Dieser Hund wurde vermittelt von www.pro-canalba.eu

Mein Name
Kikka

Rasse
Mischling

Das ist mein Hund und ich möchte gerne einen neuen Happy End Beitrag hinzufügen

Eintrag vom 18.12.2021
Zwei Jahre Glück!

Hallo Italien,

hallo liebe Mitarbeiter von pro-canalba,

liebe Weihnachtsgrüße von mir und Kikka. Zwei Jahre sind wie im Flug vergangen und Kikka wird immer fitter statt älter. Gern streift sie hochmotiviert auf Spaziergängen und auf dem großen Hofgelände durch die Gegend, ist mein treuer Begleiter überall. Sie schafft mittlerweile sogar auch kleine Wanderungen und wenn sie ihre 5 Minuten hat, tobt sie um mich herum wie ein junger Hund. Wir verbringen viel Zeit miteinander - sie ist immer noch extrem anhänglich. Aber sie schafft es nun auch, sich während meiner Arbeitszeit bei meinen Eltern verwöhnen zu lassen.

Bei den Bordercollies ist sie nun auch ein festes und geachtetes Rudelmitglied und beansprucht mit Selbstbewußtsein die besten Schlafplätze. Schätzt sie doch Komfort über alles - besonders zur kalten Jahreszeit. Und so verbringen wir nun im Winter wieder so manche gemütliche Stunde auf dem Sofa im Warmen.

Wir hoffen, das wird noch lange so weitergehen....

bis bald,

Kikka und Anhang

 

 

Eintrag vom 25.01.2020
Neues von Kikka

Kikka liebt es, mit draußen zu sein. Sie erforscht mit Eifer die Anlage, aber geht nicht auf die Jagd nach den vielen wilden Mitbewohnern dort. Selbst als Herr Fasan knapp 20 m an ihr vorbeistolziert, bleibt sie brav sitzen und verfolgt lediglich den Auftritt mit großen Augen und wird doll gelobt. Außer wenn es regnet ;-). Dann sucht sie schnell eines ihrer zahllosen gemütlichen Ruheplätzchen auf, die sie sich angelegt hat.

Eintrag vom 11.01.2020
Kikka ist seit dem 17. Dezember gut in ihrem neuen Zuhause angekommen.

Wie soll ich diesen Bericht beginnen? Über diese kleine Hündin, die ich kurz entschlossen aufnahm, als ich erfuhr, dass sie bereits zehn Jahre in einem Tierheim ist. Das sind entschieden zu viele Jahre, fast ein ganzes Hundeleben lang. Das geht doch einfach nicht, fand ich. Da muss doch noch etwas Leben ins Gepäck, bevor …

(Vorweg: Eigentlich war ich nicht auf der Suche nach einem Hund, hatte ich doch genug Arbeit mit den Pferden – aber eigentlich war hier ein Körbchen frei, nachdem die erwachsene Tochter mit dem von ihr so geliebten Hund schon einige Zeit schräg gegenüber wohnt und nur zu Besuch da ist. Und die vielen Stunden am Stall könnte Kikka gern dabei sein. Wo ich doch Zeit meines Lebens fast immer einen Hund an meiner Seite hatte.

Aber so eine Umstellung nach so langer Zeit? Doch hatte Kikka vermutlich nicht viel zu verlieren. Und die Mitarbeiterin von procanalba zerstreute meine Bedenken mit den guten Erfahrungen die älteren Hunde betreffend. Gras zum schnuppern möchte sie? Hm – könnte ich als Nebenerwerbslandwirtin hektarweise bieten. Also gut, dachte ich mir, starten wir das Projekt „etwas Leben nachholen“.

An dieser Stelle nochmals vielen, vielen Dank von Kikka und mir an die Mitarbeiter von procanalba, die es möglich machten, dass Kikka so kurzfristig herkommen konnte, weil ich aufgrund meiner spontanen Entscheidung zu anderer Zeit nicht ausreichend Zeit für sie bekommen hätte. Und für die unglaublich gute Betreuung während des Transports!!!)

 

Tja, und ich kann diesen Bericht nur mit einem Satz beginnen: Hut ab vor dieser kleinen Hündin!

Ich bin wirklich sehr beeindruckt von ihrer Motivation, ihrer Sanft- und Klugheit, ihrem Selbstbewußtsein, ihrer Liebe und Hingabe, die sie einbringt, um mit mir ein Team zu bilden und sich hier in ihrem neuen Umfeld einzufädeln und einzubringen. Und sie ist bei all dem unfassbar freundlich und nett. Sie ist ein wundervoller Hund und man kann die Leistung, die sie bringt, gar nicht hoch genug einschätzen.

