Dieser Hund wurde vermittelt von www.pro-canalba.eu

Mein 'jetziger' Name
Carlos

Mein Name im Tierheim
Grumpy

Rasse
Mischling

Das ist mein Hund und ich möchte gerne einen neuen Happy End Beitrag hinzufügen

Eintrag vom 23.09.2023
Machs gut, mein liebes Schmollgoscherl

Genau am letzten Sommertag musste ich meinen fast unverwüstlichen alten Haudegen ziehen lassen…

Vor Kurzem noch schaffte er freudige Luftsprünge, und mit laufend frischer Bettwäsche (so oft, dass sogar die Waschmaschine früher als er kapitulierte) und vielen schmackhaften Annehmlichkeiten ließ er es sich bei bester Laune gut gehen. Ein drangwandernder, seit langem dementer und dennoch interaktionsfreudiger Hund, der trotz seiner Zerbrechlichkeit Bäume ausreißen hätte können. So viel Motivation, aber alles so schwierig… Oft wusste ich nicht, ob ich lachen oder weinen sollte.

Im letzten Halbjahr waren Niereninsuffizienz, eine Nierenzyste und eine hartnäckige Blasenentzündung hinzugekommen, aber er ließ sich weder Appetit noch Lebensfreude nehmen, schließlich war seine liebste Jahreszeit da. Er klaute mir vor meiner Nase das Essen vom Teller, verbrachte in meiner Gesellschaft viele Stunden wandernd im Garten, lieferte sich vor lauter Viel-zu-Schnell harte Kämpfe mit den vielen Treppenstufen, war meinen großen/schwarzen Hunden immer wieder gerne ein „Grumpy“ und schaffte es wider Erwarten tatsächlich noch, sein 3,5. Jubiläum zu feiern, auch wenn es im Juli schon ganz schlecht aussah. In der letzten Woche musste ich ihn die Treppe zu seinem Schlafzimmer hinauftragen. Seine Beine, die ihm so lang treue Dienste erwiesen haben, waren müde geworden.

Mach's gut, mein lieber Ciccio. Deine unbändige Lebensfreude, wenn auch oft allzu unbändig, und deinen sensiblen, sanften Charakter, der sich dahinter verbarg, werde ich vermissen. Unzählige Kilometer sind wir, bist du gewandert. In Gedanken werde ich dich hier über die Hügel laufen sehen – frei und selbstbestimmt, mit deinem grandiosen italienischen Sommersprossen-Schmollgoscherl.

Eintrag vom 03.02.2023
3 bzw. 15 Jahre und (zwischendurch noch) 150% Energie

„Solange ihn seine Beine tragen, werden wir „streunen“ gehen. Denn das macht Ciccio glücklich“, hatte ich im letzten HappyEnd-Eintrag geschrieben…

Das haben wir tatsächlich ein ganzes weiteres Jahr gemacht. Und tatsächlich hatte er vor kurzem seinen (realen) 15. Geburtstag. Er zählt zu den vielen Hunden, bei denen die Leishmaniose wunderbar in Schach gehalten werden konnte. Vielleicht macht das ja Menschen Mut, die zögerlich sind, einen Leishmaniose-Hund aufzunehmen. Dieser Hund strotzte nämlich die ganzen Jahre nur so vor Fitness und Gesundheit und hat mich vor ganz andere (keine gesundheitlichen!) Herausforderungen gestellt. wink

Seit längerem leidet Ciccio schon an Demenz, und nun ist er auch schon etwas inkontinent. Er ist froh, wenn ich gleich um die Ecke komme, wenn er mal auf der langen Treppe zu seinem geliebten Schlafzimmer hängen bleibt oder sich während des Indoor-Wanderns unter einen Stuhl verirrt. Oder wenn ich mich dezent ankündige, um ihn nicht zu erschrecken, denn er ist fast taub, sieht schlecht und hält nach mir Ausschau, weil er vergisst, dass ich neben ihm stehe.

