Heute vor einem Jahr gingen meine Leute auf eine fast 1400 km lange Fahrt, um mich bei meiner Pflegemama in Erkelenz abzuholen. Würde nicht jeder machen, also müssen sie sich doch so richtig verknallt haben, welch ein Glück für mich.
Im Juni feierte ich meinen ersten richtigen Geburtstag. Es gab lecker Würstchen. Allerdings hat es eine Weile gedauert, bis ich mich getraut habe es zu nehmen. Schließlich waren drei weitere Augenpaare darauf gerichtet. Aber es war tatsächlich ganz für mich allein. Auch wenn wir uns alle mögen, Pech gehabt Freunde.
Mittlerweile habe ich zugenommen, wiege 10,5 kg, aber bin trotzdem rank und schlank. Leider hatte bzw. habe immer noch große Angst vor fremden Männern. Mein Herrchen hatte es deshalb auch nicht leicht, war oft enttäuscht sowie traurig, wenn ich ihm immer wieder auswich. Doch nach langen sechs Monaten, hatte er sich mein Vertrauen hart erarbeitet. Er darf mich streicheln, knuddeln und ich komme, wenn er mich ruft (aber nur, wenn Mutti, so nenne ich liebevoll mein Frauchen, nicht in der Nähe ist). Sind fremde Männer auf dem Hof, bin ich sehr skeptisch und versuche sie zu verbellen. Kenne ich sie schon eine Weile (weil Herrchen mit ihnen immer ein Bierchen trinkt) und merke, dass sie nichts von mir wollen, dann gehe ich schon mal näher ran und schnuppere. Aber wehe dem, wir begegnen Männern mit Arbeitshosen auf der Straße und die bewegen sich auch noch. Dann ist es aus… Ich gerate in Panik und mache einen riesigen Satz in die entgegengesetzte Richtung. Mutti ist jedesmal froh, wenn es nicht direkt an der Straße passiert, denn schließlich haben wir noch meine drei Kumpels dabei.
Am liebsten habe ich Liesl. Mit ihr macht das Rennen und Balgen riesigen Spaß. Aber eine gute Verliererin ist sie nicht. Immer, wenn ich schneller bin als sie, was jetzt Kraft meiner Wassersuppe häufiger vorkommt, wird sie zickig, grummelt und versucht, mich am Bein oder Schwanz festzuhalten. Echt unfaire Methoden, aber ich liebe meine Liesl trotzdem und kann ihr nichts übel nehmen. Da lässt Rino schon mal den Chef raushängen und versucht unserem übermäßigen, wilden Treiben ein Ende zu setzen und drängelt sich dazwischen. So ein Spielverderber.
Frauchen:
Ja, ich habe mich in diesen Schmutzfuss (er hat ständig schwarze Pfoten und haart, wie der Teufel) verliebt, gezögert, lange überlegt, immer wieder seine Seite aufgerufen und nach Wochen endlich angerufen. Danach brauchte ich nur etwas weibliche Überzeugungskraft, damit mein Mann einem vierten Hund zustimmte. Ehrlich gesagt, er konnte mein Inneres hin und her vermutlich nicht mehr ertragen.
Anfangs hatten wir große Sorgen, dass Attilio etwas mit der Hüfte hat. Eine Untersuchung beim TA ergab, keine HD erkennbar, nur Muskelaufbau hilft. Gesagt, getan. Attilio hat kräftig Muskeln aufgebaut und wurde immer leichtfüßiger. Er tanzte auf den Hinterbeinen, sprang herum, rannte mit den anderen um die Wette und trotzdem wirkte es auf mich steif und wackelig. Seit geraumer Zeit haben wir nun Kontakt zu den Geschwistern von Attilio und eine entsprechende WhatsApp-Gruppe. Es ist erstaunlich, welche Gemeinsamkeiten oder auch Unterschiede Geschwister haben können. Wie beim Menschen halt auch. Darin hat ein Frauchen ein Video eingestellt, in dem man sieht, wie ein Brüderchen versucht aufzustehen. Mir wurde heiß und kalt, als ich das Video sah. Genauso, aber nicht ganz so krass, ist Attilio am Anfang auch aufgestanden. Nur mit Schwung kam er hoch. Es war zwar besser geworden, aber er setzte sich immer noch komisch hin. Sagte man Sitz, dann klappte er erst ein Bein unter den Bauch und setzt sich dann. Beim Hinlegen dasselbe. Als Ursache stellte sich bei seinem Bruder Leishmaniose heraus. Daraufhin habe ich Attilio sofort testen lassen, der Wert von 3,5 oder 1:800, grottig. Mein TA hatte mich noch belächelt, als ich meinen Wunsch äußerte. Seit September muss er jetzt Allopurinol nehmen. Ihm geht es, zum Glück, augenscheinlich immer besser, wenngleich die erste Kontrolle im Januar dem widersprach. Hatte gehofft, dass sich die Werte schon verbessert haben. War vermutlich etwas blauäugig von mir. Egal, wir bleiben dran.
Viel Temperament hat unser kleiner Mann nicht, er ist eher eine „Schlafmütze“. Meistens der Letzte und bevor er etwas macht, wird erst einmal bis fünf gezählt, eher bis zehn. Da braucht man manchmal echt Geduld…
Stimmt ja gar nicht… ich bin nur zurückhaltend und möchte nichts überstürzen. Ich komme, wenn Du rufst und lasse Dich nur selten aus den Augen. Stehst Du auf, tue ich das auch. Bin immer in Deiner Nähe, wenn Du mich lässt. Dein Schatten, sagt Herrchen neidisch. Aber hinterfragen muss doch erlaubt sein. Zum Beispiel, die Verkleidung zu Weihnachten oder Silvester. Echt jetzt… von wegen offizielles Aufnahmeritual und da mussten alle durch. So ein Quatsch... aber für Dich mache ich alles und zeige gern, wie artig und fotogen ich doch bin. Ansonsten habe ich nichts zu beanstanden. Ich fühle mich hier daheim und freue mich auf die kommende Zeit mit meinem Rudel.
Ganz liebe Grüße an meine hübschen Schwestern Fee, Lia, Lucy und meine Brüder Anton, Bailey, Bino, Ole sowie an ihre Familien. Passt auf Euch auf und lasst mal wieder was von Euch hören.