Dieser Hund wurde vermittelt von www.pro-canalba.eu

Mein Name
Gerko

Rasse
Mischling

Das ist mein Hund und ich möchte gerne einen neuen Happy End Beitrag hinzufügen

Eintrag vom 30.07.2023
Ein Häufchen Elend

Seit genau einer Woche lebt unser Gerko nun in seinem Für-Immer-Zuhause, worüber sich alle einfach nur freuen könnten, wäre da nicht die traurige Erkenntnis, dass er zwar hier ist, ansonsten aber noch immer im Hundelager lebt, das hat ihn in 8 Jahren geprägt und seiner sanften Seele Schaden zugefügt. Anders als unser geliebter Rudy, der ja lange Jahre seines Lebens im Keller eines Bauernhauses verbringen mußte, hat Gerko offensichtlich nie Kontakt zu Menschen gehabt und auch nie das Leben außerhalb seines dunklen Betonzwingers kennengelernt.

Er trägt seinen Kopf nicht aufrecht, sondern knapp über dem Boden, voller Angst und Unsicherheit, möchte nicht gesehen werden und sich nur verkriechen.

In über 45 Jahren mit Hunden an meiner Seite, seit 2017 bis zu 4 gleichzeitig, habe ich eine solche Erfahrung nie machen müssen und wenn ich auch damit gerechnet habe, berührt es mich zutiefst. Dass Gerko panische Angst hat, ist mehr als verständlich, nur hat er keine schlechten Erfahrungen gemacht, sondern ist ein unbeschriebenes Blatt mit einem, wie ich finde, riesengroßen Potential, welches erweckt werden will. Er versteckt sich in dunklen Ecken, beobachtet zwar neugierig, doch ist die Angst vor dem Unbekannten viel zu groß, um den nächsten Schritt zu machen. Er frißt wenig, ich biete ihm mehrmals am Tag sein Futter an, bevor er etwas davon annimmt. Mit einer Scheibe Schinkenwurst klappt es besser, die leckt er immer ab, bevor er sie dann vorsichtig verspeist. Auch Wasser trinkt er nicht viel, auch das muß ich ihm oft anbieten. Gerko braucht auch keine Matratze, er schiebt sie weg, liegt lieber auf dem Fliesenboden. Um Gerko aus seiner dunklen Ecke zu bekommen, muß ich mich leider immer wieder unbeliebt machen und ihn an seinem Geschirr hochheben und ein Stück weiter auf die Beine stellen, dagegen sperrt er sich und läßt sich wie ein nasser Sack auf den Boden fallen, sodaß ich ihn mit sanftem Schieben durch die Terrassentüre nach draußen befördern muß. Er scheint auch Angst vor dem hellen Sonnenlicht zu haben, legt sich auch auf dem Hof in die äusseren Ecken. Gestern und vorgestern habe ich versucht, mit ihm spazierenzugehen, er legt sich dabei vor die Türen der Nachbarhäuser, in der Hoffnung, dort hineinzukommen. Der Straßenlärm und die fremde Umgebung machen ihm extrem zu schaffen, er zittert und legt sich auf den Boden, versucht, sich vor Zäune zu legen oder ins Wartehäuschen der Bushaltestelle zu gelangen und nur mit Zureden geht es dann wieder weiter. Am meisten Angst hat er vor dem Geräusch von Autoreifen auf nasser Fahrbahn, dieses Zischen versetzt ihn in Panik. Gestern wollte er sich hinter einer Bank verstecken, ist dann aber auf die Bank gesprungen und hat sich an mich gedrückt.

Ich bin froh, dass er beginnt, sich ein kleines bißchen auf mich zu fixieren, so reckt er seinen Hals, aus seiner Ecke, neben dem Bett, immer wieder in meine Richtung und beschnüffelt meine Hand, bevor er sich streicheln läßt. Und Fellpflege ist für ihn auch kein Problem, die läßt er geduldig über sich ergehen.

Mit den anderen Hunden im Haus gibt es keine Probleme, lediglich unserem kleinen Snoopy zeigt er die Zähne und knurrt oder schnappt, wenn der ihm zu nah auf die Pelle rückt oder seinen Futternapf plündern will.

Wichtig ist mir, Gerko langsam und behutsam die Welt zu zeigen, wobei er das Tempo vorgibt und zu nichts gezwungen wird, egal, wie lange es dauert, denn Zeit hat er noch reichlich, die Hauptsache ist, dass er endlich dieses eintönige Hundeaufbewahrungslager verlassen konnte!