Dieser Hund wurde vermittelt von www.pro-canalba.eu

Mein Name
Ennio

Rasse
Beagle

Das ist mein Hund und ich möchte gerne einen neuen Happy End Beitrag hinzufügen

Eintrag vom 21.09.2023
Ennio - drei Jahre danach

Ennio ist zwar älter geworden, aber in seinem Wesen unverändert: Immer noch ganz souverän, ruhig und mit meiner Bewachung beschäftigt. Gehe ich ohne ihn weg, gibt es anschließend ordentlich Schelte von ihm. Er hält seine Familie zusammen und schaut sich ständig um, ob seine Familie vollständig dabei ist. Auch seinen Untergebenen - Laborbeagle Töpi - nimmt er gegenüber anderen Hunden in Schutz, wenn diese zu aufdringlich werden.

Leber und Herz machen Probleme, aber der Appetit ist unverändert vorhanden. Wie oft wurde auch im letzten Jahr der Frühstückstisch abgeräumt und die Küche geplündert - die kleinste Unaufmerksamkeit und Ennio schlägt zu.

Ennio liebt seinen ganz festen Tagesablauf und kritisiert Änderungen an seinen Essenszeiten mit lautstarkem Protest. Ins Bett geht er erst, wenn er von meinem Vater sein Betthupferlwürstchen bekommen hat.

Eine Besonderheit noch, die sich von der Vermutung zur Gewißheit verdichtet hat: Ennio verrichtet sein großes Geschäft nur auf Dornenpflanzen. Dies können große Dornenhecken sein oder auch nur ganz unscheinbare Bodendecker mit dornigen Blättern - ich piekse mir laufend die Finger, wenn ich mit dem Kotbeutel hantiere. Gäbe es noch die Sendung "Wetten daß?" könnte ich problemlos wetten, daß Ennio auf 1000 qm die Dornenpflanze ansteuert.

Ennio - bleib wie Du bist und bleib noch lange bei uns!!!

Eintrag vom 24.08.2022
Bald zwei Jahre zuhause in Mainz

Bericht zum zweijährigen Willkommen von Ennio in Mainz

Bald jährt sich zum zweiten Mal die Ankunft von Ennio in Mainz. Er ist ein gemütlicher Senior geworden, der die Annehmlichkeiten des Ruhestandes zu genießen weiß.

Sobald er morgens merkt, daß ich aufwache, macht er einen mächtigen Satz in mein Bett, um mich mit seiner feuchten Zunge im Gesicht zu schlecken - eine freundschaftliche Geste, die ich in Erinnerung der Dinge, die Ennio tagsüber von Böden und Straßen aufliest, nicht wirklich schätze. Im Gegenzug bekommt er dann sein mittlerweile knautschiges Gesicht gekrault, wird hinter den Ohren gejuckt und - wenn er sich dann auf den Rücken wälzt und gähnend langstreckt - am Bauch gestreichelt. Wenn Ennio dann anfängt zu Niesen, weiß man, daß er sich ganz in Wohligkeit räkelt, was damit endet, daß er sich die Pfoten und mir die Hände putzt.

Sein kleiner Beaglekollege Töpi - der nachts regelmäßig zu meinen Füßen auf einem Kissen schläft - versucht sich meist eifersüchtig dadurch in Erinnerung zu bringen, daß er sich quietschend und knurrend neben Ennio auf dem Rücken wälzt, um auch noch eine kraulende Hand zu erwischen. Der nach dem morgendlichen Begrüßungsritual meist gutgelaunte Ennio schlabbert dann auch noch Töpi ab, der dieser freundschaftlichen Geste allerdings sehr skeptisch gegenüber steht, denn vor Ennio hat er den größten Respekt. Ennio ist für den kleinen Ex-Laborbeagle ein ehrfurchteinflößendes Vorbild, bei dem er außerhalb meiner Wohnung Sicherheit sucht und von dem Töpi innerhalb der Wohnung Distanz hält.

