Wie der "schöne alte Mönch" zu mir kam...
Calogero, da googelt man dann doch und findet statt einer italienischen Übersetzung einen italienischen Sänger, der so heißt und eine Entsprechung im griechischen.
Nun gut, der Name ist einzigartig, der bleibt!
Am 6. August hieß es: „Calogero wir kommen!“
Da begann die Reise nach Italien, um meinen Traumhund abzuholen.
Eine Reise, nicht ohne sich vorher viele, viele Gedanken zu machen, voller Vorfreude und Erwartungen, man weiß ja nicht, was einen erwartet.
Eine Reise, die für's Erste aussichtslos schien, da ich die Anmeldefrist für die italienischen Behörden überschritten hatte und wenn sich der Verein nicht so eingesetzt hätte, wäre Calogero erst im Dezember zu mir gekommen.
Nun war aber im Trapo kein Platz mehr, was lag da näher, als selbst zu fahren.
Eine Entscheidung, die ich nicht bereut habe, auch wenn sie ein zusätzliches Loch in mein Hundesparschwein gerissen hat, es war großartig!
Der Kontakt zum Verein und zu den Helfern vor Ort war so nett, so verständnisvoll, was konnte schon schief gehen?
Dank der Videos und Beschreibungen, die ich bekommen hatte, konnte ich einen wirklich guten Eindruck von Calogero gewinnen.
Am Morgen des 8. August nahm ich ihn in Empfang, mein erster Hund, mein erster von einer Tierschutzorganistion, mein Überraschungsei.
Er war sofort zutraulich, begeistert, geduldig und verschmust. Es ging alles so viel besser, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Der Kopf sagte ja häufig während der Vorbereitungen: „Brems dich, erst mal abwarten, nicht zu viel erwarten“, während das Herz ständig rief: „Das wird schon! Du hast doch seine Augen gesehen, das ist ein toller Kerl!“
So war und ist es dann auch!
Die Fahrt war anstrengend, mehr für Calogero, weil ungewohnt und lang und für meinen Fahrer, immerhin über 1000 km in drei Tagen, zweifach, dazu die Sorge, dass irgend etwas schief geht.
Aber nach der ersten Aufregung, fiepen und drehen, hat Calogero erst einmal die wohlüberlegte Wickelauflage weggeräumt und sich dann in der Transportbox mustergültig hingelegt und gedöst.
Alle Stopps waren super entspannt und er hat sich gleich beim Ersten gelöst. Nach zwölf Stunden Fahrt und Zwischenstopps endlich daheim - nachdem alles neugierig beschnuppert wurde, war der Garten in Besitz genommen und Entspannung kehrte ein.Wir lagen dann noch alle drei, mein Fahrer, Calogero und ich, im Garten, erschöpft und glücklich und haben die Ruhe und Nähe genossen.
Angekommen und nun?
Die erste Nacht unruhig, dreimal raus, man weiß ja nicht, ob er so lange hält. Alles gut!
Die ersten Tage... und schnell wurde klar, man hätte ihn nicht besser backen können. Calogero ist so ein lieber Hundebub.
Der Anfang war so leicht, er merkt sich ganz viel, kann ausgelassen toben und ist die meiste Zeit eine entspannte Schmusebacke.
Menschen werden grundsätzlich angehimmelt und werden durch anhüpfen zum Schmusen animiert, aber daran arbeiten wir. Manchmal müssen das aber auch die Menschen begreifen und es nicht süß und lustig finden.
An Hunden zeigt er sich interessiert und freundlich. Selbst bei Kläffern oder richtigen Revierverteidigern kann man ihn ablenken. Dann gibt es da noch Hunde, die zum Spielen taugen, schnell und wendig sind, das findet Calogero besonders klasse und ich finde es auch toll zu sehen, was in ihm steckt.
Anleinen, ableinen, umleinen, Geschirr an und ausziehen, alles wunderbar. Er wartet ganz geduldig.
