Dieser Hund wurde vermittelt von www.pro-canalba.eu

Mein 'jetziger' Name
Bäri

Mein Name im Tierheim
Berry

Rasse
English Setter

Geboren ca.
2013

Das ist mein Hund und ich möchte gerne einen neuen Happy End Beitrag hinzufügen

Eintrag vom 08.07.2023
Bäri schon 3 Jahre bei uns!

Bäri ist aus unserer Familie nicht mehr wegzudenken. Der trotz seines Alters von 10 Jahren noch sehr sportliche "Onkel" hält uns schön auf Trab: jeden Tag zwischen 10 und 13 km, auf 3 Spaziergänge verteilt. Das entspricht auch seinem "Stammbaum": 3/4 Bretone und 1/4 Setter.

Sein Krebsleiden hat sich nicht verschlimmert, von seiner Ehrlichiose und seinem Leberleiden scheint er auch nichts mehr zu wissen.

Seine Zähne? Ach ja, die sehen allerdings nur gefährlich aus. Es ist halt sein besonderes Merkmal. Ausgesuchtes Futter, kundige Tierärzte und eine liebevolle "Familie" tragen zu seinem Wohlergehen bei.

Uebrigens: Die Dankbarkeit von  Hunden aus einem Asyl ist unendlich. Hoffentlich bleibt Bäri uns noch mehrere Jahre erhalten!

Eintrag vom 07.07.2022
Bäri im Juli 2022

Bäri im Juli 2022

Wie aus den Bildern ersichtlich, ist Bäri ein zufriedener Hund geworden, eingebettet in unsere Familie, Wie ein französischer Nachbar zu sagen pflegt: „Normal: Depuis deux ans il n’a connu que la fête!“ (Ganz normal: Seit zwei Jahren kennt er nur Feste feiern!)

Doch leider gibt es auch einen Moll Ton: Seit seiner Ankunft bei uns besaß Bäri am rechten Knie auf der Haut eine kleine Beule, die sich in den letzten Monaten allerdings vergrößerte. Die operative Entfernung vor einer Woche und die Nachuntersuchung im Labor betätigten unseren Verdacht: Krebs, wenn auch nicht hochinvasiv und auch nicht schnellwachsend. Wir werden seine OP-Naht genauestens im Auge behalten: bei der geringsten Vergrößerung wird nachoperiert.

Von alledem weiß Bäri nichts. Er hat sich zu einem „guten Hund“ und einem niedlichen Kerlchen entwickelt, den jeder mag. Kinder nähern sich ihm ohne jede Furcht und ältere Mitbürger möchten ihn unbedingt streicheln.

Auch uns bring er jeden Tag mit seinen „Streichen“ zum Lachen, vor allem bei seiner Lieblingsbeschäftigung, der „Jagd“ (oder dem, was er darunter versteht). Er unterscheidet 3 Wildarten:

Kleinwild (Insekten, vor allem Schmetterlinge……)

Hochwild (Vögel, Kaninchen, Hasen…..)

Wehrhaftes Wild: (Rehe……)

Seine Wildeinteilung ist von der unserigen also etwas verschieden, was bei uns immer für Erheiterungen sorgt.

Hoffentlich ist es ihm erlaubt, noch längere Zeit in unserer Familie zu verbleiben.

Eintrag vom 24.06.2021
Bäri Juni 2020 und Juni 2021

2020 und 2021

Eintrag vom 20.06.2021
Bäri: 1 Jahr schon bei uns

Nach etwas über 1 Jahr in unserem Haushalt ist es wieder an der Zeit, über BÄRI zu berichten.

Seine Ehrlichiose und Hepatozoon sind kein Thema mehr: dank Pflege, ausgezeichnetem Futter und enger ärztlicher Überwachung in der Anicura Tierklinik in Trier. Die neueste Blutanalyse zeigt das Blutbild eines gesunden Hundes. Sein struppiges, dünnes, zerzaustes Fell ist dicht und seidig glänzend geworden, mit vielen kleinen, zusätzlichen, braunen Punkten gesprenkelt (was die Franzosen mit „roanné“ bezeichnen), auch scheint die braunrote Färbung dunkler geworden zu sein: ein kräftiger, mittelgroßer Hund von etwa 16 kg Masse.