Töpi wagt es nicht, unmittelbar an Ennio vorbeizulaufen. Blockiert Ennio - der ausgerechnet gerne auf dem kühlen Flurboden liegt - einen Durchgang, hört man Töpi zaghaft um Hilfe winseln. Wenn ich dann komme, traut sich der Kleine an Ennio vorbei. Manchmal habe ich den Verdacht, Ennio versperrt ganz bewußt Zugänge zu Wohnzimmer und Küche für Töpi.

Was nach einem problematischen Miteinander klingt, täuscht aber - Ennio akzeptiert Töpi und bleibt friedlich, solange Töpi nicht stört und solange es nicht um Essen geht. Umgekehrt achtet Töpi darauf, daß er immer nochmal übermarkiert, wo Ennio das Beinchen gehoben hat. Manchmal liegen beide aber sogar nebeneinander in einem Körbchen.

Liegt aber der Duft von Futter in der Luft, macht Ennio mit einer Drehung seines Kopfes oder notfalls mit einem Rempler gegen Töpi deutlich, daß dieser sich verziehen soll. Knurrende Drohungen von Töpi zur Verteidigung seiner Leckerlies interessieren Ennio gar nicht. Er drängt Töpt einfach beiseite - das Recht des Stärkeren eben. Töpi verzieht sich daher mit seinen Leckerlies sofort aus dem Dunstkreis von Ennio, und ich halte Ennio möglichst von einer Verfolgung des kleinen Hundefreundes zurück. Letzterer ist aber pfiffig genug, um seinerseits Ennio mit den verschiedensten Techniken von seinem Futter wegzulocken, um dann in einer Blitzaktion, etwas zu stibitzen:

Wenn beide einen sogenannten Kong von mir erhalten, schleckt Töpi seinen schnellstmöglich aus, um dann geradezu provozierend mit seinem Kong im Augenwinkel von Ennio zu spielen. Töpi wirft den Kong hoch, schleckt, spielt in der sicheren Erwartung, daß Ennio sich diese gute Gelegenheit nicht entgehen lassen wird. Kommt Ennio dann heran, saust Töpi los, um sich den mutmaßlich noch halbvollen Kong von Ennio zu schnappen - Töpis Pech, daß Ennio ein echter Schnellfresser ist. Selbst Hundeseis nimmt Ennio gleich in ganzen Bällchen ins Maul und leert Näpfe in Sekunden.

Ennios Essenszeit kommt eigentlich immer abends - pünktlich ab halb sechs wird er unruhig und schaut, ob sich jemand Richtung Küche bewegt. Kommt sieben Uhr herauf, stellt er sich als deutliches Zeichen dafür, daß er den Tagesschlaf beendet hat, vor mich hin. Vergeht erneut eine halbe Stunde ohne Futter, greift Ennio zu noch klareren Zeichen und fängt an, sich an meine Beine zu schmiegen und sich vor mir auf dem Teppich zu wälzen - "Schau nur", will er sagen, "hier spielt ein ganz kleiner Welpe, der dringend Futter zum Wachstum benötigt"! Hilft auch diese augenscheinliche Lüge nicht, stellt er sich erneut auf und klopft mit seinem Schwanz kräftig gegen einen Sessel, um schließlich auch laut zu bellen - spätestens dann wird es Zeit, das Abendessen aufzufahren.

Dieses ist in mehrere Gänge aufgeteilt - zuerst erwartet Ennio seinen gefüllten Napf. Danach werde ich von ihm verfolgt, bis ich seinen Kong mit Krümmelkäse serviere. Danach wird ein Schläfchen eingelegt, um dann erneut bei mir mit deutlichem Schwanzschwingen und Schwanzklopfen vorzusprechen: "Wo bleibt der dritte Gang"? Da er Knabberzeug nicht mehr gut verdaut, gibt es eine Schleckmatte mit gefrorener Leberwurst. Danach fordert er mich mit lautem Bellen zum abendlichen Gassigang gegen ca. 21.30 Uhr auf. Wer ordentlich ißt, muß eben auch mal austreten. Vom Spaziergang zurückgekehrt muß er sich mit einem Hundekeks stärken, um sich dann vor den Kühlschrank zu legen. Dort wartet noch sein Gute-Nacht-Würstchen, das er von meinem Vater bekommt. Wenn dieser nicht schnell genug auftaucht, wird er auch unter Gebell von Ennio zum Kühlschrank gelotst. Dann geht es Richtung Schlafzimmer in sein Hundebett.

