... So nun bin ich schon 1 Jahr in meinem Zuhause und es ist einfach nur super.

Es war so viel los und ich habe noch unendlich viel neues kennengelernt. Angefangen von einem Barf Laden, weil ich eh mal wieder mit im Auto saß, durfte ich mit rein, da ist so eine gratis Box und ich habe einfach alles angeleckt, was mir angeboten wurde ... das konnte dann umsonst mit nach Hause ... Dogo ist ja schlau.

Manchmal auch nicht so, wie Weihnachten: was stellen die da, wo sonst der Wassernapf steht, so einen komisch beleuchteten Baum hin ...angesehen weil neugierig, in der Lichterkette vertüddelt, ganzen Baum abgeräumt.. wie peinlich, es wurde viel gelacht.

Meine Zweibeiner durften mich mal für ein paar Wochen in der Mutterrolle begleiten, wie ich mit Welpen umgehe (Pflege Dogos und Pitbull Welpe), das fanden sie absolut interessant und faszinierend. Auch was meine Taubheit betrifft. Neulich auf meiner morgendlichen Runde, hinter einer Obstwiese, nahmen mir 7 Rehe die Vorfahrt. Ich setzte mich hin - aber mit dem Blick, "wenn ich wollte könnte ich euch kriegen". Och nö, was für Verwunderung am Ende der Leine gesorgt hatte... der dachte, es gibt wieder den Raketenstart, bin ja inzwischen hoffentlich ausgewachsen (67cm 39 Kg) und kann verdammt schnell sein ....

Ich komme überall hinein ...

Ja, so ist es, meine Familie staunte sehr, dass ich immer wieder hinter ihnen stand, obwohl sie die Türen geschlossen hatten. Spielverderber ,da wurden mir einfach die Türklinken hochkant gestellt - nur blöd, dass ich weiß wie es trotzdem geht. Aber das legte sich mit der Zeit und ich akzeptierte es.

Seit ich hier bin, wuchs ich noch etwas, nahm zu und vieles, was ich vorher nicht so kannte, wurde zur Normalität. Mein Freund Owen half mir dabei, wir schauten uns einfach gegenseitig Dinge ab. Auch die Kommunikation mit meiner Familie wurde immer besser (ich bin ja taub, Zeichensprache und Gesichtsausdrücke sind nicht in kürzester Zeit zu erlernen). Aber wir lernen fleißig und der Spaß kommt nie zu kurz …

Dann sah ich in 2 Augen und war hier nicht alleine ...

Hier war also schon ein Hund Namens Owen und den durfte ich nun kennenlernen. Eigentlich hatte ich ja keine große Lust (wegen der langen Reise), aber wir mussten erstmal eine Runde toben und verstanden uns sofort super. Owen konnte mir auch gleich zeigen wo sich alles befindet, also hatten wir erstmal das Haus unsicher gemacht.

Moment hier waren ja noch 2 andere Fellnasen, Aldo und Enzo. Enzo kannte ich schon aus dem Sicheren Hafen, mit ihm und dem Rest der Gruppe durfte ich immer toben. Wirklich viele Eindrücke  und viel zu viel neues zu entdecken für einen Abend. Ok, ich bin eine große Hündin also brauchte ich auch viel Platz auf der Couch und bis dahin wußte ich auch nicht, dass es so bequem sein kann. Die anderen hatten wohl etwas wenig Platz. Die anderen freuten sich, wenn ich aufsprang, rannte zu dem komischen Flackerkasten mit den Bildern, um ihn anzubellen. Ok, das verstand ich schnell, dass es nichts schlimmes war. Aber morgen ist auch noch ein Tag. Was meine Adoptanten noch nicht wussten, ich komme überall rein ...

...Jolanda die schöne, große, taube Dogo Hündin.

Gesehen hatten wir uns das erste mal im März, umso größer war das Wiedersehen im April im Hafen. Mein zukünftiger Adoptant hatte einige Tage etwas Zeit, um mich genauer kennenzulernen. So entstand zwischen uns sehr zügig eine große Bindung. Es war einfach schön, durch das große Tor zu gehen (aber dort mekte mein Adoptant meine Unsicherheit, es war ja nicht zu verbergen, dass ich meine Rute wegklemmte). Wir gingen weiter und als wir auf freiem Feld angekommen waren, sah ich die Weite der Landschaft ... Ich möchte einfach mehr neues entdecken.

Die Tage vergingen und der Abreisetag stand an und die Überraschung war, ich durfte mit auf den Trapo. Mein Adoptant hatte mich adoptiert ... mein neues Leben konnte beginnen. Ich wurde gewaschen und schick gemacht, dann durfte ich in eines dieser großen, weissen Autos einsteigen mit vielen weiteren Fellnasen. Vollkommen tiefenentspannt lag ich in meiner komfortablen Box , schlief und schaute gelegentlich zu, wenn mal wieder eine der anderen Fellnasen ausstieg.

Irgendwann hielt der Transporter am Endpunkt an und die Reise war zu Ende. Alle anderen Fellnasen stiegen aus und auch ich durfte endlich aussteigen. Meine Freude war so groß , erstmal eine Runde im Garten die Füße vertreten. Dann sah ich in 2 Augen und war hier nicht alleine ...