Dunkel, feucht, hart und einsam - mein Leben im Canile. Geboren unter schrecklichen Bedingungen gerettet um sich in Dunkelheit zu grämen. Tag für Tag, Jahr um Jahr. Tage die sich wie Kaugummi ziehn ... keine Hoffnung in Sicht.
Doch heute meldet sich was in mir. Schritte sind zu hören und meine Tür geht auf, ein kurzer Lichtstrahl schaut in mein Gefängnis rein, dann beugt sich ein Mensch zu mir umarmt mich und raunt mir was ins Ohr "Fox, Du hast es geschafft, bald, jemand wartet auf Dich". Dann klappt der Eingang wieder zu und ich bleibe in Trauigkeit zurück. Aber ich fühle mich anders nach dem kurzen Besuch. Zum erstenmal weicht die Verzweiflung einem Hoffnungsschimmer und zum erstenmal schlaf ich ohne Tränen ein.
Wieder vergeht Zeit und Beklemmung ergreift mein Herz. Sollte mein Instinkt mir einen Streich gespielt haben? Wochen sind vergangen und ich verbringe mein Dasein unverändert in Qual und weiß nicht wie lange ich noch auf dem harten Steinboden zu liegen vermag.
Doch, ja ich täusche mich nicht ... Schritte ja und plötzlich werde ich ans Licht nach draussen geholt. Man bringt mich zum Arzt und dann werde ich gebadet und eingesprüht. Brr was soll das denn? Nein, ich habe mich nicht getäuscht, etwas geschieht mit mir. Wieder gelange ich in mein Verließ, aber ich bin guter Dinge. Selbst als sich die nächsten Tage keiner kümmert verliere ich keinen Mut.
Ich schlafe noch ganz fest, die Tür springt auf und nette, freundliche Leute nehmen mich nach draussen. Dort sind nun weitere Hunde versammelt. Einer nach dem anderen wird nun in eine Box getan und in den LKW geladen. Nun bin ich dran, angst habe ich keine, ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Leben noch furchtbaren werden kann ...
Ein Ruck und die Fahrt ins ungewisse beginnt. Im inneren herrscht leichte Dämmerung, aber die bin ich ja gewohnt, die schreckt mich nicht. Stunden vergehen so, sanft wiegen die Boxen hin und her, mal hier und dort ein Halt in der Nacht. Einige Hunde werden rausgeholt, dann wieder nur das Geräusch des Motors von MobyDick.
Upps, ein heftiger Ruck, ich wache auf. Die Tür geht auf und heller Sonnenschein blendet mich. Was ist los ... Ich sehe viele, viele Menschen auf dem Platz stehen. Der Transporter leert sich mehr und mehr, nur ein Hundebehälter bleibt stehen, der mit mir. Ein eisiger Schreck durchzuckt mich ... muss ich zurück nach Italien in die steinernde Dunkelheit? Tränen drängen sich durch meine Kehle. In dem Moment steht jemand vor mir und nimmt mich aus der unbequemlichen Lage heraus. An der Leine werde ich in einem Garten gebracht. Na, ja ... aber ist es das? Mein Instinkt verneint und mein Bangen geht weiter. Plötzlich werde ich zu einen Auto geführt, von draussen kann ich den Welpen Robert erkennen ... da soll ich mit? Dort soll ich hin? Man behandelt mich sehr, sehr freundlich. Doch das Gefühl erklärt mir, dass auch dies noch nicht das Ende ist. Also lege ich mich quer über die arme Frau auf dem Rücksitz und will nichts mehr hören, ich bin zu aufgeregt.
Diese nette Leute biegen nach stundenlanger Fahrt auf einen großen Rastplatz ein. Ich erkenne ein weiteres Auto vor dem Fremde stehen. Nun werde ich vom Rücksitz geholt und stehe schüchtern und etwas ängstlich neben dem Fahrer. Aber plötzlich beginnt mein Herz zu pochen, ein leichtes Zittern ruckt durch meinen Körper und mein Gefühl sagt zu mir, dass ich angekommen bin. Vorsichtig hebe ich die Schnauze nach vorn und sehe mein Frauchen neben mir stehen. Sogleich lege ich meinen Schopf an ihr Bein, sie ergreift meine Leine und gemeinsam gehen wir zum Auto um nach Hause zu fahren. Ein freundlicher Mann fährt den Wagen. Ich darf hinten neben meinen Menschen sitzen und bestaune jeden Baum, an den wir vorrüber ziehen. Vor einen kleinen Haus wird angehalten und wir steigen aus. Die Haustür wird aufgeschlossen die Leine abgehakt. Geradeaus sehe ich eine liebe Greisin auf dem Sofa sitzen. Ich eile sogleich zu ihr hin und begrüße sie.
Zwischen meinen Beinen huscht ein kleines Kätzchen, das mich auch willkommen heist.
Die Haustür schliesst sich leise, mein geplagtes Hundeherz öffnet sich um all Liebe dieser beiden Menschen zu empfangen.
Es ist spät, ich ruhe in meinen eigenen, weichen Hundekorb und bin glücklich. Ich träume von vielen schönen Dingen. Am Morgen werde ich von einem hellen Sonnenstrahl geweckt und muss erkennen, ich habe nicht geträumt ... Alles ist wahr, ich werde geliebt und umsorgt. Ein Hundeherz ist voll von Glück. Danke!
Danke ProCanalba, rettet bitte weiter Leben wie meins, es lohnt sich.