücklicherweise entspannt: Er hustet kaum mehr und ißt gut.

In den italienischen Papieren fanden wir seinen Namen als „Bucefalo“, und so werden wir ihn weiterhin nennen, obwohl er weder auf „Bucefalo“ noch auf „Bucephalus“ reagiert und die Frage, ob „Bucefalo“ abgekürzt werden soll („Butschi“? „Butscho“?), noch im Raum steht. Schreiber dieser Zeilen hat dazu eine klare Meinung – der Segugio ist ein adliger Hund, dessen Antezedenten bis ins alte Ägypten zurückreichen, und braucht diese Verniedlichung bestimmt nicht – aber setzt sich leider nicht immer durch.

Natürlich hofft man, daß sein neuer Mitbewohner sich schnell eingewöhnt, wie der Golden Retriever, der schon in Iffeldorf seinem Herrchen mit wedelndem Schwanz auf einen Spaziergang folgte. Wir wußten aber, daß wir damit nicht rechnen durften. Wir müssen uns tatsächlich mit kleinen Schritten begnügen: Er macht einen vorsichtigen Erkundigungsgang durchs Haus; am Anfang blieb er stocksteif stehen, wo wir ihn hinstellten, jetzt machen wir Spaziergänge; er kommt spontan zu mir ins Zimmer, wenn die Musi spielt, und hört aufmerksam zu. Solche Dinge. Wir haben aber noch einen langen Weg vor uns, einen Weg, der sich mit Sicherheit lohnen wird, denn Bucefalo ist ein sehr lieber, freundlicher Hund, der um glücklich zu werden nur noch seine Scheu und Bescheidenheit ablegen muß.

(Die angefügten Bilder sind statisch: Es fällt nicht leicht Bilder zu machen und gleichzeitig das Bildmotiv doppelt gesichert an zwei Leinen zu führen.)