Dieser Hund wurde vermittelt von www.pro-canalba.eu

Mein Name
Alwin

Rasse
Mischling

Das ist mein Hund und ich möchte gerne einen neuen Happy End Beitrag hinzufügen

Eintrag vom 05.03.2020
Alwin s lange Heimreise

Es war schon ein bisschen aufregend, als wir Alwin am 31.07. letzten Jahres auf einem Gelände von Procanalba abholten. Vor allem als der Transport aus Italien auf dem Gelände eintraf. Es war ein toller Moment als dann unser Alwin genannt wurde und wir ihn zum ersten Mal sahen.
Die Heimfahrt verlief problemlos und auch die ersten beiden Tage. Alwin war zwar noch sehr ängstlich und scheu, aber auch sehr liebenswert. Am 3. Tag war er bereits etwas zutraulicher. Er beobachtete uns und er wich uns kaum noch aus. Wir freuten uns sehr über die ersten Fortschritte.
Am Abend zogen dann Regenwolken auf. Da Alwin noch nicht seine Hütte angenommen hatte, öffnete ich ihm die Garage um ihm noch eine Alternative vor dem Regen zu bieten.
Dann passierte mir ein großer Fehler.
Als ich früh morgens raus kam war Alwin nicht mehr da. Ich wurde natürlich panisch, rannte in den Garten, schaute unter Hecken, in Ställen usw., aber er war weg. Als ich zurück lief, fiel mir dann auf, das ich ein kleines Garagenfenster offengelassen hab.
Ich rief dann meine Freundin, die natürlich alles andere als erfreut war. Wie fuhren los, durch s Dorf, durch die Wälder, die Nachbarorte, wir fragten Leute die wir trafen, jedoch alles ohne Erfolg.
Als sich dann die erste Panik gelegt hatte versuchten wir mit etwas Ruhe einen Plan zu machen. Meine Freundin druckte Plakate, informierte Tasso und telefonierte mit Leuten die diesbezüglich mehr Ahnung hatten als wir und ich fuhr zu Jägern und Forstbehörde, Tierheime und Polizeistationen.
Später fütterten wir an, legten sternförmig Futterspuren und suchten weiter, leider ohne Erfolg.
Meine Freundin Heike kontaktierte dann eine Petrailerin, Katja Culbertson aus Gera, die uns zwei Tage später mit ihren Hunden half Alwin zu finden.
Wir liefen etwa 3 km als die Hunde ein Maisfeld einkreisten das nur etwa 500-600m weit von zuhause weg war.
Wir befolgten die Tipps der Petrailerin, legten Futterspuren und fütterten an abgesprochener Stelle an. Und tatsächlich, am Abend entdeckte meine Freundin Alwin, der 50m von uns entfernt da saß und uns beobachtete.
Natürlich versuchten wir uns anzuschleichen und natürlich ging das schief, dank meiner Ungeduld.
Daraufhin engagierte Heike einen bekannten Spezialisten auf diesem Gebiet.
Wir installierten Wildkameras an den Futterstellen und hatten bereits am nächsten Tag das Glück Alwin beim Fressen zu sichten.
Kurz darauf kam dann die erhoffte Hilfe des Tierfangprofi s.
Er versuchte Alwin per Falle zu fangen.
Wir fütterten ihn auf einem Gelände an, welches größtenteils umzäunt war, eine alte Schaltwarte aus DDR Zeiten.
Am 3. Tag aber war Alwin verschwunden. Selbst der Tierprofi konnte sich nicht erklären warum Alwin nicht mehr auftauchte. Wir brachen die Sache ab und suchten erneut, wieder Spuren legen, wieder anfüttern und viele Stunden im Wald suchen. Nach 3 Tagen liefen wir erneut durch die Wälder, als Heike plötzlich auf Alwin deutete... Wir hatten ihn tatsächlich wieder gefunden, etwa 500m von der Anfütterungsstelle. Nur leider konnten wir ihn nicht einfangen. Alwin war ein extrem vorsichtiger Hund.
Später rieten uns Tierärzte dazu es mit Betäubungspaste zu versuchen. Das Risiko jedoch bestand darin, das Alwin möglicherweise in den Wald flüchtet, noch bevor die Betäubung eintritt. Wenn er dann nicht gefunden würde, könnte das lebensgefährlich für ihn sein. Das war uns unter den Umständen jedoch zu gefährlich.
Ich weiß nicht wieviele Stunden wir gerade an den Wochenenden draußen verbrachten, es waren mit Sicherheit hunderte. Uns plagte die Sorge das Alwin erschossen werden könnte, obwohl ich die Revierjäger mehrfach und regelmäßig ersuchte geduldig zu bleiben. Wir waren oft traurig und verzweifelt.
Oft hörten wir Alwin bellen nacht s. Er war unverkennbar. Mal war es näher, mal weiter weg. Mal war Alwin da und dann war er wieder 3,4 oder 5 Tage verschwunden, was uns irre machte. Wieder Spürhunde, wieder Spuren legen, wieder in den Wäldern suchen... und wieder hatten wir Glück. Diesmal sah ich ihn etwa 30 m tief im Wald sitzen.
Nun beschlossen wir Alwin per Hand einzufangen. Ich flickte alle Löcher des Zauns der alten Schaltwarte bis auf die Stelle, die Alwin seit einiger Zeit als Zugang nutzte.
In den Tagen darauf versuchte meine Freundin Vertrauen aufzubauen. Es gelang ihr Alwin  doch recht nahe zukommen. Wir beobachteten Alwin s Verhalten und Gewohnheiten und versuchten dann, sobald Alwin in s Areal lief,schnell genug zu sein und den Zugang zu schließen.
Dies gelang uns auch in einer irren Aktion. Als wir ihn dann in diesem Gelände suchten hatte Alwin jedoch schon vorgesorgt. Wie ein Fuch s einen Notausgang baut, hatte Alwin einen Ausgang unter dem Zaun gegraben, der einen Tag vor unserer Aktion nicht da war.
Es war zum Verzweifeln.
Ich möchte jedoch diese Geschichte abkürzen. Es würde wohl den Rahmen sprengen hier alles niederzuschreiben.
Wir und andere, die mehr Ahnung hatten, scheiterten bei allen Versuchen Alwin einzufangen... bis zum 6. Dezember 2019.
10 Tage vor diesem Nikolaustag hatten wir mit Freunden und einem gutdurchdachtem Plan einen neuen Versuch gestartet. Wir waren seid 6 Uhr morgens auf der Lauer. Alwin kam bis zum Waldrand, es war vielversprechend. Jedoch verschwand er dann in gegensätzlicher Richtung. Minuten später fielen 2 Schüsse. Wir fuhren in die Richtung in der die Schüsse fielen. Es war die Richtung in die Alwin verschwand. Wir fanden jedoch niemanden. Keinen Alwin und auch keinen Jäger. Wir suchten bis in die Dunkelheit, dann den nächsten und den übernächsten Tag.
Ich stellte später auch Jäger zur Rede, ich war wütend. Aber man garantierte mir nicht geschossen zu haben.
Leider fanden wir keine Spur von unserem Alwin. Nach 7 Tagen beendeten wir das Anfüttern.
Das waren wohl die schwersten Tage dieser Zeit. Es war erschütternd für uns wenn wir aufgeregt zum Fressnapf gingen, jedoch Alwin nicht mehr kam. Das Schuldgefühl, diesem Hund etwas genommen zu haben, wo er doch so viel Gutes erfahren sollte und verdient hätte war enorm bedrückend.
Meine Freundin informierte Frau Beyer von Procanalba. Es war ein sehr trauriges Gespräch.