Als ich sie das erste Mal in meine Arme schließen konnte, war es sehr früh, dunkel und der eiskalte Regen und Wind über der Bergkuppe war schon fast völlig durch mich hindurchgedrungen. (Nur die netten Gespräche mit anderen Adoptionswilligen und etwas heißer Kaffee hatte ein völliges Einfrieren verhindert.) Wir waren die Ersten und es sollte noch sehr viel Zeit bis zur Heimfahrt vergehen. Da Kikka, nach Erledigung von Dringendem, wenig Interesse an Bewegung oder anderen Hunden zeigte, (sie stand irritiert fröstelnd da und starrte reichlich fassungslos auf das Geschehen noch bei Nacht um sie herum) beschloss ich, mit ihr im Auto weiter zu frieren. Sie schien erleichtert über die weiche Decke und die folgenden Stunden froren wir gemeinsam bei den letzten Schlucken kaltem Kaffee und mikroskopisch kleinen Leckerlies, die sie mir aus den Fingern lutschte. So etwas schweißt zusammen….

Endlich ging es los Richtung Heimat und nach einer knappen Stunde kamen wir an als Freunde und sie erkundete erstaunlich souverän ihr neues Heim. Nachdem alles beschaut und beschnüffelt war, ließ sie es sich schmecken und bezog dann wie selbstverständlich ihr neues Bett.

Kaum war ich neben ihr, fiel sie in einen tiefen Schlaf. Später am Tag setze ich sie auf ihre Decke auf dem Sofa (das durfte noch nie ein Hund vorher.) Sie war begeistert. Seitdem ist das ihr absoluter Lieblingsplatz. Oft hüpft sie lustig vor mir her und fordert mich regelrecht auf, auch auf die Couch zu kommen. Wenn ich sie dann noch sanft massiere, fällt sie in einen ganz, ganz tiefen Schlaf. Allerdings hatte sie keine Idee, wie wieder hoch, wenn sie einmal unten war. Die fehlende Muskulatur und das Übergewicht war auch nicht hilfreich. Bei den Versuchen hätte jede Robbe eine wesentlich elegantere Figur abgegeben. Genauso verhielt es sich auch bei zwei kleinen Treppenstufen vom Hof in den Hausflur. An die große Treppe war gar nicht zu denken. Es war klar: wir werden einen sehr umfangreichen Stundenplan haben in den nächsten zwei Wochen, damit die Alltagssituationen einigermaßen laufen am Ende des Urlaubs.

Am Spätnachmittag waren wir zum ersten Mal wieder draußen unterwegs. Sie kam gar nicht mit den Leinen zurecht – lief sinnlos zickzack, umrundete mich, warf sich auf den Boden – ich, diesen seltsamen Tanz mitmachend, weil immer bestrebt keinen starken Zug auf die Leinen zu bekommen, dachte nur: Bloß nicht weit vom Haus weg – diesen Hund wirst du nach Hause tragen müssen!

Aber sie muss es sich irgendwie über Nacht angeeignet haben – wie auch immer – am nächsten frühen Morgen lief sie vom ersten Schritt an neben mir an durchhängender Leine, die Nase auf Wadenhöhe, links selbstverständlich, und häufig freundlich zu mir aufschauend – als wenn wir in unserem Leben noch nie etwas anderes gemacht hätten. Das macht sie seit diesem Morgen immer so. Als ich auf die Schleppleine umgestellt hatte, um ein sicheres Abrufen zu trainieren, gaben wir ein sonderbares Paar im Ort ab – stets eng nebeneinander laufend und die lange Leine hinter uns her ziehend. Nur wenn sie mal stehen blieb, um etwas besonders Interessantes zu erschnüffeln und ich mich schnell entfernte, um sie rufen zu können – gelang es mir, währenddessen sie ohnehin eiligst den Abstand zwischen uns verkleinerte. Nach 1 ½ Wochen läuft sie auch ohne Leine problemlos mit.

Das Gute daran ist – sie geht mit mir vertrauensvoll überall hin, obwohl immer wieder klar wird, dass ihr alles fremd und durchaus suspekt ist. Aber da alles fremd ist, ist es auch wieder egal. Außer auf Hunde, später auch auf Menschen, reagiert sie auf nichts. Sie nimmt alles gleichermaßen hin, ist aber unendlich motiviert, Fuß zu fassen. Ich bin ihr Anhaltspunkt und das macht es mir sehr leicht in den nächsten zwei Wochen, ihr alles zu vermitteln, was wichtig ist. Sie kommuniziert sehr intensiv, vergewissert sich ständig über Blickkontakt und hat eine sehr gute Auffassungsgabe. Sie lernt unfassbar schnell.

Die Kehrseite der Medaille besteht natürlich aus Situationen, in denen sie ohne mich sein soll. Schnell wird klar, dass die Zeit bis zum Urlaubsende trotz Training wohl eher nicht ausreicht. Andere Menschen helfen ihr wenig dabei, dann ruhig zu werden und zu entspannen. Eher im Gegenteil.

In der 1. Nacht heulte sie wie ein Wolf, wenn sie aufwachte und nicht wußte, wo ich war. In der 2. Nacht kam sie dann alle 10 Minuten und schaute, ob ich noch da war. In der 3. Nacht habe ich ihr ein Lager vor meinem Bett eingerichtet. Damit ist sie glücklich und schläft gut. Ich auch ;-)

Anfangs erschien sie wie vollkommen taub. Sie reagierte überhaupt nicht auf Geräusche. Weder auf Rufe, Futterschüsselgeräusche oder unerwartet einsetzender, plötzlicher Lärm. Sie schien sich rein über Augen und Nase zu orientieren. Ab und zu hatte ich das bloße Gefühl, dass sie etwas lauscht, ohne dass es erkennbar war. Nach und nach hört sie mehr – es ist, als hätte sie diesen Sinn vollkommen ausgeschaltet und neu erlernt, dass Geräusche Bedeutungen haben können. Man kann sagen, sie hört immer besser. Offensichtlich gibt es neue Verknüpfungen in ihrem Gehirn. Allerdings kann sie die Geräusche noch kaum orten.

