Hallo, liebes pro-canalba-Team!
Erstmal muss ich mich entschuldigen, dass es so lange gedauert hat mit meinem neuen Beitrag... ich kann es gar nicht glauben, dass ich jetzt schon zweieinhalb Jahre bei meiner neuen Familie bin. Die Zeit scheint zu rasen, und zwar schneller als ich flitzen kann. Ich flitze in weniger als drei Sekunden von der Hintertür bis zum Ende des Gartens, und der ist nicht gerade klein.
Damit ihr euch keine Sorgen macht: Ich bin gesund und mir geht es gut - wenn man mal davon absieht, dass ich meine Familie am liebsten 24 Stunden am Tag um mich hätte. Aber eigentlich kann ich mich gar nicht beschweren, denn ich bin selten allein. Es ist eigentlich immer jemand da, weil meine Mama und mein Papa viel zuhause arbeiten. Ab und zu müssen sie mal weg, dann passen meine Schwestern auf mich auf. Bei meiner größeren Schwester darf ich sogar aufs Bett; von da aus kann man sehr gut aus dem Fenster gucken und den ganzen Garten beobachten. Bei meiner kleineren Schwester darf ich das eigentlich nicht, aber wenn sie in der Schule ist, vergessen die manchmal, die Tür zuzumachen... Sie schimpfen nicht wirklich, sie schicken mich nur auf meinen Platz. Ich glaube, sie finden das eher lustig. Wir verstehen uns gut, wir drei. Sie wissen auch, wo die Kiste mit den Leckerlis steht, das habe ich ihnen beigebracht. Mit den Menschen muss man manchmal ein bisschen Geduld haben, aber es lohnt sich!
Das Schönste für mich ist, wenn alle zusammen in einem Raum sind. Das passiert meistens am Wochenende, oder wenn so eine Zeit ist, die "Urlaub" heißt. Abends sitzen alle im Wohnzimmer und ich liege dann zwischen meinen Schwestern auf der Couch. Etwas Schöneres gibt es kaum - wenn man mal vom Draußen-umher-stöbern und Mit-meiner-neuen-Freundin-spielen absieht. Die hat ganz lange Beine und kann deshalb einfach über unseren Gartenzaun zu mir herüber springen!
Eine Sache ist mir allerdings nahe gegangen... Im letzten Jahr wurde mein Bruder Bruno, mit dem ich immer spielen und toben durfte, krank. Er roch anders und man konnte sehen, dass es ihm nicht gut ging. Ich habe immer versucht, ihn aufzumuntern und dachte, wenn wir zusammen toben, dann wird er schon wieder der Alte. Er hat das ein paar Monate geschafft. Aber im letzten Sommer war er auf einmal nicht mehr da, wo er sein sollte. Sie sagten, er sei "eingeschlafen" und es sei besser, dass er sich nicht quälen musste. In seinem Zuhause ist er nicht mehr, obwohl es immer noch nach ihm riecht! Stattdessen habe ich dort eine kleine Katze entdeckt, aber die will einfach nicht mit mir spielen, sie flüchtet die Treppe hinauf oder aufs Fensterbrett. Bruno fehlt mir. Gut, dass ich meine Familie habe, und die anderen Tiere in der Nachbarschaft - Hunde, Hühner und Katzen.
Die Katzen verstehe ich allerdings immer noch nicht so richtig. Manchmal kommen sie zu mir in den Garten, aber wenn ich sie dann zum Spielen auffordern will, dann nehmen sie Reißaus. Mit dem alten Kater von unserer Nachbarin ist es mir fast geglückt, aber dann hat er sich im letzten Moment doch noch entschieden, lieber auf das Dach vom Holzschuppen zu springen. Da saß er dann den ganzen Abend. Das war doch doof, wir hätten so viel Spaß haben können! Zum Beispiel könnten wir zusammen Mäuse fangen. Ich kann die hervorragend aufstöbern, ich kenne alle ihre Verstecke in unserem Garten. Ein paar davon sind jetzt nicht mehr bewohnt, weil ich sie ausgegraben habe. Ich lasse sie jetzt erst mal in Ruhe und grabe nicht mehr so viel, sonst sind sie am Ende noch ganz weg!
Meine Familie kennt eine Menge Leute, und die kennen mich jetzt auch. Sie werden immer herzlich begrüßt. Selbst die, die anfangs ein bisschen ängstlich sind, gewöhnen sich schnell an mich. Seit Bruno nicht mehr da ist, habe ich mir besonders angewöhnt, darauf zu achten, ob es jemandem im meiner Umgebung nicht so gut geht. Ich begrüße sie, stupse sie mit meiner Schnauze an und lasse mich von ihnen streicheln. Ich bin mir ganz sicher, das tut ihnen gut! Wenn jemand unsicher auf den Beinen ist (bei Menschen muss man da aufpassen, die haben schließlich nur zwei Beine), dann bin ich besonders vorsichtig - das habe ich gelernt!
Ich höre jetzt besser auf "Virna, komm her" und "Virna, hier", das haben wir geübt - und es lohnt sich ja auch, ich bekomme dann immer etwas Leckeres. Außerdem lerne ich "Menschisch". Es ist aber nicht immer so einfach, ihnen klar zu machen, was ich meine, vielleicht habe ich noch einen zu starken Akzent? Ich arbeite daran! Wenn ich meiner Familie etwas "erzähle", dann freuen sie sich aber immer und streicheln mich.
Nach jedem längeren Spaziergang werde ich gebürstet - besonders jetzt, wenn der Frühling kommt und das Winterfell geht. Anfangs fand ich das doof, aber jetzt habe ich mich daran gewöhnt und halte still. Was ich nicht so toll finde, ist das Ding, das sie "Dusche" nennen... Da muss ich gottseidank nicht so oft rein... Ich habe nichts gegen Wasser - Pfützen und Gräben mag ich und Regen macht mir nicht viel aus. Aber in diesem komischen Raum regnet es von der Decke und man wird nicht nur von oben bis unten nass, sondern man wird auch noch mit so einem komischen Zeug eingerieben, das dann wieder abgewaschen wird - das könnten sie doch besser gleich lassen! Wenn ich da raus komme, muss ich mich mindestens zehnmal von Kopf bis Fuß schütteln, um das ganze Wasser loszuwerden. Sie quietschen dann und werfen mir ein Handtuch über den Rücken, aber ich bin schneller. Bisher habe ich die Prozedur überlebt, und so langsam glaube ich, die Menschen finden das wirklich toll. Sie machen das selber jeden Tag. Aber sie haben ja auch fast gar kein Fell!
Ganz egal, wie aufregend der Tag war, abends kuschle ich mich auf mein Hundebett. Da liege ich jetzt auch gerade, nach einem langen Spaziergang. Später, wenn meine Familie schlafen geht, rolle ich mich am Fußende des Bettes zwischen den Decken zusammen. Ich schnaufe ganz tief durch und schmatze leise vor mich hin, dann schlafe ich ein.
Ich wünsche euch auch eine gute Nacht! Danke, dass ihr mich aufgenommen und her gebracht habt!
Herzliche Grüße, eure Virna