Tagsüber denkt Ennio aber offenbar nie ans Fressen - vor dem Abend hat man Ruhe vor ihm. Der Tag wird mit einem Nickerchen nach dem anderen verbracht, einzig unterbrochen durch seine Gassigänge. Jetzt im Sommer fällt ihm der Auslauf angesichts seines dicken Pelzes aber recht schwer, so daß er kurze Runden oder den frühen Morgen bevorzugt. Aber Vorsicht: Schon mancher unbeaufsichtigte Frühstückstisch wurde vom für schlafend angesehenen Ennio in Sekunden abgeräumt.  

Beim Spazieren geht er seiner Lieblingsbeschäftigung dem Schnüffeln nach - leider immer auf Suche nach Eßbarem und leider ständig mit Erfolg. Selbst mit größter Aufmerksamkeit schafft man es nicht zu verhindern, daß Ennio blitzschnell in ein Gebüsch vorstößt, aus dem er dann noch ein weggeworfenes Brötchen angelt. Plattgetretene Pommes, vermoderte Wurstscheiben, alte Hühnchenknochen, Reste von einem Picknick - die Stadt ist ein herrliches Sammelsurium von Dingen, die in Ennios Nase feine Köstlichkeiten zu sein scheinen. Selbst aus Erde und Laub gräbt er noch irgendetwas Eßbares aus - was es ist, habe ich bis heute nicht begriffen. Zudem weiß Ennio, Nüsse jeder Art zu knacken. Als ehemaliger Vagabund weiß er, daß es kein hartes Brot gibt - nur kein Brot, ist hart!

Ennio ist eben ein echter Naturbursche, der sich für nichts zu schade ist, der weder Nässe noch Kälte, noch den größten Dreck scheut, der sich auch bei Regen im Gras wälzt und mit Vorliebe auf Garagenböden den Rücken schuppert.

Gesundheitlich machte im Herbst 2021 für Monate eine immer wieder aufflackernder Abzeß an seinem Hals Probleme, der zweimal operiert und mit Antibiotika behandelt werden mußte, um trotzdem jeweils wiederzukehren. Schlußendlich platzte das Gewür endlich von selbst auf und die unbekannte Ursache wurde mutmaßlich ausgeschwemmt. Ansonsten mußte ich angesichts der wenig magenfreundlichen Essensvorlieben von Ennio mehrfach den Kochlöffel für eine Morosche Suppe schwingen. Die letzte Blutwertüberwachung zeigte einige erhöhte Leberwerte, wobei die Ursache ungeklärt ist. Eventuell gibt es einen Zusammenhang zu Ennios Rickettsieninfektion. Er wird mit Kräutertabletten der Tierärztin behandelt.

Ennio ist eine große Hundepersönlichkeit, der regelrecht mit mir spricht - man muß seine Ausdrucksweise nur kennen. Sein Blick hat wahre Seelentiefe und die ganze Familie hofft, daß er nus noch lange erhalten bleibt. Oft denken wir daran, was aus ihm geworden wäre, wenn unser Vorgängerbeagle nicht gestorben wäre - ob Ennio dann noch ein Zuhause gefunden hätte? Das Leid unseres alten Sam wurde jedenfalls zum Glück für Ennio, der ein würdiger Nachfolger ist.

Eintrag vom 21.09.2021
Ein Jahr im neuen Zuhause

Jahresbericht

Am 20.9.2021 hat sich die Ankunft von  Ennio in Mainz zum ersten Mal gejährt. Er ist ein Senior geworden, der gemütlich den Tag verschläft, aber zu den Essenszeiten hellwach ist und dann seine Forderungen zu stellen weiß. Beim Futter ist er zudem wählerisch geworden und nimmt nur noch die besten Leckerlies, hat aber einen unverminderten Appetit; Feinschmecker eben!

