Genau am letzten Sommertag musste ich meinen fast unverwüstlichen alten Haudegen ziehen lassen…
Vor Kurzem noch schaffte er freudige Luftsprünge, und mit laufend frischer Bettwäsche (so oft, dass sogar die Waschmaschine früher als er kapitulierte) und vielen schmackhaften Annehmlichkeiten ließ er es sich bei bester Laune gut gehen. Ein drangwandernder, seit langem dementer und dennoch interaktionsfreudiger Hund, der trotz seiner Zerbrechlichkeit Bäume ausreißen hätte können. So viel Motivation, aber alles so schwierig… Oft wusste ich nicht, ob ich lachen oder weinen sollte.
Im letzten Halbjahr waren Niereninsuffizienz, eine Nierenzyste und eine hartnäckige Blasenentzündung hinzugekommen, aber er ließ sich weder Appetit noch Lebensfreude nehmen, schließlich war seine liebste Jahreszeit da. Er klaute mir vor meiner Nase das Essen vom Teller, verbrachte in meiner Gesellschaft viele Stunden wandernd im Garten, lieferte sich vor lauter Viel-zu-Schnell harte Kämpfe mit den vielen Treppenstufen, war meinen großen/schwarzen Hunden immer wieder gerne ein „Grumpy“ und schaffte es wider Erwarten tatsächlich noch, sein 3,5. Jubiläum zu feiern, auch wenn es im Juli schon ganz schlecht aussah. In der letzten Woche musste ich ihn die Treppe zu seinem Schlafzimmer hinauftragen. Seine Beine, die ihm so lang treue Dienste erwiesen haben, waren müde geworden.
Mach's gut, mein lieber Ciccio. Deine unbändige Lebensfreude, wenn auch oft allzu unbändig, und deinen sensiblen, sanften Charakter, der sich dahinter verbarg, werde ich vermissen. Unzählige Kilometer sind wir, bist du gewandert. In Gedanken werde ich dich hier über die Hügel laufen sehen – frei und selbstbestimmt, mit deinem grandiosen italienischen Sommersprossen-Schmollgoscherl.