Zu dieser Entwicklung hat sicherlich auch das tägliche Spazierengehen beigetragen: morgens 5-7 km, mittags 6-8 km und abends 2-3 km. Bäri hält uns am „Laufen“, was schlussendlich auch uns zu Gute kommt.

Seine Schreckhaftigkeit hat er -weitestgehend- verloren. Anfänglich traute er niemandem, nicht einmal uns. Seine Angst verhinderte sozusagen jeden Kontakt. Dank Handfütterung, auch vom Küchentisch (Auweia, nicht schreien!) wurde er immer zutraulicher, auch wenn dieser Nahrungszusatz sich nur auf kleine Nachtischleckerchen beschränkte und auch nur in kleinen Mengen (Kuchen, Torte, Biskuits…). Nachtisch bedeutet auch für Bäri: Ende der Fütterung.

Wie schon berichtet, kannte Bäri vor allem eins: NICHTS.

Jetzt geht er frohen Mutes an der Leine, zieht bisweilen auch etwas an der Leine, gibt Pfötchen, kennt mehrere Kommandos (Sitz, Down, Nein, Bleib, Suche, Komm, ,….) und: er gehorcht!.

Jagdtrieb hat er auch, wurde vielleicht in seiner Jugend auf Niederwild eingesetzt, denn Vögel „jagt“ er gerne, auch Schmetterlinge und Libellen. Rehe kannte er nicht. Beim ersten Zusammentreffen mit einem Kitz (Fallwild) wusste er nicht was er tun sollte: Beschnuppern? Kratzen? Lecken? Desinteressiert wandte er sich ab. Das hat sich allerdings grundlegend verändert. Auf einem unserer ausgedehnten Spaziergänge wurde Bäri unruhig, verhoffte, starrte angestrengt in die Dickung: eine Hirschkuh stand plötzlich auf und verschwand wieder. Von Angst keine Spur mehr: Mit lautem Gebell forderte er uns auf etwas zu tun, immer in die Richtung des Rotwildes schauend, dann wieder uns auffordernd anschauend ihm zu folgen. Seine Persönlichkeit entwickelt sich, immer noch. Dieser ausgeprägte Jagdtrieb verbietet uns allerdings auch, Bäri frei laufen zu lassen.

Seine innere Uhr tickt korrekt, spätestens so gegen 09.00 Uhr, dann gegen 16.00 Uhr und abends gegen 20.00 Uhr legt er sich in den Flur um zu sagen: Es ist Zeit zum Spazierengehen.

Kindern gegenüber ist Bäri sanft, geht auf sie zu, läßt sich von ihnen streicheln, an die Leine nehmen, auch füttern. Gegenüber anderen Hunden ist er unterschiedlicher Meinung: große, kräftige, ungestüme Hunde werden nicht gelitten: er bellt UNS an und fordert UNS auf etwas zu tun, damit sie ihm nicht zu nahe kommen. Andere Hunde werden freundlich begrüßt, beschnuppert und eventuell zum Spielen aufgemuntert. Ansonsten beendigt er die Zusammenkunft nach dem Beschnuppern, ganz souverän.

Um es kurz zusammen zu fassen: Wir haben Bäris Leben verändert.

Er schaut eben etwas frech zu mir auf und meint: Ich euer Leben aber auch!

Recht hat er.

Eintrag vom 09.11.2020
Bäri ist schon 5 Monate bei uns!

Bäri’s ängstliches Verhalten hat sich stark zurückgebildet. Dank der Handfütterung ist er nach mehreren Wochen viel zutraulicher geworden. Obwohl er bei vielen Geräuschen noch immer zusammenzuckt, beruhigt er sich doch wieder fast augenblicklich. Seine Zutraulichkeir erkennt man daran, daß er VON ALLEINE unsere Nähe während des Tages aufsucht: er verläßt sein Körbchen im Schlafzimmer, legt sich auf eine Couch, legt den Kopf nieder und beginnt sich mit geschlossenen Augen auszuruhen: auch bei den üblichen Hausgeräuschen um ihn herum.