Wir sind nach wie vor lange (am Rückweg schon sehr langsam) draußen unterwegs, denn der Garten war für ihn immer nur ein nettes Accessoire. Im Gegensatz zu den anderen Hunden, die ihre kleine, überschaubare Welt und ihre sicheren vier Wände brauchen, kann es für Ciccio nicht frei und weitläufig genug sein. Wir sind uns da ein bisschen ähnlich, weshalb ich ihn immer gut verstehen konnte. smiley Snackball oder eine Leckerlisuche sind zu Hause dann sehr willkommen, der alte Mann hält sich gerne auch geistig noch ein bisschen fit.

Traurig berührt haben mich die Videos der zwei ähnlich gebrechlichen Hunde aus dem Lager mit den klingenden Namen „Cristaldo“ und „Giulitta“, die nun auch in der Vermittlung und in einem ähnlichen Zustand sind…. sein planloses Dastehen und ihre Hinderhandschwäche…. das ist so bitter! Ich hoffe, dass sie ganz bald in ein gutes Zuhause reisen dürfen, vielleicht sogar zusammen (und ein Dritter ist da auch noch mit drin…), und in ihrer allerletzten Lebensphase eine Lebensfreude entwickeln können, wie sie mein alter Ciccio noch hat.

Eintrag vom 02.02.2022
14 Jahre und 140% Energie

2-Jahres-Jubiläum! Pünktlich zu seinem 14. Geburtstag hat sich Ciccio von den Rügen seiner neuen Mitbewohnerin erholt. Nachdem er in typisch hochmotivierter Manier die Treppe heruntergepoltert war und sich wieder eine Zurechtweisung geholt hatte, traute er sich gar nicht mehr an ihr vorbei. Und das, obwohl sich die lustige schwarze Lady schon prächtig mit der restlichen Truppe verstand… Also war Begleitschutz für das kleinlaute Großmaul nötig, und Vroni konnte sich in Ruhe davon überzeugen, dass er eigentlich ein ganz Sensibler, Friedfertiger ist. heartJetzt ist alles gut.

Ciccio nutzt nach wie vor viel und gerne seinen Rückzugsraum, wo sich auch ein kleiner Untermieter einquartiert hat. Dolcetto hat im Vorbeigehen die Hundebetten getestet und für bequem befunden, also halten sie dort gemeinsam Siesta, was richtig süß aussieht – den Floh muss man im XL-Hundebett inmitten der Decken regelrecht mit der Lupe suchen. Nur den kleinen „Zwillingen“ Dolcetto und Bobby gewährt Ciccio nämlich Zutritt zu seinem Zimmer.

Gesundheitlich war er in den 2 Jahren alles andere als ein Sorgenkind, und die Leishmaniose schlummert weiterhin unbemerkt dahin. Schmunzeln muss ich, wenn beim Tierarzt auf den Medikamentenstapel für die Kollegen noch seine kleine Allopurinol-Packung draufkommt (Kostenpunkt: 6 Euro monatlich – ganz schön bescheiden für einen Hund mit einer so starken Präsenz!)

Leider sind seine Hinterläufe nicht mehr das, was sie einmal waren, und beim Bergabgehen stolpern sie schon etwas unkoordiniert dahin. Lange, flotte Runden sind aber noch möglich und für ihn sehr wichtig, und seine Ausdauer ist noch immer beeindruckend. Zu Beginn rennt er mit unbändiger Energie wie ein Junghund, beim Heimkommen wirkt er aber wie ein Oldie, und die vielen Stufen zu seinem Schlafzimmer werden zur Herausforderung. Schwerhörig ist er mittlerweile auch.

Wir nutzen die verbleibende Zeit! Solange ihn seine Beine tragen, werden wir „streunen“ gehen. Denn das macht Ciccio glücklich.

Eintrag vom 02.02.2021
1-jähriges Jubiläum und 13. Geburtstag!

Ich habe eine Carlos-Geburtstags-HappyEnd-Eintrag-Erinnerung erhalten – und wirklich hatte er gerade erst Geburtstag, auch wenn sein 1-jähriges Jubiläum gemeint war. Gerne komme ich dem also nach.