Alleinbleiben ist - vor allem seit seiner Augenlidoperation im Februar - immer weniger seine Sache. Auch die Tierärztin mag er seither nicht mehr besonders. Er fühlt sich nur in meiner Nähe wohl und schimpft laut mit mir, wenn ich dann doch mal für kurze Zeit ohne ihn unterwegs sein muß. Gegen ausgedehnte Krauleinheiten - vor allem von Frauen - hat er aber nichts einzuwenden und grunzt vergnügt.

Er mag es auch nicht, wenn sich mir andere Hunde nähern. Die fangen sich schnell einen Pfotenhieb, wenn sie entgegen meiner Warnungen herankommen. Dabei legt sich Ennio auch unproblematisch mit mehreren und deutlich größeren Rüden an - als ehemaliger "Vagabondo" fürchtet er niemand und weiß sich durchzusetzen, wobei er sich glücklicher Weise noch nicht mit dem Artgenossen seines Schlages angelegt hat. In Konsequenz müssen wir möglichst Abstand zu seiner Verwandtschaft halten.

Als zuletzt eine kleine französische Dogge meinte, den friedlich und Meter entfernt Gras fressenden Ennio von hinten doof anbellen zu müssen, kam der Italiener in ihm durch: Ennio drehte sich langsam um, ging wie der ledermantelige Revolverheld in Italowestern breitbeinig und gemessenen Schrittes auf den Störer zu und es lagen geradezu die Worte in der Luft: "Eh Kleiner, was willst du"? Als dieser unbeeindruckt weiterbellte, holte Ennio mit der Pfote aus, und langte dem Kleinen einen ordentlichen Schlag, um dann wieder geruhsam weiter Gras zu futtern. Mir - der ich nicht rechtzeitig eingreifen konnte - war es unangenehm, aber trotzdem war es auch lustig anzusehen.   

Nur seinen kleinen Rudelgenossen Töpi akzeptiert er, solange dieser nicht zu vorwitzig wird.

Ansonsten ist Ennio der unproblematischste Hund, den man sich wünschen kann. Mit einem Beagle ohne Jagdtrieb im Wald leinenfrei wandern zu können, ist schon eine Ausnahme. Selbst bei der neulichen Begegnung mit einem Hasen, den Ennio nur zufällig und unbewußt in einer Hecke aufstöberte, ließ Ennio schon nach wenigen Metern von einer (ohnehin aussichtslosen) Verfolgung ab - Wildspuren interessieren Ennio überhaupt nicht.  Nur Katze sollte man nicht sein.

Ach so - Ennio ist ein Geschirrzerstörer. In einem Jahr benötigt er nunmehr schon das dritte Geschirr. Nicht weil er sie zerbeißen würde, sondern weil er es liebt, sich auf dem Rücken zu wälzen, unter Hecken und Büschen durchzumarschieren und sich an Wänden entlang das Fell zu schrubben.

Gesundheitlich ist Ennio in guter Form und zeigt - bis auf sein ausgeprägtes Schlafbedürfnis und heftiges Hecheln bei Aufregung - keine Alterswehwehchen. Untersuchungen auf Schilddrüsenprobleme, Lungen- und Herzröntgenaufnahmen und diverse Blutuntersuchungen blieben unauffällig.

Wir hoffen, daß er uns noch lange begleitet!

Eintrag vom 25.02.2021
Ennio Update 25.2.2021

Zwischenzeitlich sind fünf Monate vergangen. Ennio hat sich weiterhin ganz ohne Probleme eingelebt.

Die ersten gesundheitlichen Hürden wurden genommen - die zahlreichen Entzündungen waren rasch geheilt und vor allem eine noch aufgekommene Giardien- und Bakterieninfektion mit monatelangem Durchfall bis in den November hinein, konnte schließlich überwunden werden. Dadurch wurden weitere notwendige Maßnahmen verzögert. Jetzt müssen noch zwei gerissene Zähne gezogen und zwei Augentumoren (mutmaßlich gutartig) operiert werden. Im März steht die Operation in der Tierklinik Hofheim an.