Das Füttern erfolgt immer noch 2 x täglich nach dem gewohnten 3-stufigen Schema. Seine Masse bleibt stabil bei etwa 17 kg, er wirkt allerdings muskulöser und wohlgeformter, ohne dick zu wirken.

Die täglichen Spaziergänge beanspruchen etwa 3 Stunden, bei jedem Wetter. Das tut „IHM“ und uns gut. Seine feine Nase wird durch Suchspiele mit kleinen getrockneten Lungestückchen in der Natur weiter ausgebildet. Bei zu vielen Übungen ermüdet er allerdings altersbedingt doch recht schnell. Dann sieht man ihm sein Alter von 7 Jahren an. Felder mag er wesentlich lieber als den Wald,  obwohl der Wald für ihn mehr olfaktive Reize bereit hält.

Autofahren im gepolsterten zur Kabine hin offenen Kofferraum mag er offensichtlich. Auch lange Autoreisen sind kein Thema.

Im Rückblick war unsere Entscheidung für Bäri goldrichtig. Wir möchten „IHN“ nicht mehr missen: er ist ein vollwertiges Mitglied der ganzen Familie geworden und geht mit uns buchstäblich durch dick und dünn!

Eintrag vom 08.10.2020
Bäri's weitere Entwicklung

Wie geht es weiter mit der Entwicklung Bäri’s?

Bäri lebt mittlerweile 4 Monate in unserer Wohnung. Er verhält sich sportlicher beim Spazierengehen und beginnt, auch seinen Jagdtrieb wieder zu benutzen. Kein Problem in dieser Hinsicht. Er liebt den Wald wohl, seine größte Freude ist allerdings ein Spaziergang über ein Feld oder eine Wiese. Hier wird er quicklebendig, kläfft vor Freude, „tanzt“ um uns herum und überschlägt sich übermütig. Hecken am Straßenrand werden ausgiebig nach Vögeln abgesucht, Wechsel werden sofort angenommen, uns unbekannte Wechsel zeigt er uns stolz und freudig: selbsvertsändlich in ungestümer Erwartung eines Leckerlis in Form eines Stückchens getrockneter Lunge. So weit, so gut.

Im Innern der Wohnung war Bäri allerdings von Anfang an reserviert und äusserst schreckhaft. Kontakt zu uns nahm er nie auf. Streckten wir die Hand zum Streicheln nach ihm aus, zog er sich ängstlich in sein Körbchen zurück. Eine neue Strategie musste her: die Handfütterung.

Jede der 2 täglichen Mahlzeiten besteht heute aus 3 verschiedenen „Gängen“:

  1. Die erste Hälfte: abgewogenes Industriefutter (Körnlis)
  2. Die zweite Hälfte: abgewogenes Nassfutter mit Zugaben, (wie bereits beschrieben)
  3. Neu: der Nachtisch: ein Stückchen Tortenrand, oder 1-2 Butterkekse (3-4g), auch 3-4g trockener Kuchen usw., aber immer nur wenige Gramm.

Punkt a) und Punkt c) werden nur noch mit der Hand langsam verfüttert; Bäri muss da schon zu uns in die Küche oder in die gute Stube kommen. Und er kommt, wenn auch speichelnd! Und siehe da: Bäri verliert seit 2 Wochen langsam seine Angst. Bisweilen gibt es wohl Rückschläge, aber sie sind nur noch von kurzer Dauer. Bäri beginnt sich auch außerhalb des Körbchens streicheln zu lassen und folgt uns durch die einzelnen Räume!

Wir sind auf dem richtigen Weg.