Ciccio ist tatsächlich 13 Jahre alt. Ganz unverhofft habe ich nämlich von der Organisation Näheres erfahren, die den humpelnden Kerl nach 2 Jahren von genau der stark befahrenen Landstraße geholt hatte, an der er ausgesetzt wurde, und ihn nach vergeblichem Vermittlungsversuch schließlich im Lager, das dieser Gegend zugeordnet ist, lassen musste. Aber glücklicherweise gibt es pro-canalba, und so konnte er doch noch lebend da raus. smiley heart

Warum ihm allerdings nicht wieder die absolut uneingeschränkte Freiheit geschenkt wurde, das verstand er gar nicht! Er hatte doch seinen 12. Geburtstag! Auto? Box? Haus? Was soll das alles? sad Der gute alte Grumpy war der Meinung, dass wir alle schwersten Verrat an ihm begangen hatten. crying ...Ein Verrat, der uns zu intensiven Beratungen zwang (Vielen Dank, Frau Könemann, für das Engagement!). Tja, manchmal kostet die Freiheit ein wenig, lieber Ciccio.

Heute sieht er das natürlich anders. smiley

Wer Ciccio kennt, weiß, wie schlimm für ihn ein Leben in Gefangenschaft, auf engem Raum mit Hunden, gewesen sein muss. Hier ist genügend Platz für ein harmonisches Zusammenleben, das weiß er mittlerweile. Und wieviel leichter ist es doch, wenn man seinen Hund schon etwas kennt und weiß, was man von ihm erwarten und was man ihm zumuten kann – und natürlich umgekehrt!

Auch ein Jahr später führt der weiße und weise (so wunderbar lebenserfahrene!) Opi noch mit großer Leidenschaft sein Sommersprossen-Schmollgoscherl spazieren. heart Da verfällt er beim Losgehen auch gerne noch in den „ADHS-Modus“, aber Berührung, nachdrückliches Anreden und die Leine zu Beginn kurz zu nehmen helfen ihm, runterzukommen.

Im Alltag ist er absolut unkompliziert. Fremden teilt er am Zaun gerne mit, dass sie unerwünscht sind, aber in meiner Gegenwart darf jeder hinein und wird auch freundlich begrüßt. Dasselbe gilt bei den Hunden in Bezug auf seine Individualdistanz und sein Zimmer. Ist sein Mensch dabei, dürfen die anderen Hunde alles. Unschlagbar ist sein typisch verwirrter Blick, wenn sich die wieder eigenartig benehmen. laugh

Körperlich altert Ciccio  – diese Aussage werde ich wohl nicht mehr widerrufen  – und er ist zum behaglichen Langschläfer geworden. So ein weiches Körbchen im Warmen ist halt schon was Feines. In der kalten Jahreszeit scheint ihn auch der Bruch mehr zu schmerzen, und der Bewegungsapparat läuft nicht mehr wie geschmiert.

Die gar nicht lustige Fahrt zur Blutabnahme für die Leishmaniose-Nachtestung haben wir wieder hinter uns gebracht. Demnächst starten wir eine Kur mit Leisguard, dafür wird die Allopurinol-Dosis etwas verringert. Alles in allem geht es ihm aber gut, und Leishmaniose-Symptome sind keine erkennbar. Und erstaunlicherweise ist bei ihm nicht einmal Zahnstein sichtbar. Ein paar Schneidezähne hat er sich vermutlich am Canilegitter ausgebissen, deshalb sieht sein Gebiss auf den ersten Blick etwas „wild“ aus.

