Ciao, ihr Lieben,
mir geht’s prima, und in den letzten Monaten hat sich einiges ereignet:
Im August sind meine Menschen mit der Freigängerkatze im Auto weggefahren, das kam mir gleich komisch vor. Oma Guste fährt normalerweise nicht mit den Menschen im Auto. Als sie wieder zuhause waren, lag Oma Guste leblos in ihrer Transportbox. Wir Hunde wussten die ganze Zeit, was mit ihr los war. Nun haben wir ein letztes Mal an ihr geschnuppert, dann sind wir nach hinten zu der großen Trauerweide gegangen. Louis hat im Garten nach Äpfeln gesucht und Mira hat sich unter ihrem (wie passend) Mirabellenbaum eingefunden um sich den Bauch mit Früchten vollzuschlagen. Ich bin, als die Menschen Guste beerdigt hatten, als einziger auf ihrem Grab gestanden und hab ein letztes Mal geschnuppert. Nun war alles gut für die alte Katze. Tschüs Guste.
Nur fünf Tage später bin ich mit den Menschen im Auto gefahren, ganz alleine, ohne die anderen. Das ist nicht mein Ding, das Autofahren. Warum auch? Ich find’s zuhause klasse, warum soll ich weg? „Großes Blutbild“, hat Frauchen gesagt. Die Menschen haben sich gefragt, ob ich Guste gerochen habe, denn es war der selbe Behandlungstisch, auf dem ich nun saß. Ja, es roch da nach ganz vielen Tieren, und ich hatte keine Lust auf das Ganze, aber Herrchen und Frauchen haben mir gut zugeredet. Was macht man nicht alles für seine Menschen … Stellt euch vor, die Tierärztin hat mir ein Loch in meinen Ärmel rasiert! Wenn ich den Apparat schon höre! Und dann hat sie mich auch noch angepiekt, mit einer Nadel! Oh, ich hab gar nicht hinsehen können, hab schnell den Kopf nach links weggedreht (Frauchens Anmerkung: Hat er wirklich gemacht). Hinterher war ich so aufgeregt, dass ich vor der Praxis sofort mein großes Geschäft machen musste, drei große Teile, puhhh! (Frauchen hatte Tüten dabei.)
Zur Belohnung sind wir danach am Rhein spazieren gegangen, aber ich fand das doof, so alleine ohne die anderen. Muss ich so oft nicht haben, solche Ausflüge. Ich war ziemlich froh wieder zuhause zu sein. Mein Garten, mein Haus, meine Feldwege – herrlich!
Meine Blutwerte sind „tippitoppi“, hat die Veterinärin im Telefonat gesagt. Und ob ich zu wenig trinken würde, wollte sie wissen. Jaaa, Frauchen meckert auch, sie sagt, ich bekomme dickes Blut, wenn ich so stur bin. Ich will aber nicht. Manchmal trinke ich im Garten aus dem Regenwassernapf. Drin versucht Frauchen mich zu bestechen, indem sie winzige Würstchenschnipsel ins Wasser gibt oder Hüttenkäse, damit ich nachmittags nochmals Flüssigkeit zu mir nehme. Mittags gibt’s ja BARF, das ist immer sehr saftig. Ich bin aber bockig, wenn ich was essen oder trinken soll. Ich will essen und trinken wann ICH will.
Die folgenden Tage hab ich an meinen sieben Zentimetern Oberarmglatze herumgeleckt, weil mich das haarlose Stück Ärmel so genervt hat. Bald war Frauchen genervt, weil meine zarte, rosafarbene Haut wund und krustig wurde. Irgendwann hat sie mir eine Salbe aufgetragen mit Verband. Den hab ich mir wiederholt abgenagt, also gab es wieder Diskussionen mit Frauchen. Ich hab mich durchgesetzt, ha! Kein Verband.
Und wisst ihr’s schon? Ich hab ganz überraschend ‘nen kleinen Bruder bekommen! Das war für die Menschen kurz vor dem Abholtermin ganz schön aufregend, wir haben gespürt, dass da was im Busch ist. Nun ist er da: „Garent“ hieß er, aber wir nennen ihn FRANCESCO. Der ist ganz okay der Neue - aber das Sofa bleibt meins, das muss klar sein!
Euer Jonathan :-)