Mit seinem kleinen Laborbeaglekumpel verträgt Ennio sich gut, solange der Kleine den nötigen Respekt zollt, wobei sich Ennio sehr geduldig gegenüber dem ungestümen Jungbeagle zeigt; dieser darf auch mal auf Ennio rumturnen oder ihm Futter stibitzen. Eine leichte Kopfbewegung von Ennio genügt aber schon, um die Ordnung wieder herzustellen, und der Kleine flitzt quietschend davon. Ennio beharrt auf sein Recht als mein Chefbegleiter, und mag es nicht, daß ich mich um den Kleinen kümmere oder diesen gar streichel. Mittlerweile hat Ennio aber gelernt, daß er es akzeptieren muß. Wenn er gut gelaunt ist, wird der Kleine sogar abgeschleckt. Ennio folgt mir überall hin, legt sich vor das Badezimmer, liegt neben meinem Schreibtisch und schläft neben mir im Bett. Zu letzterem muß man sagen, daß er eigentlich nicht gerne im Bett schläft, aber da es zur Therapie des Laborbeagles gehört, an meinem Fußende schlafen zu dürfen, sieht sich Ennio genötigt, klarzustellen, daß er auch das Vorrecht hat, im Bett zu schlafen und zwar nicht nur am Fußende, sondern direkt neben mir. Sobald er dies dem kleinen Beagle gegenüber demonstriert hat, zieht sich Ennio dann aber meistens in sein eigenes Körbchen oder seinen Schlafsessel neben meinem Bett zurück (wofür ich sehr dankbar bin). Da Ennio wirklich eine treue Seele ist, vermag ich es von mir aus nicht, ihn des Bettes zu verweisen. Ein erster Versuch führte dazu, daß er den Schlafraum demonstrativ verließ, um sich im Körbchen des Laborbeagle (das eigentlich viel zu klein für ihn ist) einzunisten als augenscheinlicher Ausdruck dafür, daß er sich unberechtigt zurückgesetzt fühlte und im Gegenzug das Terrain seines kleinen Kumpels besetzen mußte. Ennio mag es auch nicht, wenn ich mich mit Personen außerhalb der Familie unterhalte - dann greift er bellend ein. Wenn ich ihn dann zurechtweise, ist aber Ruhe.

So lieb Ennio sich im Rudel verhält, gegenüber anderen Hunden ist er ein Stinkstiefel. Mit oder ohne Leine geht Ennio zuerst neugierig auf Tuchfühlung, um dann - wenn das Gegenüber nicht gefällt - unvermittelt auf Angriff umzuschalten. Mutmaßlich geschieht dies einerseits um sein Revier zu behaupten und andererseits, um mich gegenüber anderen Hunden abzuschirmen. Nachdem er sich mit zwei fünfzig Kilo Hunden auf einmal angelegt hat (was er als erfahrener Straßenhund unbeschadet überstanden hat) bin ich vorsichtig geworden und habe Ennio klargemacht, wer die Führung hat. Seither geht es besser, solange ich ihn aufmerksam kontrolliere.

Über den Winter hat Ennio auch zwei Kilo zugelegt, so daß er die Zeiten des Darbens ausgeglichen haben dürfte. Sehr bestimmt, aber mit Charme, fordert er sein Futter und Knabberzeug ein - dazu gehört für den ansonsten völlig ruhigen Ennio die abendliche Sitte, sich bei Tisch umständlich unter meinen Beinen durchzuschieben, sich dann auf dem Boden zu wälzen, um anschließend ein ohrzereißendes Gejaule anzustimmen. Das Problem mit dem Knabberzeug und Ennio ist, daß er alles mehr oder weniger einfach runterschlingt. Woran sein gleichgroßer Beagle-Vorgänger stundenlang gekaut hat, verschwindet bei Ennio in wenigen Augenblicken im Schlund.