Jetzt steht seine geliebte warme Jahreszeit bevor! Die Zeit, in der er sich wonnig im Garten auf den vorgewärmten Pflastersteinen, am liebsten auf jenen, zwischen denen weiche Grasbüschel rauswachsen, stundenlang die Sonne auf den Bauch scheinen lässt ...und zwischendurch mal lautstark die lästigen Hunde zurechtweist. wink

Alles Gute zu deinem 1. und 13., mein guter alter Grumpy-Carlos-Ciccio! heart

Eintrag vom 26.09.2020
Der altersverweigernde Senior

„…zeigt sich zunehmend das Alter“ hatte ich geschrieben… Der war gut! Und Ciccio (Grumpy/Carlos) hat mir dabei wohl über die Schulter geblickt. cool Als Reaktion warf er sich dann 3 Tage hintereinander ein Schmerzmittel ein und startete wieder mit vollem Elan durch. smiley

Den Sommer hat er ganz nach seinem Geschmack verbracht: morgens eine kleine Runde, dann breit wie ein Fladen im Eingang liegend oder im Garten in der Sonne chillend, abends die XL-Dorfrunde „streunen“ - mit Hündin und Angsthund, dem er ein fürsorglicher „Papa“ ist, und dazwischen ein paar Stunden im Körbchen in seinem Zimmer (das er noch immer liebt und schätzt und mit keinem Hund teilt) aufladen.

Ich nenne ihn Ciccio, wie er bei seinem einstigen Besitzer hieß. Der Name passt einfach am besten zu ihm. Das sagt man zu einem Dickerchen, aber auch zu jemandem, den man lieb hat. smiley

Ciccio ist hier nicht mehr wegzudenken. Für mich ist er mittlerweile ein offenes Buch, und auch die Hunde fürchten ihn nicht mehr, wenn er grumpy wird. Er hat im Liegen einfach eine große Individualdistanz, dann mault er mal, ohne ein Raufer zu sein, und wenn es ihm zu viel der Gesellschaft wird, zeigt er das mit nervösem Verhalten, aber nicht mehr in annähernd dem Ausmaß wie anfangs und niemals unfreundlich. Als Reaktion wird einfach die Gesellschaft reduziert (Mensch inbegriffen), man muss einfach ein bisschen „justieren“. Ciccio ist dankbar, wenn man ihm da ein bisschen hilft.

Somit ist der gute Alte alles andere als mein Sorgenkind, sondern nur mehr ein wunderbarer, sanftmütiger Kerl mit Ecken und Kanten und der beste Beweis dafür, dass grumpy sein und gutes Sozialverhalten kein Widerspruch sind.

Einfach ganz ein lieber Sommersprossen-Eisbär. heart

Und weil ich nicht weiß, wie er auf Neuzugänge reagiert und Dolcetto noch seehr hibbelig ist (die Gnadenplatz-Opis halt laugh), wird mal nichts überstürzt. Durchs Trenngitter hat sich Cicciolino jedenfalls absolut cool und souverän gezeigt. So leicht ist er nicht mehr aus der Bahn zu bringen.

Leishmaniose-Testung steht wieder bevor, aber da wird sich vermutlich nichts Weltbewegendes ergeben. Das Leben geht vorerst schwungvoll weiter. smiley

Eintrag vom 05.07.2020
Gartenzeit!

Sommer! Und schon sind wir in der nächsten Jahreszeit angelangt... ist ja bei Oldies keine Selbstverständlichkeit...

Nachdem Ciccio (Carlos) im Frühling zur Höchstform aufgelaufen war, zeigt sich jetzt zunehmend das Alter. 2 Tage lang hatte er nun auch sein Futter verweigert, was ihn sehr schwächte. Der Beute-Fanatiker hatte sich einer Igelmama im Garten „gewidmet“ und sich wohl Stichwunden im Maul zugefügt, während die kleine Mutti unversehrt geblieben war. Mittlerweile ist der Appetit aber wieder da.

Abgesehen davon schienen ihn schon zu Beginn bei Schlechtwetter der alte Bruch und wohl auch Arthrosen zu plagen, und nun bereitet ihm auch das Aufstehen ab und zu Probleme. Wir hangeln uns also mittlerweile weniger von Etappenziel zu Etappenziel, sondern mehr von Schönwettertag zu Schönwettertag. wink Schlechtwettertage verschläft der alte Grumpy gerne fernab hündischer Gesellschaft.