Ihr Zahnstein war heftig und ist mittlerweile entfernt. Vorerst musste nur ein Zahn gehen, aber bei der Kontrolle in Kürze wissen wir mehr.

Ihr Fitnesslevel ist noch deutlich geringer, als ich erwartet habe. Die Spaziergänge halten wir mini, eigentlich ist sie schon mit der Bewegung in der Wohnung und am Stall reichlich bedient. Ist es mehr, schont sie deutlich beim Laufen oder nach Ruhe. Auch deshalb trage ich sie noch immer die Treppe hoch und runter, um sie nicht noch zusätzlich zu belasten. Trotz reichlich Futter nimmt sie ab, fängt aber auch an, Muskeln zu bilden.

Das Biofutter (ich kann nicht das eine Tier hätscheln und ein anderes ist mir egal, abgesehen davon, dass ich selbst meinem Hund kein Fleisch aus Massentierhaltung zumuten möchte) nimmt sie ausgesprochen gern, obwohl eine Mitarbeiterin einer bekannten Heimtierbedarfkette prophezeite, sie würde es mir vor die Füße spucken, wenn sie anderes gewohnt sei.

Ich war bestrebt, ihr schnell und häufig Hundekontakt zu bescheren, in dem Glauben, sie vermisse den Kontakt zu Artgenossen. Sie reagiert von weitem immer auf Menschen und Hunde, ist aber beim näheren Kontakt eher misstrauisch. Wird sie nett eingeladen, sagt sie auch verhalten Hallo, aber sie scheint nicht so sehr an engeren Beziehungen interessiert. Sie geht gern mit mir weiter. Mit den zwei Borderfreundinnen Marke Powermädels trifft sie sich regelmäßig am Stall oder wir gehen spazieren. Das klappt gut, sie läuft gern frei mit. Aber sie entfernt sich nicht sehr weit von mir.

Mit meinem Freund, der nun schon öfter da war, ist sie aber immer vertrauter. Mit ihm kann sie sich schon etwas entspannen, auch wenn ich nicht da bin.

Wenn jemand hektische Bewegungen macht, Dinge durch die Luft schleudert oder etwas wirft, bekommt sie Angst, duckt sich, zittert. Man erkennt deutlich, dass sie schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht hat.

Schon ab dem 2. Tag habe ich sie Schritt für Schritt an die Stallanlage mit ihren Bewohnern herangeführt. Erst an der Leine, recht schnell auch ohne, lernte sie unglaublich schnell, sich dort sicher zu bewegen und wichtige, im Zweifelsfall auch lebensrettende, Kommandos zu verstehen. Sie denkt mit, lernt ohne Pause die Abläufe dort und das Verhalten der Pferde zu verstehen. Sie weiß schon genau, wann ich wo länger beschäftigt bin und liebt es, sich in der Zwischenzeit selbst zu beschäftigen und all die interessanten Dinge und Düfte zu erforschen und sich überall gemütliche Nester im Heu zu basteln, wenn es mal länger dauert.

War es in den allerersten Tagen noch etwas schwierig für sie (besonders das schlechte Wetter schien ihr nicht zu behagen), hat sie sich in kürzester Zeit zu einem richtigen Farmhund entwickelt, der seinen Jobs nachgeht: erst mal nach dem Rechten schauen, immer einen Blick aufs Vieh werfen, die Ländereien ablaufen, bereit sein, wenn man gebraucht wird und !wichtig! Mäuse erschrecken. Sie liebt es.

Als es einen schon wärmeren Tag gibt, tollt sie freudig und ausgelassen um mich herum, wie ein junger Hund. Schade, dass keine Kamera zur Hand war.

Autofahren mag sie, vorausgesetzt sie kann rausschauen und man nimmt die Kreisel etwas langsamer als gewöhnlich. Ich sehe ihr kluges, interessiertes Gesicht immer im Rückspiegel.

Nur das eine, äußerst schwierige Problem müssen wir noch lösen –  auch mal allein bleiben. Sie öffnet mühelos Türen und Fenster, um dem zu entgehen. Wo hat sie das nur gelernt? Sie überrascht mich jeden Tag neu mit ihrer Intelligenz.

Kurzum – Kikka ist ein Traumhund. Wenn nichts dazwischen kommt – die Ärztin sagt, dass ihr Herz schon deutliche Altersspuren trägt beim Abhören – dann werden wir das Projekt „Nachholen“ in Angriff nehmen und schauen, was alles noch so drin ist, in dieser Überraschungstüte, genannt Leben. Wir werden es so nehmen, wie es kommt…. und berichten.

Chapeau Kikka!!!  heart