Unsere ängstliche Zaira ist mittags in ihrem neuen Zuhause gut angekommen.
Völlig unerwartet (die Transportbox wollte sie an der Übergabestelle keinesfalls verlassen) ist sie freiwillig aus der Hundebox ausgestiegen und hat mit ihrem Herrchen das Grundstück und dann das Haus an der Leine ein wenig erkundet. Sie wirkte zunächst nicht mehr so verängstigt, eher neugierig. Nach einer ordentlichen Pause in der Couchecke auf dem Boden und Streicheleinheiten wurde die Begegnung mit dem Ersthund vorbereitet. Diese erfolgte auf einer am Wald gelegenen Wiese und klappte reibungslos. Auf dem Rückweg zum Grundstück erfolgten dann zeitlich versetzt zufällige Begegnungen mit Menschen, Fahrrädern, Traktoren, unterschiedlichsten Geräuschen… Hier zeigte sich dann nicht nur Angst, sondern Panik mit Ad-hoc-Sprüngen ins Gebüsch und Gräben, sie war kaum zu beruhigen, musste aus dem Graben gezogen werden und zitterte am ganzen Leib. Eins konnten wir dabei direkt feststellen: Zaira hat keinerlei Neigung zu Aggressionen, sie duckt sich ab, versucht sich zu verstecken und ergibt sich irgendwann ihrem „Schicksal“. Erinnerungen von Anfangserlebnissen mit unserem Ersthund helfen uns, mit der Situation umzugehen. Endlich wieder auf dem Grundstück sucht sie Schutz bei diesem. Gemeinsam stromerten sie dann draußen herum, fraßen später gleichzeitig.
Am Ende des 1. Tages war unser Resümee:
Es klappte alles viel besser als erwartet, na ja, und Treppen im Haus zu gehen, wird sie sicherlich auch noch lernen. Bis dahin trägt das Herrchen sie ins gemeinsame Schlafzimmer. In der Nacht hat sie ihr Hundebett lediglich zur Kopfablage genutzt, welches sich aber in der 2. Nacht bereits änderte.
Am Folgetag wollte sie weder nach draußen, noch, nachdem einmal das Erdgeschoss erreicht war, aus der Couchecke heraus. Gassi-Gänge erfolgten mit großem Widerstand beim Haus- und dann beim Grundstückverlassen. War sie draußen, ging es viel besser, solange keine Begegnungen mit irgendwelchen Geräuschen erfolgten. Inzwischen sind Fahrräder und viele Geräusche kein Problem mehr, bei Menschen, insbesondere Männern herrscht jedoch eine Ausnahmesituation, leider auch noch sehr häufig beim Herrchen, wenn wir auf dem Grundstück sind.
Viel Zeit, Liebe, das Gefühl der Geborgenheit und Laufeinheiten (ja, sie hat schon 3 kleine Läufe absolviert) werden die Bindung hoffentlich so stärken, dass sie diese Angst vielleicht irgendwann ganz ablegt.
Die 1. Autofahrt mit beiden Hunden im Kofferraum wurde gestern mit Bravour gemeistert.
Unser Resümee nach 11 Tagen:
Bei kleinsten Bewegungen von uns zuckt sie häufig zusammen, springt voller Panik weg, flüchtet, insbesondere außerhalb des Hauses. Noch schlimmer ist es, wenn wir irgendetwas in der Hand halten. Es scheint, als würde sie jede Sekunde Grauenvolles erwarten.
Sie wird langsam immer mutiger, ihren Schutzraum von alleine für ganz kurze Zeit zu verlassen, um „um die Ecke zu schauen“ und sich möglichst eine Kuscheleinheit abzuholen.
Es gibt Tage, an welchen sie zumindest kurzfristig vergisst, dass sie eigentlich fürchterliche Angst hat. Dann ist erkennbar, welch fröhlicher, agiler und anhänglicher Hund in ihr steckt. Nachts (sobald es dunkel wird) ist sie munterer und vor allem kaum mit Angst besetzt. Den „Gute-Nacht-Spaziergang“ genießt sie in vollen Zügen, kommt von alleine, die Rute ist hoch erhoben und sie springt fröhlich herum und sucht auch oft die Nähe vom Herrchen.
Fressen ist eine Leidenschaft, da wird auch der größere Ersthund von seinem Napf verdrängt. Leckerchen sind was Tolles; damit kann die Angst besser überwunden werden. Auf das Gewicht müssen wir dann achten. Sie ist wohl genährt.
Das sehr kurz geschorene Fell ist schon ein klein wenig gewachsen und irgendwann haben wir dann den Hund wie auf der Webseite und einen 2. Kuschelbär.