Da es immer sooo viele Fotos gibt, die man hochladen könnte, hier noch ein paar Collagen als Ergänzung
… hält uns unser kleiner Chaot. Hummeln im Hintern hat er, viel Energie und ein helles Köpfchen. Er lernt schnell. Vor allem, wie er mich austrickst und doch noch seinen Willen durchsetzt und dabei immer mit einem Grinsen im Gesicht, dass man ihm nie lange böse sein kann.
Kiano ist schon weit gekommen, hat sich toll entwickelt und viele seiner Ängste abgebaut (so war es anfangs zum Beispiel nicht möglich mit ihm an der Straße entlang zu gehen, ohne dass er vollkommen in Panik verfiel. Pfoten anfassen, abduschen oder Fell bürsten fand er total gruselig, und noch so einiges mehr). Er hat viel an Selbstbewusstsein gewonnen (mit Tendenz zum kleinen Macho ), trotzdem scheint doch auch immer mal wieder die Unsicherheit durch. In seiner gewohnten Umgebung tendiert er dazu Sachen selber regeln zu wollen und dabei in leichter Hysterie auch mal über das Ziel hinaus zu schießen. Sei es nun fremde Menschen (Eindringlinge!) auf dem Grundstück zu verbellen oder am Zaun zu pöbeln. Hier arbeiten wir noch daran, ihm die nötige Sicherheit zu geben und ihm gleichzeitig auch Grenzen zu setzen.
Andere Hunde und Menschen sind auch immer noch nicht so seins. Hier braucht er vor allem viel Zeit und respektvollen Abstand. Wenn man ihm das gibt, taut er auf und kann entspannen. Wobei das nicht automatisch heißt, dass er aktiv den Kontakt sucht. Am liebsten wird er halt einfach in Ruhe gelassen. Richtig loslassen, so dass er mit anderen rumalbert, wie mit uns und unserer Hündin (wobei er ihr dann doch meist zu wild ist) tut er bisher nur mit ganz wenig Auserwählten. Manchmal frage ich mich, ob ihm ein weiterer Hund als zusätzlicher Bezugspunkt gut tun könnte. Aber so richtig schlüssig, bin ich mir da noch nicht (außerdem würde Féelina mich dann vermutlich achtkantig rausschmeißen ).
Kiano wird wohl nie ein Hund werden, der andere Menschen überschwänglich begrüßt und geknuddelt werden will. Das ist aber auch okay so. Die Streicheleinheiten holt er sich schließlich dafür gerne bei uns ab. Da kann er mittlerweile richtig anschmiegsam werden. Dabei schmeißt er sich immer ultraputzig flach auf den Boden und rollt dann wie eine Robbe erst mit dem Kopf und dann mit dem Körper, bis er schön eng angekuschelt ist
Im Urlaub waren wir nun zweimal und das hat er ganz toll und vorbildlich gemeistert. Ob im Ferienhaus, Restaurant oder sogar auf einer kleinen Fähre – alles kein Problem. Und am Strand lang fetzen ist so oder so einfach das Beste. Da sind wenigstens auch keine nervigen Hasen, die einem den Freilauf versauen. Denn so vorbildlich er auch sonst eigentlich hört, wenn es um Hasen und Rehe geht, stellt er alles auf Durchzug. Daher heißt es zuhause notgedrungen: Schleppleine dran. Aber das macht ihm den Spaziergang nicht madig. Er flitzt vor, zurück, links, rechts, hoch, runter – überall hin. Ein Energiebündel eben.
Mitunter muss man ihn richtig bremsen, damit er sich nicht übernimmt. Denn seine Hüfte ist leider richtig Schrott und da er es vermutlich ohne Schmerzen nicht kennt, lässt er sich davon nicht abhalten. Ob Kiano nun einfach nur richtig Pech im genetischen Lotto hatte und / oder ein Vorfall als Welpe die Hüfte so beschädigt hat, kann der Orthopäde nicht sagen. Das mangelhafte Futter im Wachstum hat die Situation natürlich auch nicht besser gemacht. Auf kurz oder lang werden wohl beide Seiten gemacht werden müssen. Das heißt für ihn geht’s regelmäßig zur Kontrolle und wir schauen wie lange es gut ohne OP geht.