 

Eintrag vom 07.09.2020
Bäri lebt jetzt 3 Monate bei uns

Bäri lebt jetzt schon 3 Monate bei uns! Trotz Korona eine herrliche Zeit. Vieles hat das schmächtige Kerlchen hinzugelernt: was ja auch nicht schwer war bei seinem Wissensmanko. Trotzdem bleiben noch 2 Baustellen zu beheben:

  1. Seine Schreckhaftigkeit
  2. Sein Mangel an Zutraulichkeit in der Wohnung

Seine Schreckhaftigkeit haben wir immer noch nicht im Griff. Wir versuchten bei ihm mit schmackhaften Leckerlis die verinnerlichte Angst zu beheben: zu vieles aus seiner üblen Vergangenheit liegt leider immer noch im Dunkeln. Fest steht, dass er das Innere einer Wohnung oder eines Hauses nicht kannte. Möbel, Fernseher, Leuchten, Elektrogeräte, Türen, Fenster usw. waren ihm absolut unbekannt und schienen ihm irgendwie gefährlich, vor allem, wenn sie auch noch Lärm machten:  Staubsauger, zuschlagende Türen im Durchzug, Toilettengeräusche, Fernseher. Das veranlasste ihn zu einer panikartigen Flucht. Einziger Zufluchtsort: sein Körbchen neben unserem Bett. Allerdings scheint es, als ob diese Schreckhaftigkeit nachlässt: er traut sich jetzt schon, zum Essen von selbst diese „Festung“ zu verlassen und im großen Flur allein zu fressen. Nähert sich einer von uns allerdings seinem Fressnapf, flüchtet er umgehend wieder in sein Körbchen.

Was ihm ebenfalls am Anfang viel zu schaffen machte, war die absolute Ruhe im Haus, vor allem nachts. Keine Schreie, kein Gebell, keine Aufregung: diese Ruhe war ihm irgendwie nicht geheuer. Jetzt geniesst er diese Ruhe, so wie es auch sein sollte.

Bedingt durch diese Schreckhaftigkeit ist auch sein Mangel an Vertrauen zum Menschen zu verstehen. Bei den täglichen Spaziergängen wird er quietschlebendig, bellt bisweilen vor Freude und spielt wie ein Welpe, freut sich Schmetterlinge zu jagen und im Obstgarten frei zu laufen. Im Inneren der Wohnung allerdings geht er sofort wieder auf Distanz, zieht sich in sein Körbchen zurück und beobachtet uns ängstlich. Wir sind allerdings zuversichtlich eine Strategie zu erarbeiten um Bäri diese letzte Angst zu nehmen.

Eintrag vom 18.08.2020
Tagesablauf Bäri's

Bäri’s stürmische Entwicklung in der neuen Umgebung nach 12 Wochen

Bäri’s Tag beginnt jeweils um 0600 Uhr: Aufstehen. Während „seine“ Menschen Kaffee und Frühstück zubereiten, sich säubern und ihr „Fell“ anziehen, wechselt Bäri ganz unauffällig von seinem Korb im Schlafzimmer auf die Couch im Büro. Gegen 0800 geht es zum 1. Spaziergang durch den Wald: 90 Minuten bis zu fast 2 Stunden. Anfangs trottete Bäri teilnahmslos mit gesenktem Kopf neben uns. Keine Regung war ihm anzusehen, keine Freude, kein Blick nach hinten: nur Stumpfsinnigkeit. Das hat sich allerdings grundlegend mit der Zeit geändert. Er braucht zwar noch 300 bis 400 Meter um echt aufzuwachen: dann geht alles ganz schnell: sich lösen und dann sämtliche Zeitungen auf dem ganzen Weg nach Hundeart zu lesen, dabei nur nicht vergessen, einige Zeilen beizufügen, mal mehr, mal weniger. Seine feine Setter/Bretonen Nase wird ausgiebig eingesetzt, wittert er einen Artgenossen, wird er unruhig, springt lebhaft umher und bellt auffordernd, uns dabei immer „frech“ anschauend, derart, dass wir uns entschlossen, dieses Treiben etwas zu bremsen.

