Am 8. November holten wir unseren Miro selber in der Nähe von Rom ab, weil wir bereits in Rom waren. Wir lernten sowohl Rosamaria, die uns an seine Pflegestelle führte, wie auch Luciana kennen, bei der er sich aufhielt. Rosamaria erwähnte bereits am Telefon, dass Luciana froh sei, dass sie ihn abgeben könne. Wie wir dann von ihr selber erfuhren, war er ziemlich zerstörerisch unterwegs und zerbiss alles, was ihm zwischen die Zähne kam. Aber gleichzeitig war es rührend, wie er uns überschwänglich und fröhlich begrüsste – weder scheu noch schreckhaft. Er kam dann auch anstandslos mit ins Auto und verhielt sich auf der langen Rückreise ganz ruhig und schlief praktisch die ganze Zeit.
Auch zuhause blieb er sehr ruhig und schlief viel und sehr entspannt. Häufig dreht er sich im Schlaf auf den Rücken und streckt alle Viere von sich. Wir waren glücklich, einen so vernünftigen, jungen Hund adoptiert zu haben – die ersten 3 Tage. Dann fing er an zu markieren – zum Glück sind es waschbare Vorhänge. Und ich sage bewusst «markieren», da er ansonsten von Anfang an komplett stubenrein war und ist. Dieses intensive Markieren fiel mir auch beim Spazierengehen auf. Nach Rücksprache mit meinem langjährigen und erfahrenen Tierarzt wurde er sogenannt chemisch kastriert – er erhielt einen Chip, der seine Testosteronproduktion herunterfährt, bis er alt genug ist, um definitiv kastriert zu werden.
Sehr positiv war auch seine Reaktion auf unsere Katze – wenn auch sehr stürmisch und jugendlich begeistert, zeigte Miro nie auch nur die geringste Aggression. Nur Gaïa glaubt noch nicht ganz daran, aber die beiden nähern sich langsam aneinander an.
Er behielt auch bei uns eine längere Zeit den Drang bei, alles zu zerbeissen und zerreissen. Dazu gehörten anfangs leider auch unsere Hosen und Ärmel oder auch einmal die Hände und Füsse. Das mussten wir ihm abgewöhnen und boten ihm im Austausch viele Kaugegenstände und Kartonrollen und -schachteln an, die er mit Wonne zerlegt. Ich mache auch viele Kopfspiele mit ihm – er muss erraten, wo seine Leckerli sind oder sein Futter in einem Spiel «erarbeiten», was er sehr gerne und gut macht. Überhaupt könnte er eine sehr gute «Spürnase» werden. Ich freue mich darauf, mit ihm ins Agility zu gehen – er zeigt keinerlei Hemmungen, sofort durch alle Tunnels und über die Kippe zu laufen. Auch Fährtenlegen werde ich mit ihm üben. Und natürlich und vor allem muss er den Basis-Benimm lernen – kommen, warten, sitzen, liegen.
Hie und da hat er allerdings immer noch eine Art Anfälle von überschüssiger Energie, während denen er völlig überstellig ist – er kommt mir manchmal vor, wie wenn er ein partielles ADHS hätte…. Aber auch diese Momente sind viel seltener geworden. Und er wird ja auch mit jedem Tag etwas älter…
Er ist er nun schon viel, viel ruhiger geworden und ist immer häufiger ein ganz normaler junger Hund, der einfach bei uns lebt und liegt und schläft oder mit uns spielt oder mit seinen Spielgegenständen herumspringt und sie in die Luft wirft und ihnen nachjagt.
Ich kann ihn auch bereits frei laufen lassen in überschaubarem Gelände – immer an der Schleppleine. Er achtet auf mich und wenn er plötzlich davonrast, renne ich in die andere Richtung und er kommt sofort nach.
Mit anderen Hunden ist er absolut freundlich und interessiert und will vor allem spielen.
Alles in allem – Miro, der immer noch Miro heisst – ist ein sehr liebenswerter, charmanter und witziger Hund mit sehr viel Humor. Ich habe oft den Eindruck, dass er fröhlich lacht, wenn er wieder Schabernack treibt.
Was kann man mehr dazu sagen: ein wahres Happy End – für uns und für Miro!