Jetzt hätte ich doch beinahe vergessen Kianos Lieblingsbeschäftigung zu erwähnen (das steht sogar noch über dem „mit Vollspeed durch die Gegend brettern“): Fressen! Ich kannte bisher keinen Hund der sich so über Futter freut wie unser kleiner Staubsauger. Er fängt regelrecht an zu tanzen, wenn es was zu futtern oder zu knabbern gibt. Tragisch ist es nur, wenn es dann innerhalb von 5 Sekunden direkt futsch ist. Dann steht er ganz gotterbärmlich mit hängenden Ohren vor seiner „großen Schwester“, die genüsslich jedes einzelne Brekkie wie vorgeschrieben 30 Mal kaut und ihm nichts! abgibt. Unfairer geht es wohl nicht Aber genauso freudig erarbeitet er sich sein Futter über den Futterbeutel, beim Locagility, oder oder oder. Ich wage zu behaupten, dass man ihm (vorausgesetzt, ehrlicherweise, man befindet sich in einer Umgebung, in der er sich wohl fühlt) so ziemlich alles mit Hilfe von Futter beibringen könnte, wäre da nicht mein mangelnder Einfallsreichtum der begrenzende Faktor
Es wird sich wohl zeigen, was wir noch alles gemeinsam lernen
PS.: Wir haben uns wahnsinnig gefreut, dass endlich auch Kianos Bruder Ferruccio (jetzt Marcello) in sein Für-immer-Zuhause gereist ist und sind gespannt auf seine Entwicklung.
Hier wurde das Programm zum Namen.
Verständlicherweise ist Kiano noch sehr nervös. So viele neue Eindrücke, Gerüche, Menschen. Auch wenn er das aus unserer Sicht recht gut macht, ist es kein Wunder, dass er an der ein oder anderen Stelle schlichtweg überfordert ist. Das zeigt sich ganz deutlich in seiner Unruhe. Er wirbelt hektisch durchs Haus und weiß gar nicht wohin mit sich. Deswegen haben wir ihm einen Kennel aufgestellt und das ist jetzt sein sicherer Hafen, wo er zur Ruhe kommen kann.
Schon nach einem Tag waren erste Fortschritte zu merken und man brauchte die Tür gar nicht mehr zu schließen. Dort zieht er sich zurück und kann tatsächlich entspannen. Auch draußen hat er natürlich seine Unsicherheiten, wobei er doch insgesamt ruhiger ist als im Haus. Im Garten und auf den nun bekannten Wegen stolziert er zwischenzeitlich sogar schon mit hoch erhobener Rute durch die Gegend. Die Leine ist ihm dabei völlig gleichgültig. Nur, wenn er sich oder mich oder uns beide eingewickelt hat, krieg ich dann mal nen tadelnden Blick, dass ich nicht aufgepasst habe...
Verschmust zeigt er sich bisher noch gar nicht und er sucht auch nur selten Kontakt. Auch zu unserer Hündin nicht (wobei sie als Spielpartnerin im Garten definitiv sehr gut ankommt). Ich vermute, dass das erst mit der Zeit kommt, wenn er etwas entspannter geworden ist. Das Gleiche wird vermutlich auch für möglichen Unfug gelten, denn bisher verhält er sich im Haus vorbildlich. Er hat noch nicht ins Haus gemacht, knabbert nichts an und springt nirgends hoch. Aber sobald er auch im Haus sicherer ist, gehe ich fest davon aus, dass er sich das ein oder andere noch überlegen wird.
Unsere Ziele für die nächste Zeit sind ganz klar. Ruhe und Entspannen lernen und Vertrauen aufbauen, so dass wir Situationen, in denen er Angst bekommt, immer besser gemeinsam meistern. Und wenn ich von den ersten Tagen ausgehe und den Fortschritten, die er schon gemacht hat, glaube ich, dass unser Wirbelwind das gut hinbekommen wird.
Ganz vielen lieben Dank an all die Menschen, die uns dabei unterstützt haben, Kiano zu adoptieren. Wir haben lange darüber nachgedacht, ob wir der Aufgabe gerecht werden können. Denn natürlich ist es eine Herausforderung, einen Hund aus dem Lager zu sich zu holen, der noch gar nichts kennt und noch so viel lernen muss. Aber dank vieler Gespräche ist uns eins bewusst geworden: Ob nun alt oder jung, aus dem Tierschutz oder nicht, man muss bereit sein, auf den Hund einzugehen und auch an sich selber zu arbeiten. Ist das nicht erfüllt, bringen einem auch die besten "Grundvoraussetzungen" nichts. Und zu sehen wie ein Tier mit jedem Tag ein bisschen mehr aufblüht und entdeckt, was ihm so lange verwehrt blieb... Etwas schöneres gibt es doch eigentlich wirklich nicht.