Bäri ist nach Setter- bzw. Bretonenart ausgesprochen lernwillig und lernt daher sehr schnell, so schnell, dass wir bisweilen nicht wissen ob er das Ausgeführte schon kannte oder es eben erst verinnerlicht hat. Dabei sucht er immer den Blickkontakt des Menschen, mal fragend, mal auffordernd, aber immer gutmütig, bis jetzt nie querköpfig. Hoffentlich bleibt das so.

Nach dem Spaziergang ruht Bäri auf „seiner“ Couch aus, danach bekommet er seine erste Portion „Industriefutter“, gefolgt von einer ordentlichen Portion leckerem Zutatenfutter. Bei diesem heißen Wetter ruht er bis etwa 15 Uhr aus, danach folgt ein leichter halbstündiger Spaziergang. Gegen 1700 Uhr folgt seine 2. Portion Futter, ähnlich zusammengesetzt wie seine 1. Portion.

Abends begleitet er uns an „seinem“ Restaurant vorbei in den Wald zum letzten 45 minütigen Reinigungsgang, anschließend geht es noch in den über 3300 Quadratmeter großen, ausbruchsicher eingezäunten Obstgarten, zum Ernten der jeweilig reifen Früchte und des Gemüses. Hier darf Bäri nach Herzenslust, von der Leine befreit, frei laufen und die „große“ Welt genießen. Hier werden auch die Kommandos locker geübt. Wird es dunkel, geht es wieder nach Hause. Im Obstgarten stellten wir übrigens fest, dass Zwetschgen die Lieblingsfrüchte Bäri’s sind: die Steine spuckt er am Ende meistens gekonnt heraus! Zuhause angekommen ruht er sich erst einmal auf „seiner“ Couch aus, dabei immer prüfend ob „seine“ Menschen noch wach sind. Eigenartigerweise liebt Berry klassische Musik, am liebsten Konzerte der verschiedenen Instrumente! Das fügt sich auch für uns gut, da abends während der Computernutzung immer klassische Musik im Hintergrund gespielt wird.

Gegen 2200 Uhr, nachdem „seine“ Menschen ihr 2. Fell ausgezogen haben, ist für Bäri die Zeit gekommen in sein Nachtlager neben unserem Bett zu wechseln, ganz unauffällig, so wie wir es von ihm gewohnt sind!

Eintrag vom 15.08.2020
Bäri im August 2020

Bäri im Obstgarten und im Sanitärhandel: er ist überall dabei

Eintrag vom 11.08.2020
Bäri's Leben 4.0

Berry oder Bäri: ein neues Leben

Ein längerer Eintrag ist leider nicht bei pro-canalba angekommen; deshalb wird er hier noch einmal ausgeführt.

10 Wochen schon ist Berry bei uns. Abgemagert, außerordentlich schreckhaft, aber mit einem Funken Hoffnung noch. Berry ist unser 8. Hund, der 2., der aus einem Tierasyl kommt. Nach 3 Jahren ohne Hund entschlossen wir uns, einer kleinen, armen „Hundeseele“ eine neue Bleibe zu verschaffen. Die Wahl fiel ohne langes Zögern auf Berry. Warum? Weil unsere beiden letzten Hunde Setter waren. Ein Hund aus einem Tierasyl ist immer belastet, physisch und psychisch, das war uns schon bewusst. Bei Berry bestand die physische Belastung aus einer Ehrlichiose, Hepatozoon und einem schlimmen Vorbiß. Die Krankheiten bekommt man in den Griff, den Vorbiß nicht. Sei’s drum: Berry ist der „schönste“ Hund, eben mit Vorbiß, seinem besonderen „Charme“!

