Vergangenen Winter bin ich zufällig auf der Homepage von ProCanalba gelandet und obwohl ich eigentlich nie einen Hund wollte habe ich mich durchgeklickt… Bugsi ist mir sofort aufgefallen und er hat mich nicht mehr losgelassen. Seine so sanften und zugleich so unendlich traurigen Augen, seine Geschichte, sein langer Überlebenskampf im Canile in Imola.
Ich haderte einige Zeit mit mir, dann schrieb ich eine Mail und telefonierte mit ProCanalba, weil ich mir nicht sicher war ob ich Bugsi das Leben würde bieten können, das er verdiente. Ich bin vollzeit berufstätig, habe noch ein Pferd, zwei Ponys und vier Zwergkaninchen zu versorgen – eigentlich keine Zeit für noch einen Vierbeiner… Aber diese Augen, dieser Blick, der zu sagen schien ‚Bitte nimm mich mit!‘
Es war um mich geschehen. Der Adoptionsantrag wurde ausgefüllt, die Vorkontrolle überstanden und Mitte März 2015 kam Bugsi mit vielen anderen Hunden auf einer Raststätte an, wo ich ihn endlich übernehmen durfte. Auf dem Rücken fast kahl, Druckstellen vom Sitzen und Liegen auf Beton, das Fell schmuddelig, ein Ohr zerfetzt und schon lange vernarbt, Narben an den Beinen und der Schnauze, die mir auf den Fotos gar nicht aufgefallen waren…
Zuhause dann hat er gleich gefressen, Haus und Garten (natürlich am Geschirr) erkundet, ist mir nicht mehr von der Seite gewichen. Mein ‚weißer Geist‘, mein Schatten, der mir fast überall hin folgt.
Inzwischen gehört Bugsi seit sieben Monaten zu meiner ‚tierischen‘ Familie. Das Fell ist schön dicht nachgewachsen, er liebt Spaziergänge, Autofahren und Kuschelstunden auf der Couch, begleitet mich fast täglich ins Büro und schläft dann artig neben oder unter meinem Schreibtisch. Meinen Pferden begegnet er noch immer mit Respekt, die Katzen der Nachbarn in unserem Garten werden meist ignoriert oder schwanzwedelnd betrachtet und die Kaninchen… tja die Kaninchen leisten ihm Gesellschaft wenn er tatsächlich mal alleine zuhause bleiben muß. Dann liegt Bugsi auf der Couch und die vier Zwerge sitzen in ihrem großen Gehege im Wohnzimmer oder laufen sogar frei im Haus. Hund, Zwerge – alle durcheinander. Die kleine Amy springt sogar zu Bugsi auf die Couch oder knabbert an seinem Kissen während er darauf liegt.
Bugsi ist einfach unglaublich – sanft, verschmust, geduldig, unendlich liebebedürftig und einfach ein Engel (der jede Nacht in meinem Bett schläft und sonntags nicht aufstehen will). Unvorstellbar, daß ein Hund, der offensichtlich so viel mitgemacht und so viel Schlimmes erlebt hat, sich so ein liebes Wesen bewahren konnte. Und so viele Jahre im Canile warten musste. Ich hoffe sehr, daß uns noch viele, viele gemeinsame Jahre bleiben und wünsche mir, daß noch mehr Menschen den Mut finden, einem Tierheimhund, vor allem auch einem älteren, die Chance auf ein neues Leben zu bieten. Sie haben es so sehr verdient und sie geben so viel zurück.
Liebe Grüße
Sabrina und Bugsi