Was bisher geschah ...
Am Ankunftstag habe ich abends mein großes Geschäft auf dem Küchenteppich erledigt. Frauchen meinte, dass es dafür bessere Plätze gibt. Am zweiten Tag musste ich nicht Groß, am dritten Tag hab ich draußen gemacht, seither klappt das. Die Menschen bemerken, wenn ich unruhig hin- und herlaufe, dann geht es raus.
Es ist ziemlich viel, was an neuen Reizen auf mich einprasselt. Bekomme ich Stress, nage ich an meinen Füßen. Das habe ich mir im Canile angewöhnt, ich habe wunde Stellen an den Füßen. Nach zwei Tagen habe ich den Rinderhautkauknochen angenommen, das Kauen hilft mir zu entspannen. Die Menschen müssen aufpassen, dass es keinen Neid zwischen uns Hunden gibt, denn Kauknochen haben einen hohen Stellenwert. Die anderen bekommen auch einen und dann ist alles gut, solange keiner seinen schon aufgefressen hat.
Am zweiten Tag hat Frauchen mir die Krallen gekürzt und ich wurde gekämmt, das habe ich genossen. Ich habe einen sehr netten Hund im Flur angespielt und mich gewundert, dass er nicht riecht und dass hinter der Spiegelschiebetüre keiner ist. Die Haushaltsgeräte kenne ich auch schon und fürchte mich weder vor der Abzugshaube noch vor dem Staubsauger. Seit dem dritten Tag lache ich und schaue meine Menschen direkt an.
Vom ersten Tag an, habe ich mit allen Hunden zusammen geschlafen, die erste Nacht war ruhig, weil ich von der Reise total fertig war. Die zweite Nacht habe ich angefangen mich zu benagen, auch die Decke hat mir Angst gemacht, ich hab geknurrt. Ab dem dritten Tag wurde es schon besser. Ich bin ganz alleine die Treppe nach oben gegangen, um mich hinzulegen.
Mit der großen Treppe im Haus hatte ich anfangs ein wenig zu kämpfen, ich habe nicht verstanden, dass mein rechtes Hinterbein nicht auf der Stufe stehen bleibt, solange ich mein rechtes Vorderbein noch dort habe. Passgang ist für Treppen ungeeignet, finden meine Menschen. Auch sollte ich nicht zwei Stufen auf einmal nehmen und wie ein Häschen hoppeln oder beim Runtergehen übermütig das Rennen anfangen, dann stolpere ich, und es geht holterdipolter sehr ungelenk um die Kurve und die Menschen machen sich Sorgen, dass ich mir wehtue.
Gestern Morgen hab ich nach dem Aufstehen versucht mein Bein zu heben und die bodenlangen Gardinen zu markieren, doch Frauchen sagte laut: "Nein, nein, nein!". Also hab ich es gelassen. Vorgestern markierte ich nämlich an ihrem Schreibtisch, das soll Hund auch nicht machen ...
Das Essen ist prima, es gibt zwei Mahlzeiten am Tag, und Pipimachen geht auch ganz gut. Ich markiere viel im Garten, bin aber schnell müde von all den Eindrücken. Wenn die anderen Hunde jemanden verbellen, habe ich Angst, ich stehe stumm und steif da, dann ziehe ich meinen Menschen an der Leine ins Haus zurück. Ich bin lieber im Haus als draußen, aber die Terrasse gefällt mir, da fühle ich mich sicher.
Mit Jonathan habe ich mich sofort verstanden, aber Francesco spielt nicht mit mir. Er sagt, dass Jonathan SEIN Freund ist und dass das SEINE Menschen sind und es ist auch SEIN Garten, den ich vollpinkle, und er hat mich angeknurrt und gemeint, ich sei aufdringlich und würde mich ranwanzen.
Ich soll keine Sachen zerreißen (Handtücher, Decken, usw.), hab ich aber getan. Einmal hab ich an einer Jacke gezogen, die über der Stuhllehne hing, der Stuhl fiel um, die Katze sprang in die Luft und jagte die Treppe hinauf und ich hinterher. Auch das darf ich nicht. Die Katzen haben sich schon mehrfach an mich rangeschlichen, und ich hab geknurrt und bin der Katze hinterhergerannt. Wenn ich meinen Knochen nage und die Katze kommt, belle ich laut. Auch das kommt nicht gut ...
Es ist ganz schön anstrengend hier, wenn man die Regeln noch nicht kennt. Die Menschen erschrecken sich, wenn ich scheinbar aus dem Nichts die Katze anbelle, sie wollen, dass es hier ruhig zugeht, damit ich mich erholen kann und alles lerne, was ich brauche um ein guter Hund zu sein.
Viele Grüße
Euer Lexus
Ich genieße es ...
Hallo mein Bruder Fiete, hallo ihr lieben Menschen,
heute bin ich in meinem Zuhause angekommen! Nach der langen Reise aus Italien habe ich unsere Schwester Leyre, jetzt Leja, getroffen - und was soll ich sagen: sie hat mich angeknurrt. Sie hat mich wohl nicht mehr erkannt.
Auf jeden Fall hat euer Aufruf dazu geführt, dass meine Menschen so gerührt waren, mich zu adoptieren. Allen Menschen, die für mich da waren, die mit mir gesprochen, mich im Lager fotografiert und somit meine Vermittlung ermöglicht haben, möchte ich von ganzem Herzen danken (die Tierschützer des Vereins ALFA, alle Helfer von pro-canalba).
Auf der Heimfahrt vom Übergabeort habe ich im Auto geschlafen. Nach der Ankunft lernte ich meine Mitbewohner Louis, Francesco und Jonathan kennen. Wir sind durch den Garten gegangen, ich habe alles abgeschnuppert, Pipi gemacht und wir Jungs haben uns alle am Pillermann gerochen um abzuchecken, wer hier was zu sagen hat. Ich bin gar nicht schüchtern, aber als Jonathan den Bussard verbellt hat, hab ich die Rute eingezogen.
Die Hühner und Katzen hab ich auch schon kennengelernt. Kater Vitali lief mutig zwischen uns Hunden umher, sein Bruder Waldi schaute skeptisch von seinem Terrassenhochsitz herab.
Gestern war ich noch ein Lagerhund ... heute liege ich auf einer weichen Decke. Vielen Dank für alles!
Euer Lexus