Nach einem sehr umfangreichen Check in der Tierklinik, bei dem nichts Schlimmeres festgestellt wurde, wurde Berry in seinem neuen Zuhause aufgenommen. Er kannte NICHTS. Nur die Couch im Büro seiner neuen Bleibe hat er sofort freudig angenommen, sie blieb sein Rückzugsort bis heute. Sein Appetit war gross: unsere Aufgabe bestand vorerst darin, Unverträglichkeiten herauszufinden: es gab glücklicherweise keine. Also entschlossen wir uns, Berry 4x am Tag gutes Trockenfutter zu geben, zuzüglich je einer Portion „Gemischtes“ (rohes Fleisch, Fisch in Öl, verschiedene Käsesorten, Haferflocken, Brot, Nudeln, Toasts mit etwas Butter, rohem Pansen, Hundewurst, Hundenaßfutter, getrocknete Kaninchenhaut usw.) Nach etwa 6 Wochen wurden die 4 kleineren Portionen auf 2 größere verteilt. Berry gedeiht prächtig: fast 16 kg wiegt er jetzt, seine „Tasthaare“ sind wieder gewachsen, sein Fell wird langsam dichter und weniger struppig, kurzum: Berry blüht auf!

Seine psychische Belastung bestand vor allem aus einer wirklich enormen Schreckhaftigkeit. Berry kannte anscheinend nur eins: die FLUCHT. Das geringste ihm unbekannte Geräusch, Glockengeläut, Autos, eine Tür, ein Schrank, menschliche Beine, Schuhe usw. veranlassten ihn, reflexartig auf „seine“ Couch zu flüchten, wo er uns mit angsterfüllten, weit aufgerissenen Augen anstarrte. Vorweg: auch nach 10 Wochen bei uns ist die Angst noch immer vorhanden, allerdings wesentlich weniger, vielleicht nur noch zu einem Viertel. Wie wir das hinbekommen haben? Mit seinem Futter, immer an anderer Stelle, bisweilen aus der Hand, manchmal unter einem Tisch, manchmal in der engen Küche, manchmal auf dem Balkon, bisweilen im Spiel.

Was Berry schon am 1. Tag konnte: richtig an der langen und an der kurzen Leine gehen!

Später merkten wir, dass Berry auch das Wiederkommen auf den Pfiff beherrschte. Dass ein Setter Jagdtrieb besitzt, dürfte hinlänglich bekannt sein.

Berry’s Leben 1.0 wird so möglicherweise vor etwa 7 Jahren bei einem Jäger begonnen haben. Reinrassig ist er nicht, womöglich 2/3 Épagneul breton (Bretone) und 1/3 Setter. Hier lernte er das an der Leine Gehen, den Rückpfiff und das Kommando: Bleib! (möglicherweise auch noch andere, wir wissen es nur noch nicht). Was uns schon kurz nach seiner Ankunft auffiel, war seine Vorliebe für gegrilltes Fleisch, hauptsächlich Lammfleisch. Erstmals fiel es uns beim Familiengrill auf, als seine Nase lang und immer länger wurde, zur großen Freude der Enkelkinder. (Kurz vorher entstand das Bild „Bäri“, wie es eines der Enkelkinder in seiner ungelenken Schrift phonetisch sogar nicht ganz falsch betitelte; diesen Namen hat er dann behalten). Wir wohnen am Waldrand mit einem ausgezeichneten Restaurant „so direkt um die Ecke“. Und siehe da: Beim allabendlichen Spaziergang wurde Bäri in der Nähe des Restaurants richtig aufgeregt, seine hochgezogene Nase nahm gierig den Grillgeruch vom fein marinierten Lammfleisch auf und Bäri bewegte sich zielsicher zur Treppe, um zu den Gästen zu gelangen. Von Angst keine Spur mehr. Entweder gehörte dieses Grillerlebnis zum Leben 1.0 (bei seinem ersten Eigner) oder Bäri wurde wegen seines Vorbisses schon vor Erreichen der Pubertät kurzerhand kastriert und dann ins Leben 2.0 (Umherstreunen) entsorgt, wo er sich Nahrung beschaffen musste. Bäri’s zierliche Gestalt und kindliches Wesen deuten auf eine solche frühzeitige Kastrierung hin. Sehr lange mag dieses Leben 2.0 nicht gedauert haben: Bäri fand sich in einem „Canile“ wieder, wo er FÜNF Jahre in seinem Leben 3.0 ausharren musste!

