Liebes pro-canalba Team,
gerne berichte ich von meinem dritten Jahr mit Romy. Ich lese die Happy-END Berichte selber gerne und regelmäßig, freue mich über die geretteten Seelen und fiebere mit denen, die noch in diesen schrecklichen Lagern warten.
Romy und ich lernen uns immer besser kennen. Im letzten Jahr zeigte sie plötzlich großes Interesse an der Jagd. Sieht sie Kaninchen oder Katzen ist sie weg und ich musste schon länger auf sie warten. Fazit der Hundetrainerin: kein 100 prozentiger Jagdhund, aber sie ist schnell abgelenkt und unkonzentriert. Ein "Party-Girl" gerne immer und überall dabei. Deshalb ist Romy bis heute an der Schleppleine und ich versuche, ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Im vertrauten Gelände klappt das gut und unsere Spaziergänge sind entspannt und machen Spaß.
Anders sieht dies auf unbekanntem Terrain aus. Auch in diesem Jahr waren meine Tochter und ich mit den Hunden auf den ostfriesischen Inseln. Romy liebt Strand, Sand und Meer. Es ist eine große Freude sie zu beobachten, wenn sie über die Wellen springt. Kurz haben wir die Schleppleine losgelassen. Ich konnte es sehen: Romys Blick ging Richtung Dünen und weg war sie. Eine halbe Stunde haben wir gerufen und gesucht. Der Ostfriese sieht es gelassen: Ist ja eine Insel, da kommt kein Hund weg. Aber mit den anderen Urlaubern bekommen sie Stress. Habe ich dann auch, als ich Romy am Strand endlich fand. Zwei Urlauberinnen überreichen sie mir und erklären, dass sie aus den Dünen, also dem Naturschutzgebiet kam. Ich gelobe Besserung und ziehe ab. Als ich unseren Strandkorb erreiche, erfahre ich, dass mein Hund uns dort schon gesucht hat. Dumm ist sie nicht.
Was empfindet man in solchen Momenten - natürlich Erleichterung, aber auch Enttäuschung und Frust. Die Leine loslassen - keine Option. Gelernt habe ich in unserem Zusammensein, wenn ich hier wütend und ungeduldig werde, bellt Romy mich an, beißt manchmal in die Leine und schaltet auf stur. Sie ist eine stolze Hündin. Freundlichkeit und vor allem Ruhe und konsequente Führung, so kommen wir ans Ziel. Es ist ein spannender Prozess, und ein Lernen Tag für Tag. Mein Ziel: sie und mich von der Leine zu befreien. Vielleicht kann ich das im nächsten Jahr berichten.