Ennio hat sich sein sehr gutes Gehorsam beibehalten und bettelt bei Tisch nicht, sieht aber den Eßtisch - sobald man diesem nur den Rücken zuwendet - als seine Beute an. Schon wenige Momente der Unachtsamkeit reichen, und Ennio hat alles Eßbare abgeräumt. So wurden mittlerweile zahlreiche Brotscheiben, Brötchen, Würste, Butter- und Margarinestücke zu seiner Beute. Dabei kommt Ennio zugute, daß er scheinbar völlig unbeteiligt und schlafend im Raum schnarcht, so daß man ihn gar nicht auf der Rechnung hat.

Immer wieder erregt es Heiterkeit, daß ich mit ihm Italienisch spreche - ich beherrsche zwar die Sprache nicht, habe mir aber alle wichtigen Kommandos und etwas Beiwerk zugeeignet. Ennio gehorcht bestens und ich werde oft darauf angesprochen, daß man erstaunt sei, daß ich Italienisch könne. Ich weise dann zur allgemeinen Erheiterung darauf hin, daß nicht ich, sondern der Hund italienisch spricht und wir uns nur so unterhalten können.

Einen besseren Hund als Ennio kann ich mir nicht vorstellen!

Eintrag vom 29.09.2020
Ennio 2.0
Irgendwie hatte ich es Ennio anhand der Bilder im Internet angesehen, auch wenn aus seiner Vergangenheit nichts bekannt war, außer daß er in einem üblen Canile untergebracht war: Er würde das perfekte Familienmitglied sein. Und so hat es sich auch bewahrheitet:
 
Beagle Ennio ist am 20.9.2020 eingereist und lebt jetzt in seinem neuen Rudel in Mainz. Er verhält sich mit seiner Ankunft in Mommenheim an so, als habe er sein bisheriges Leben nirgendwo anders als bei mir verbracht. Er lief schon bei der Abholung in Mommenheim gut an der Leine, sprang dort problemlos ins Auto und ab ging es in sein neues Leben 2.0.
 
Absolut souverän, angstfrei, gutmütig und gut erzogen präsentiert er sich, bettelt nicht am Tisch (wir sprechen von einem Beagle), gehorcht schon allen wesentlichen Kommandos (auf Italienisch natürlich) und ist auch stubenrein (sofern es sofort nach den Mahlzeiten vor die Tür geht). Ich kann es gar nicht glauben, welchen Glücksgriff dieser Hund darstellt.
 
Ennio weicht mir nie von der Seite, liebt es mit mir zu spielen und ist schon jetzt nach einer Woche ganz in unsere Herzen gewachsen.
 
Unserem Ersthund - einem ängstlichen Laborbeagle - hat Ennio sofort klargemacht, wer der neue Chef im Haus ist - nicht unfreundlich, aber mit wenigen, sehr bestimmten Gesten. Ennio ist mit seiner Ausstrahlung von Selbstsicherheit und Ruhe dem kleinen Beagle ein ganz großes Vorbild. In wenigen Tagen hat unser Laborbeagle in der Bewältigung seiner Ängste Fortschritte gemacht, die ich erst in Monaten für möglich gehalten hätte.
 
Zugegeben - Essbares kann man mit Ennio nicht alleine lassen. Das erste komplette Blech Pflaumenkuchen hat er bereits vom Kaffeetisch abgeräumt und allein gefuttert, ebenso diverse Butterbrote, die unbeaufsichtigt blieben.
 
Ennio kam zudem als medizinische Großbaustelle an: Schwere Blasenentzündung, Struvitsteine, beidseitige Ohrentzündung, Analbeutel prall gefüllt, Zahnstein zum Abwinken, Zeckenfleckfieber und dann noch ein mutmaßlich gutartiger Tumor am linken Augenlid, der in einer Klinik operiert werden muss - unsere Tierärztin war entsetzt, und ich wünschte, Ennio hätte das alles schon überstanden.
 
 
Viele Grüße aus Mainz