Am Tag darauf fuhr ich mit einem guten Freund trainieren. Aus dem Fenster des Fitnessstudios kann man auf Alwin s "Areal" schauen. Ich weiß nicht mehr an welchem Gerät ich gerade trainierte als mein Kumpel rief:"Raik komm her, Alwin ist da". Ich rannte zum Fenster und glaubte nicht was ich sah, Alwin war wieder da !!!
Ich rief meine Freundin, wir fütterten sofort neu an. Wir waren völlig drüber vor Freude.
In den Tagen darauf vermittelte uns eine Mitarbeiterin der Verwaltungsgesellschaft einen Tierarzt, der uns helfen könnte.
Wir machten sofort einen Termin aus. Als wir zwei Tage später in der Praxis waren, beriet uns der Arzt und seine Helferin, die bereits mehrere Hunde mit Betäubungsgel einfangen konnte.
Dann kam der 6. Dezember. Wir fuhren an den frühen Nachmittagstunden ahnungslos zur Futterstelle. Als wir dort ankamen, schoss Alwin aus dem Gebüsch und rannte auf s Feld.
Wir diskutierten kurz was wir nun machen und beschlossen spontan einen neuen Versuch.
Meine Freundin lief ihm nach und konnte sich Alwin bis auf etwa 20 m nähern. Dann warf sie ihm leckere Wurststücken hin und kam zurück. Auf dem Rückweg ließ sie weitere Häppchen fallen und Alwin folgte ihr. Ich holte zwischenzeitlich das Gel.
Dann mußte es schnell gehen, Gel und Futter in s Areal und verstecken.
Alwin war nach 5 Minuten im Areal und nach weiteren 2 Minuten wieder draußen. Meine Freundin lief ihm nach und ich kürzte Alwin den Weg zum Wald ab.
Nun beobachteten wir, jeder von seiner Position aus, was Alwin machen wird.
Er blieb nahe eines Busches auf dem Feld stehen. Nach 20 Minuten versuchte er sich in diesen Sträuchern zu verstecken. Es war ein Beerenstrauch voller Dornen. Heike wartete vor dem Busch und ich versuchte unter dem Dornengestrüpp kriechend Alwin zu greifen.
10 Minuten später hielt ich Alwin in den Armen und legte ihn in s Auto. Man findet die richtigen Worte sowieso nicht in solcher Situation, es war unbeschreiblich.
Wir umarmten wir uns und standen minutenlang im Regen. Es war einfach herrlich, ein unfassbar tolles Gefühl !!!
Nach 4 Monaten und 4 Tagen war Alwin am 6. Dezember zu hause...

Er gewöhnte sich nun schnell an seine Hütte, den Hof, den Garten und besonders an die Küche. Er liebt es dort Stunden zu faulenzen und gestreichelt zu werden. Alwin kaspert gern im Garten und weiß mittlerweile genau wo es was Leckeres zu holen gibt.
Wenn ich mit ihm draußen unterwegs bin, ist er schon noch angespannt, aber auf einem guten Weg.
Für uns ist er heute genau das für was sein Name steht :
Alwin, ein echter (edler) Freund.

Wir möchten uns bei allen direkten und indirekten Helfern herzlichst bedanken: Katja Culbertson und ihre Hunde (Petrailerin), Helmut Quilitzsch und Kollegen (Revierjäger), Frau Beyer und Frau Knötgen (Procanalba), Tierarzt Dr. Täuber und Kollegin,  Frau Schelle (VG Schmerzbach), Familie Probstdorfer, Jens und Manuela Seume und all unsere Freunde und Tippgeber