Vor 10 Wochen begann sein Leben 4.0: Bäri hatte sich womöglich aufgegeben. Sein Blick war verzweifelt, traurig und nicht mehr lebensfroh, aber wie gesagt, mit noch einem Funken Hoffnung. Diesen Funken haben wir mit viel Geduld, Zuneigung, Streicheleinheiten, gutem Futter und viel Spazierengehen (3 Stunden am Tag) zu einem dunklen Glühen und dann zu einem richtigen Feuer aus Lebenslust wieder entfacht!

Wo Bäri schläft? NEBEN unserem Bett in einem richtigen Korb mit starrem Rand: damit wir nachts im Bilde sind, was er zu tun gedenkt. Die Vorsicht war überflüssig: Bäri war vom ersten Tag an sauber.

Der Spaziergang führt immer durch das dichte Waldgebiet: Auch der Wald war für Bäri absolut neu. Fließende Gewässer sind ihm ebenso unbekannt. Anfangs trottete er stumm neben uns her, keine Regung irgendwelcher Art. Bellen konnte er auch nicht oder er traute sich nicht. Seine Notdurft verrichtete er nur einmal am Tag mit großer Ängstlichkeit und Unruhe (Leben 1.0 oder 2.0 ?). Seines Jagdtriebes wegen muss Bäri immer an der Leine gehen. An einen Freilauf war erst zu denken, als das hohe Gras im ausbruchsicher eingezäunten Obstgarten kurzgemäht war (der Zecken wegen). Und siehe da: im Nachbargrundstück war ein knurrender Wolfshund. Bäri stellte ihn mehrmals mit lautem Bellen „zur Rede“, um sich dann von ihm zu entfernen. Bäri besaß und besitzt also sehr wohl eine Stimme! Von diesem Tag an freut er sich über seine Stimme, womöglich weil wir auch nichts dagegen haben. Seither fordert er mit kurzem Gebell alle ihm genehmen Hunde zum Spiel auf. Kurzum: Die Lebenslust Bäri’s ist wieder entfacht.

Eintrag vom 02.08.2020
Berry's Leben 3.0

Was erwartet man denn nun noch von einem Hund? Bellen? Bellt ein Hund? Berry's "Stimme" haben wir bis jetzt noch nie gehört (außer am Übergabetag, wo er nach 20 Minuten lautstark während mehrerer Minuten gejammert hat.) Ansonsten: nichts mehr. Gar nichts. Spielen mit Menschen kennt er auch nicht. Soziale Kontakte mit anderen Hunden kennt er: bei kleineren Hunden fordert er diese zum kindlichen Spiele auf, bei starken, großen Hunden vergrößert er sich durch das Sträuben der Nackenhaare, zeigt auch mal drohend seine Reißzähne. Allerdings nie aggressiv, er beherrscht also die "Hundesprache" und kennt deren Bedeutung.

Bei seiner Ankunft besaß Berry komischerweise auch keine "Tasthaare": diese sind jetzt in den 8 Wochen gesprossen:  über den Augen, am Kinn und beiderseits der "Trüffe". Ob er sie zu benutzen weiß?

Bis nächstens.

 

Eintrag vom 28.06.2020
Berry nach 3 Wochen "zu Hause"

13 kg wog Berry bei seiner Ankunft. Nach 3 Wochen geht es ihm sichtlich besser, trotz Ehrlichiose und Hepatozoon. Heute ist er schon 15 kg schwer und entwickelt sich immer mehr zu einem "lustigen Hund". An der langen Leine geht er prächtig, das ist das einzige was er zu kennen scheint. Was er nicht kennt lernt er spielend leicht, besonders mit verschiedenen Leckerlis. Sonst ist ALLES neu: Glockengeläut, Bäume, Wohnung, Gassi gehen, Wald, Gerüche, Tageseinteilung, Autofahren...... Die erste große Untersuchung beim Tierarzt hat er übrigens mit Bravour bestanden. Anbei einige Fotos, weitere folgen später.