Ansonsten strahlt Sommersprosse mit der Sonne um die Wette heartund genießt es, zwischen Garten und Haus zu pendeln. Allerdings zeigt er im Garten und Eingangsbereich stärker territoriale Tendenzen gegenüber den Kollegen. Die souveräne Hundedame setzt sich zwar kulant-konsequent darüber hinweg, aber wir werden mal die Entscheidungsbefugnisse neu sortieren müssen, bevor da Gröberes geschieht. wink Da sich das komplexbefreite HSH-Selbsbewusstsein, das Carlos durchaus hat, schlecht mit dem Stolz eines Malinois verträgt, sind die beiden Rüden nicht vergesellschaftet. Aber ein Plan B ist für Überraschungspakete immer vorhanden, und mit gut strukturierten Tagesabläufen klappt es, dass alle entsprechend ihren Bedürfnissen zum Zug kommen. Also alles gut soweit. smiley

Insgesamt sind die Dinge trotz allem deutlich einfacher geworden. Der lustige Italiener ist hier nun richtig heimisch, und wir ersetzen einen Teil der Spazierzeit durch Gartenzeit. Seinem kleinen Angsthund-Freund, der ein leidenschaftlicher Bewunderer des coolen Alten ist, waren Haudegens Megarunden sowieso ein bisschen zu lang. Wir bewegen uns also allmählich in Richtung chillin' Ciccio. smileyheart

 

Eintrag vom 12.05.2020
Der kleine Wildfang

Vor gut einem Vierteljahr (Wow, so kurz erst?) hat das Phänomen „Grumpy“ hier wie eine Granate eingeschlagen. devil

Und einmal mehr bin ich begeistert, was bei Hunden möglich ist, die eine gute Basis haben (-> die als Welpen im guten Maß mit Eindrücken konfrontiert wurden) und keine massiven Traumata erlitten haben. So hat sich Carlos tatsächlich zu dem psychisch gesunden Hund zurückentwickelt, der er vermutlich vor seiner Inhaftierung war – wie schön!

Die Verzweiflungsanfälle – Schreien, Kratzen, diese Drehung mit In-den-Hinterlauf-Beißen, oder dass er sich in seinen Stressmomenten regelrecht Löcher ins Fell biss – sind nun verschwunden. Glücklicherweise war dieses Verhalten noch nicht ausreichend gefestigt, und er verlässt sich jetzt darauf, dass sein Leben auch weiterhin so bleiben wird. Das bewirkt einfach viel. Die Treppe im Höllentempo runter zu stürmen und vor lauter Überdrüber zu stolpern fällt schon mehr unter „normaler Hund“ – Carlito eben… ungestüm bis dorthinaus... Nennen wir es ...„engagiert“. angel

Wenn ich zurückdenke, rechne ich es ihm hoch an, dass er sich – wenn auch zu seinem Wohl – in einem separaten Zimmer unterbringen ließ, damit wir uns im passenden Tempo zu unserem ersten und größten Etappenziel hanteln konnten: die „Domestizierung des italienischen Wirbelwinds“. wink Das alles war auch für ihn ein Kraftakt! Autofahren, Fremdbetreuung und alles, was über den Alltag hier hinausgeht, bleiben aber noch eine große Herausforderung.

Tja, der kleine Wildfang... Unbeschwert und fröhlich lebt der alte Haudegen nun im Wechsel zwischen Powermodus und Tiefschlaf…

Seine Power-Seite hat ihm auch den Namen „Tequila“ (Deckname für „The Killer“) beschert. Alles, was da draußen kreucht und fleucht (bis auf Menschen und Hunde), ist Beute. Herr Selbstversorger hat das Jagen wohl bis zur Perfektion geübt. Fremde Menschen und Hunde will er nicht direkt hier haben, wenn wir unterwegs sind, und von Tierärzten manipuliert zu werden gefällt ihm gar nicht. Alles, was zu uns gehört, ist aber ok, somit auch die Hunde hier, auch wenn er genauso gut auf sie verzichten könnte und ihnen trotz seines guten Sozialverhaltens mitunter recht grumpy begegnete.

Zum Medizinischen: Die aktuellen Tests haben recht erfreuliche Ergebnisse gebracht, Allopurinol steht aber weiterhin auf dem Programm.

