Nuvola (Wolke) kommt ganz sicher direkt aus dem Himmel. Bonnie, meine vorherige Hündin, „schläft nämlich seit Mai 2020 in den Wolken“ und von dort hat sie glücklicherweise Nola (Kurzform von Nuvola) am 20. September zu mir geschickt.
Nola ist eine wunderbare, sanfte, freundliche und ruhige Seele, aber sie ist noch sehr ängstlich. Geräusche sind es nicht, die sie erschrecken oder ihr Angst machen. Vielmehr weicht sie besonders vor Menschen zurück oder vor einer Hand. Man möchte gar nicht darüber nachdenken, was diesem sanften Wesen in ihrem bisherigen jungen Leben passiert ist. Nach und nach lässt sie sich mit Leckerlies davon überzeugen, dass Hände nichts Böses tun müssen, sondern auch liebevoll streicheln können oder sogar etwas Feines zum Naschen haben.
Am ersten Tag wollte sie gar keinen Schritt tun und musste getragen werden. Vielleicht war sie auch durch die vor dem Transport noch durchgeführte Kastration zusätzlich mitgenommen. Zuhause angekommen habe ich sie in ihr Hundebett gelegt, das inzwischen zu ihrem ganz persönlichen „sicheren Hafen“ geworden ist. Hierhin geht sie, wenn ihr etwas nicht „ganz geheuer“ ist, sie einen Kauknochen erlegen kann oder einfach nur ausruhen oder schlafen möchte.
Ich hatte mir schon ausgemalt, dass ich sie jeden Tag mehrmals vom ersten Stock in den Hof/Garten tragen werde, damit sie ihr Geschäft erledigen kann. Aber gleich am nächsten Tag wurde ich eines Besseren belehrt. Nola konnte und wollte wunderbar laufen und auch Treppen bereiteten ihr gar keine Probleme. Mit vorsichtigen Schritten und noch großem Abstand zu mir wagte sie sich in den Garten, um auf ebenso vorsichtige Entdeckungstour zu gehen. Zunächst wurden nur die Blumen in unmittelbarer Nähe erschnüffelt, dann ein verstecktes Plätzchen hinter Gräsern gesucht, um in Ruhe ihr Geschäft zu erledigen. Die Tür vom Garten/Hof zum Hause stand offen, damit sie jederzeit hinein gehen konnte. Sie wird nun jeden Tag ein bißchen mutiger, erkundet das gesamte Haus und auch schon „weitere“ Strecken im angrenzenden großen Hof. Heute hat sie sogar zum ersten Mal mit dem Ball gespielt. Das ist ein RIESENFORTSCHRITT in so kurzer Zeit.
Inzwischen waren wir auch schon beim Tierarzt. Die Fäden der Kastrationsnarbe mussten gezogen werden, da sich die Wunde ein wenig entzündet hatte. Aber auch dort war sie ein vorbildlicher Hund. Ohne Murren oder gar Knurren durfte der Tierarzt sie von den Quälgeistern befreien. Inzwischen sieht die Narbe schon viel besser aus und heilt schön ab.
Das mit der Stubenreinheit üben wir mit bisher schon zufriedenstellendem Ergebnis. Es klappt zwar nicht immer, aber immer öfter. In der ersten Nacht hat sie vermutlich die Toilette gesucht, denn sie hatte beschlossen, den Sessel als solche zu nutzen ;-), aber es war eine einmalige Angelegenheit. Und wie, bitte schön, soll man sich in einer neuen Umgebung im Dunkeln gleich zurecht finden, außerdem heißt es doch so schön … „No doggy is perfect“.
Nun bin ich gespannt und freue mich schon darauf, wenn wir das erste Mal eine richtige Gassi-Runde und nicht nur eine Hofi-Runde drehen können. Die Leine ist ihr noch äußerst suspekt und unheimlich. Deshalb wird das sicher auch noch eine Weile dauern, aber Nola bekommt alle Zeit, die sie braucht.
An dieser Stelle möchte ich dem gesamten pro-canalba-Team meinen größten Respekt für die liebevolle und professionelle Arbeit aussprechen. Die Ankunft der Transporter am 20. September war ein derart bewegendes Erlebnis, das ich es niemals vergessen werde. Durch den unermüdlichen Einsatz – und das war es an diesem Wochenende definitiv – von allen pro-canalba-Engeln konnten 124 Hunde gerettet und in ein schönes Leben vermittelt werden.
Vielen herzlichen Dank im Namen aller bisher und zukünftig geretteten Hunde !