Hallo liebe Retter und Freunde,
Aus Sicht von Pallina
die Zeit vergeht wie im Flug, jetzt bin ich tatsächlich schon ein Jahr bei meiner Familie in München, es geht mir sehr gut, bin pumperlgesund und habe mittlerweile ein blitzblank weißes Gebiss (welch Wunder, nur ein Zahn ging verloren).
Durch die vielen schönen Spaziergänge, oft auch in Begleitung von Iri (ein Isländer-Pferd) hab ich mittlerweile eine tolle Figur und ich höre ganz oft wie die Leute sagen „ist das ein schöner Hund“. Nachdem ich jetzt auch locker ins Auto einsteige, komme ich natürlich ganz schön rum, wir machen schöne Wanderungen und ich kann meine vierbeinigen Freunde endlich auch daheim besuchen und bald fahren wir sogar an die Nordsee. Eigentlich bin ich rundum glücklich, aber so ganz habe ich mein vorheriges, schreckliches Leben noch nicht vergessen, daher bin ich oft noch ein bisschen ängstlich und misstrauisch, aber meine Eltern verstehen das und bringen mir viel Verständnis entgegen. Ach ja, und seit ein paar Wochen liege ich jetzt oft auf meinen Hundebett, sogar jetzt, während mein Frauchen irgendwas tippt und sich über mich freut. Ich glaube, ich habe es verdammt gut erwischt in meinem zweiten Leben.
Aus Sicht von uns Hundeeltern
Es war ein langer Weg, der uns viel, viel Geduld und Durchhaltevermögen abverlangt hat und er ist noch nicht zu Ende. Der häufigste Satz, den wir aus unserem Umfeld gehört haben war: „Wenn es jemand mit diesem Hund schafft, dann nur Ihr“ und das hat uns immer wieder angespornt nicht aufzugeben.
Pallina war wochenlang nicht zu überreden, überhaupt an der Leine zu gehen. Erstmalig nach fünf Hunden ist es uns nur mit Hilfe einer Hundetrainerin gelungen, im eigenen Garten ein paar Runden zu drehen und dann schön langsam nach draußen zu gehen. Sie hatte panische Angst vor jedem ungewohnten Geräusch und jeder Bewegung, versuchte aber nie wegzurennen, wir hätten sie sicher nicht halten können.
Mittlerweile läuft es sehr gut, wir wissen wie sie reagiert, sie hört prima auf uns und dank einer Schleppleine hat sie auch einen schönen Auslauf. Auch an Autofahrten war gar nicht zu denken, wochen- ja monatelang haben wir auch auf Empfehlung der Hundetrainerin versucht, sie mit Leckerlis ans Auto zu führen und sie zum Einsteigen zu bewegen. Schlussendlich hat der Hundepapa seine Pallina am 1. März ins Auto gehoben. Da saß sie nun, zitternd und sabbernd, wenn wir ganz langsam unsere ersten kleinen Runden gedreht haben und jetzt - sie läuft sofort mit, wartet welche Autotür aufgeht und schon ist sie voller freudiger Erwartung drin und genießt es einfach, dabei zu sein.
Warum wir das so ausführlich schreiben: Wir hatten immer Vierbeiner aus schlechter Haltung oder aus dem Tierschutz, die in kürzester Zeit bei uns angekommen waren. Pallina war und ist aufgrund ihres sicher schrecklichen Vorlebens sehr misstrauisch und trotz unserer Erfahrung waren wir manchmal ein bisschen verzweifelt, ob wir das diesmal schaffen. Aber dann muss man sich nur vor Augen führen, was dieses arme Tier über sechs Jahren erlebt hat, das gibt einem immer wieder Auftrieb. Mittlerweile sind wir sehr stolz auf unsere Maus, sie ist ein unglaublich liebes Tier mit einem tollen Charakter und macht uns viel Freude. Und natürlich freuen wir uns auch über die Anerkennung, die uns entgegengebracht wird. Alle Mühe und Geduld haben sich gelohnt, also bitte nie, nie aufgeben, auch wenn man manchmal an sich selbst zweifelt. Die positive Entwicklung und immer größer werdende Lebensfreude eines Tieres entschädigt für alles und macht rundum glücklich.
Liebe Grüße aus München und wir melden uns wieder, vielleicht bald von der Insel Föhr