Jeder Spaziergang ist ein Abenteuer, auch das an den Leinen laufen klappte gut, dennoch war ich froh, auf eine Leine zum Umhängen wechseln zu können, als klar wurde, dass sich Calogero auf mich verlässt und keine Schreckmomente hat. Klasse finden wir beide die lange Schleppleine. Da kann man herrlich rumwuseln, vorlaufen, stehen bleiben, schnuffeln, hinterherflitzen. Ein großes Stück Freiheit, bei ganz viel Sicherheit, auf Wiesen und im Wald.
Unterwegs gibt es auch so tolle Sachen, in denen man sich wälzen kann und man lernt schnell, die Umgebung besser zu scannen, so ist mir schon so manches Stinkglück erspart geblieben, nachdem er beim ersten Mal gleich den Durchfall eines anderen Tieres erwischt hat.
Gießkannen und Brausen sind komisch, da geht er lieber weg, aber unser Bach, der quasi am Grundstück vorbeiläuft, ist immer ein Highlight, vor allem bei dem heißen Wetter.
Alles was quietscht ist beängstigend, egal ob Wassersprudler oder Hundespielzeug.
Aber der Staubsauger geht in Ordnung, mit etwas Abstand lässt Calogero sich gut daran vorbei locken.
Kahle, gerötete Stellen an den Ellenbogen und am Bauch haben uns anfangs Sorgen gemacht. Sowohl das empfohlene Olivenöl, als auch das heißgeliebte Kokosöl, löste zunächst die Grindpünktchen ab und auch die Haut wirkt bald besser. Inzwischen sind Haare über die Stellen gewachsen und die Haut darunter schaut gut aus.
Calogero spielt Hund mit mir oder wie soll man es nennen?
Eine unserer Baustellen, die uns demnächst in die Hundeschule führen wird. Im Garten packt ihn der Übermut. Anducken, Grollen, schnappen andeuten, gefährlich nah kommen die spitzen Zähne.
Was nun? Wird man laut, wird das Spiel wild, wird man leise oder ignoriert man ihn, hört er manchmal auf, manchmal geht es nach kurzem ankuscheln weiter. Mit Leckerlie klappt umleiten auf "Folge mir"oder "Sitz" und "Platz" ganz gut, aber eine hundert Prozent, es ist sofort Schluss Lösung haben wir noch nicht.
Drei Wochen Urlaub sind schnell vergangen, drei Wochen, in denen wir uns kennen lernten und zum Schluss vor allem ich eifrig übte, früh aufzustehen und mit Calogero raus zu gehen. Wer um sieben auf der Arbeit sein will, muss eben früh aufstehen. Nur ein gut gelaufener Hundebub ist ein entspannter Hundebub, wenn er anschließend immer länger alleine bleiben soll.
Es hat auch wirklich gut geklappt.
Auch wenn ich die Nachmittags-/ Abendspaziergänge immer noch schöner finde, so ohne Zeitdruck einfach drauf los und, abenteuerlustig wie wir sind, auch mal querfeldein auf der Suche nach einem noch schöneren Weg.
Wir haben jetzt die ersten zwei Arbeitswochen hinter uns und genießen das Ausschlafen am Wochenende und anschließende Kuscheln auf dem Sofa sehr.
Bis jetzt hat Calogero mir nur zweimal den Mülleimer ausgeräumt.
Zugegeben, die Reste in der Dose rochen einfach zu verlockend. Aber wenn die Küchentür zu ist, verschläft er die vier Stunden einfach.
Der flotte Mittags-Sprint über die große Wiese am Haus klappt schon ohne Leine.
Spannend war das Pilze sammeln im Wald. Gefunden hat Calogero zwar keine (ich schon), aber er hat sich gut auf das ganz andere Tempo angepasst und den Unterholzausflug genossen.
Mit Herz und Kopf und ganz viel Zuversicht schauen wir in die Zukunft.
Es ist ein Riesenglück, ihn zu haben!
Vielen, vielen Dank an alle, die dazu beigetragen haben !!!