Ja, Sommersprosse fühlt sich wohl… Fast könnte man jetzt doch das Präfix „pudel-“ davor setzen. wink Ich hoffe, dass ihm noch viel Zeit bleibt... Schön wär's... Sehr, sehr lieb ist er nämlich! heart

Eintrag vom 03.03.2020
Happy End

Aller guten Dinge sind drei, hier also ein abschließendes Update zur Anfangszeit.

Ich würde sagen, wir haben es geschafft. smiley Die „kulinarische Phase“ haben wir hinter uns gelassen, Carlos kommt nun klar und ist ein gutes Stück des Tages am Alltag beteiligt. Er zeigt es, wenn er seine Me-Time braucht, denn tief zu schlafen schafft er besser in seinem Zimmer. Dort finde ich aufgrund seiner Schwerhörigkeit beim „Abholen“ oft einen behaglich im Körbchen schlafenden Hund vor. heart

Carlito ist ein freundlicher, eigenständiger und unaufdringlicher Mitbewohner (nur beim Futterrichten steigt er mir gerne auf die Zehenwink), und Hundegesellschaft gefällt ihm. Jetzt, da sein „Stressfilter“ abnimmt, zeigt er sich zunehmend gelassen und souverän. Er muss seinen Bewegungsdrang stillen und braucht seine Streifzüge, um zufrieden, ausgeglichen und müde zu sein. Für diesen freiheitsliebenden Hund muss es seelisch schmerzhaft gewesen sein, in einer Zelle zu landen...

Nun hat er seinen (vermuteten) früheren Lebenswandel abgerufen, wäre gerne ganztags unterwegs, und so „streunen“ wir zweimal täglich durch die Landschaft – und das macht Spaß! Diese Freude bei Abenteuern im Freien habe ich seit dem Tod meiner 3 „Natur-Oldies“ vermisst. Mit den Einschränkungen „Mensch im Schlepptau“ und „keine Selbstbedienung in der Natur“ kann der trotz seiner nicht einmal 30 kg und seines Alters erstaunlich kräftige Hund mittlerweile leben. Dafür darf er, soweit möglich, Richtung und Tempo bestimmen.

Carlos hat nicht diese Dankbarkeit, die von Tierschutzhunden erwartet wird. Einem Hund ein Stück seiner Freiheit wiederzugeben und erleben zu dürfen, wie er diese genießt, ist jedoch der beste Dank, den man sich wünschen kann. heart

Ich hatte deutlich weniger Eigenständigkeit, Fitness und Bewegungsdrang  – und auch weniger Herdenschutzhund – erwartet. Der Tag ist lang und muss perfekt durchorganisiert sein, um alle(s) unter einen Hut zu bringen. Dennoch freue mich sehr, wieder einen Hund dieser Sorte hier zu haben. smiley

Eintrag vom 16.02.2020
Happy Cookin'

Nun ein etwas optimistischeres Update zu Carlos:

Der sommersprossige Italiener fühlt sich in dem etwas speziellen, „moderierten“ Rahmen schon wohler. Die Vorbereitungen für einen normalen Alltag laufen, und als Küchenlehrling erweist er sich als interessiert, um nicht zu sagen äußerst engagiert. Tja, ich habe mir da einen ziemlichen Bettler herangezüchtet! Aber solange er Fortschritte macht ... gerne auch als Koch cheeky, ist alles gut. Die Küche hat das Praktische an sich, dass man auf ruhige Art seine Aufmerksamkeit halten und dadurch nervösem Kratzen oder Lecken am ehesten vorbeugen kann. Eines können sich seine Rüdenkollegen jedenfalls von ihm abschauen: wie man ganz sanft einen Keks aus der Hand nimmt.

