Liebes pro-canalba Team,
heute schreiben wir euch einmal als Herrchen und Frauchen und berichten über das, was in den 2 Jahren, in denen wir Dori (Birte) und Loki (Basti) zu uns genommen haben, alles passiert ist.
Am 2.2.2020 sind zwei kleine Fellnasen im Alter von 6 Monaten zu uns gekommen. Einer als Angsthund und der andere als Panikhund. Sie kannten nichts und hatten nur sich und diese unfassbar große Angst vor uns und allen Umweltreizen.
Ihr als Team wusstet ja auch nicht viel über ihr Schicksal, da alle Unterlagen bei dem Brand im Canile in Sizilien verbrannt sind und die Zeit bei euch war zu kurz, um sie näher kennenzulernen und sie ein Stück zu sozialisieren.
Corona war zu der Zeit auf unserer Seite, da wir aufgrund der vielen Einschränkungen unglaublich viel Zeit hatten, uns auf dieses Abenteuer einzustellen.
Schlaflose Nächte im Wohnzimmer auf dem Sofa und Gartenliegen, viel zu viel Kaffee, fehlende Besuche von der Familie und Freunden und stündliche Reinigungsarbeiten im Haus, da die beiden den Garten nicht wirklich annehmen konnten und dadurch ihre Notdurft grundsätzlich im Haus und in abwechselnden Abständen über die gesamten 24 Stunden und mehrere Wochen erledigt haben.
Bedeutet wir sind zu Zombies mutiert. Gott sei Dank wurde es dann nach 6 Wochen besser.
Die beiden fanden den Garten gut und haben ihn für groß genug befunden. Gassi gehen wurde zur Mutprobe. Einer von beiden wollte nur im Dunkeln, der andere nur im Hellen.
Zwischendurch haben wir uns immer wieder ein paar Tipps von Carola Degelmann, der guten Seele vom Team geholt. Carola hat bei uns den Vorbesuch gemacht und wir konnten uns nachher jederzeit bei ihr melden. Manchmal war es auch schwer zu ertragen, den beiden Fellnasen nicht helfen zu können.
Loki ist dann nach mehreren Wochen mit Frauchen und Herrchen 8 Kilometer weiter weg gezogen. Damals stand für uns fest, nach ihrem Trauma wollten wir sie nicht trennen, sie sollten in einer Familie bleiben und sich täglich weiter sehen.
Annika hat mit so viel Liebe und Zeit einen ganz tollen großen und unfassbar freundlichen Vierbeiner aus ihm gemacht. Das erfahren alle neugierigen Leser in ihren Beiträgen.
Dori hat sich in der Zwischenzeit eher zur Einzelgängerin und Jägerin entwickelt.
Am Anfang wurde sie dreimal gebissen und macht seitdem einen Bogen um Hunde. Die Hunde, die sie kennt begrüßt sie freundlich und kurz und dann geht sie weiter.
Wir haben mehrere Male Freiläufe mit ihr besucht, aber da möchte sie sofort wieder weg, auch heute noch. Also kein Hund für Großveranstaltungen und Smalltalk.
Wir mussten auch lange suchen, bis wir eine passende Trainerin für Dori gefunden haben.
Sara Kinscher hat sich auf jagdambitionierte Hunde spezialisiert und wir können gezielt mit Dori`s Eigenschaften arbeiten und üben täglich nicht zu jagen.
Es ist egal, ob das Objekt der Begierde fliegen kann oder läuft. Es hat sich herauskristallisiert, dass Katzen ganz oben auf ihrer to do Liste stehen.
Zu Hause hat unsere Katze die Hosen an. Kurz und knapp gesagt: „Das was sie am besten kann, ist leider weghören und das erschwert das Training enorm.“
Deshalb wird jede Art von Beschäftigung, die nichts mit jagen zu tun hat, auch nur dreimal hintereinander ausgeführt. Parcour, Dummy, Balltraining oder Nasenarbeit. Sie will uns damit wahrscheinlich nur einen Gefallen tun.
Es gibt dafür eine logische Erklärung. Eine gute Mischung Jagdhund gepaart mit einer guten Mischung Herdenschutzhund ist eine sportliche Herausforderung.
Wir haben zurzeit nicht die Hoffnung, sie jemals ohne Leine laufen lassen zu können und haben uns deshalb mit einer 20, einer 40 Meter Leine und einem GPS Tracker arrangiert.
Ihre zweite Leidenschaft ist Gartenarbeit. Die Buddelecke mit Baumstämmen, die für sie und ihren Bruder extra angelegt wurde, sind Nebensache. Das Interesse an der blühenden Bepflanzung und die Rasenpflege dagegen ist sehr groß.
Ja und womit kämpfen wir heute noch?
Dori ist sehr skeptisch und selbstständig. Es ist schwer etwas von ihr zu bekommen, wenn sie es nicht will. Da sie leider eine ganz schlechte Nahrungsverwerterin ist, sind wir froh, wenn sie die tägliche Futterration zu sich nimmt. Leckerchen stehen über Wochen in einer Kiste rum, außer Loki oder die restlichen Hunde der Familie, die zu Besuch kommen, finden sie.
Daher fällt dieses Lockmittel weg. Essen wird überbewertet.
Bis heute schafft sie es nicht, in jeden Raum unseres Hauses zu gehen und Wasser trinkt sie grundsätzlich nur im Garten. Sie ist sowieso lieber draußen als im Haus. Wir haben noch nicht herausfinden können, woran das liegt.
Sie tut sich schwer mit Ortswechseln, ab und an möchten wir Familie und Freunde besuchen.
Dori ist dann sehr aufgeregt und möchte gerne schnell wieder gehen und verweigert dann auch wieder jegliche Nahrung. Im Urlaub müssen wir die erste Nacht meistens nachts raus und laufen, weil sie sich nicht entspannen kann.
Im Straßenverkehr und in der Stadt ist sie sehr sicher geworden, selbst an Spielplätzen kommen wir gut vorbei und sie geht mit uns in Baumärkte und Blumenläden.
Durch Haustüren in kleine geschlossene Räume zu gehen fällt ihr schwerer und anfassen ist nicht erlaubt, schon gar nicht von Kindern. Mit Kindern kann sie gar nichts anfangen.
Damals haben wir gelesen und gehört, traumatisierte Hunde brauchen ungefähr 2 Jahre.
Gut, wir brauchen noch 2 Jahre und wollen allen Adoptanten hiermit Mut machen.
Es wird besser mit der Zeit und wir möchten sie nicht mehr missen, die Fellnasen.