Wir haben gestern Odessa gehen lassen. Vor einigen Wochen zeichnete sich ab, dass der Krebs von Odessa sie immer mehr ausmergelte. Sie wurde immer dünner und gleichzeitig aß sie auch weniger. Auch öffneten sich die Krebsgeschwüre immer wieder, so dass mehrfach Antibiotikagaben notwendig wurden. Danach ging es ihr kurze Zeit immer besser.
Trotzdem folgte sie mir weiterhin wie ein Schatten und ging auch noch mit spazieren. Ihre Augen waren sehr wachsam und sie interessierte sich für ihre Umwelt. Darum fiel es mir sehr schwer, mit ihr zusammen den letzten Schritt zu gehen.
Aber dann kam auch noch dazu, dass sie nur noch von meiner Hand und in meiner Anwesenheit gegessen hat. Ein Telefonat mit Sabine machte mir klar, dass Odessa wohl nur noch essen würde, um mir einen Gefallen zu tun. Und diese Belastung wollte ich ihr nicht zumuten! Auch erinnerte sie mich daran, dass wir ein halbes Jahr zusammen hatten und dass sie nicht irgendwo einsam und alleine sterben würde, sondern dass sie von zu Hause über die Regenbogenbrücke gehen würde ...
So entschlossen wir uns, sie einschläfern zu lassen. Sie bekam einen venösen Zugang und während ich sie mit Leberwurst fütterte - die liebte sie besonders - bekam sie ihre Spritze und sie schlief während des Essens ein. Es war ein ganz ruhiger und entspannter Augenblick und bis zur letzten Minute wurde sie verwöhnt. So habe ich mir das für sie gewünscht!
Auch wenn es schmerzt und ich sie sehr vermisse, würde ich diesen Weg mit jedem Hund noch mal gehen. Ich ertappe mich natürlich immer wieder, wie ich sie suche bzw. wie ich mich um sie kümmern möchte. Der Platz neben mir ist, was für ein Segen, nicht leer, weil ich stets mehrere Hunde aus unserem Rudel um mich herum liegen habe.
Allein der Gedanke, ihr noch mal ein paar schöne Monate bereitet zu haben, bedeutet mir sehr viel! Und wie unsere jüngste Tochter mir gestern erklärte, hat sie nun keine Schmerzen mehr und kann ganz entspannt schlafen.
Danke liebe Odessa für diese Erfahrung und für deine Treue! Du wirst immer in meinem Herzen bleiben. Grüße mir meinen Caruso!