Ansonsten gilt seine Leidenschaft lustigerweise Sauerkraut und Salatgurken … wink

Ruhe ohne Aufmerksamkeit üben wir auch. Wie ich es auch von den hiesigen Ex-Langzeithäftlingen kenne, sind diese Momente oft nicht so leicht, da im Tierheim beim Auftauchen von Menschen Aufregung oder Futter (oder ein Spaziergang) auf dem Programm stand. Carlos braucht noch lang, um zur Ruhe zu kommen. Leichter tut er sich nach wie vor in seinem „Schlafzimmer“. Schrittweise werden wir das Alltagsrevier erweitern, auch die Hundegesellschaft. Und natürlich noch viele Runden in der Natur unterwegs sein.

Carlos ist ein liebenswürdiger, lustiger Kerl, und wenn er mal seinen Stress abgebaut hat, zeigt sich, dass er tatsächlich ein Opi ist, der sich viel zu sehr verausgabt hat und Ruhe zu schätzen weiß. Einem altersgemäßen Leben steht hier jedenfalls, sofern es seine Leishmaniose zulässt, nichts mehr im Weg.

Eintrag vom 09.02.2020
Happy Struggle

Ich würde ja gerne schreiben: „Alles bestens. Carlos hat sich wunderbar eingelebt und fühlt sich pudelwohl.“ Aber so einfach ist es leider nicht und wir stehen am Anfang eines langen Weges, der uns hoffentlich zu einem richtigen Happy End führt. 

Der Plan war, einen Opi aufzunehmen… Geburtsjahr 2008... Was dann in Iffeldorf ausstieg, war ein agiler, absolut getriebener, laut protestierender Hund, der kaum ansprechbar war.

Wir haben nun eine sehr anstrengende Woche mit kleinen Fortschritten hinter uns. Laut Canile-Unterlagen wurde er eingefangen, was den Schluss nahelegt, dass er ein Streuner war. Das passt zu dem Gesamtbild, das er abgibt… Mit dem Leben im Haus ist er restlos überfordert, anfangs rannte er wie verrückt hin und her, kratzte, schüttelte, beknabberte sich, schrie und konnte nicht zur Ruhe kommen. Es war unmöglich, ihn hier ganz normal zu integrieren.

Zum Glück gibt es Rituale. Er hat seinen Ruheraum, und seit er den Ablauf kennt, ist das für ihn ok und unverzichtbar, damit er Reize verarbeiten und sich erholen kann. Natürlich mit dem Ziel, ihn schrittweise in den Alltag zu integrieren. Dann wieder ist er in der Küche dabei, verfolgt ruhige Tätigkeiten, analysiert und schafft es mitunter, sich kurz hinzulegen, obwohl sehr schnell wieder seine Nervositätsattacken überhand nehmen.

Beim Spazieren blüht er auf, der Freiheitsdrang ist groß. Er ist ein selbstständiger Hund, der weiß, was er will … und wohin er nicht will. Und sobald wir auf Asphalt kommen, blickt er sich ständig um, zu Autos (die hier rar sind) hat er keinen guten Bezug. Er musste wohl auf sich selbst schauen. Dennoch ist es sehr schön, zu sehen, wie gern er durch die Natur streift.

Mit den Hunden, mit denen er bis jetzt zusammenlebt, klappt es, er zeigt aber deutlichen Unmut, wenn sein Kollege zudringlich wird, und wirkt dann andererseits verunsichert. Im Canile gab es wohl die eine oder andere Auseinandersetzung. Eine Herausforderung wird sein Malinois-Kollege werden, das gehen wir mal behutsam an.

Wegen seiner Getriebenheit habe ich den Tierarztbesuch vorgezogen. Das Schmerzmittel hat keine Veränderung bewirkt, Blutwerte sind ok, Zähne fand der Tierarzt nicht schlimm, da werde ich eventuell eine weitere Meinung einholen. Beim Vorderlauf vermutlich ein falsch zusammengewachsener Bruch, und er hat Malassezienbefall, lässt die Ohren aber reinigen. Da er beim Tierarzt seinem Namen „Grumpy“ alle Ehre gemacht hat, geschieht das mit Maulkorb… mit Fressschutz wink Da kann man nämlich etwas Schmackhaftes hineinlegen und das Prozedere vornehmen, während er sich verköstigt.

Carlos ist eine echte Herausforderung, und ich hoffe, dass alles gut wird.